Oxfam fordert: G7 müssen Maßnahmen gegen Armut und Ungleichheit ergreifen
Berlin, 17.05.2022. Durch Corona, Klimakrise und Krieg drohen in diesem Jahr bis zu einer Viertelmilliarde Menschen in extreme Armut zu stürzen, die weltweite Ungleichheit droht massiv zu steigen. Die G7 und besonders die Bundesregierung als Gastgeberin müssen auf den anstehenden Treffen substanzielle Maßnahmen gegen diese Gefahr einleiten. Konkret geht es erstens um finanzielle Entlastungen durch Schuldenerlass und höhere Entwicklungsausgaben. Zweitens müssen die Patente für Impfstoffe und Medikamente gegen COVID-19 freigegeben werden, damit die Pandemie endlich beendet werden kann. Drittens müssen die G7 und insbesondere die Bundesregierung ihre Zusagen bei der Entschärfung der Klimakrise im Globalen Süden einhalten.
Tobias Hauschild, Leiter Soziale Gerechtigkeit bei Oxfam Deutschland, erklärt: „Pandemie und Klimakrise haben die ohnehin dramatische Ungleichheit weltweit noch verschärft. Hinzu kommt nun der Krieg in der Ukraine, der in manchen Ländern Grundnahrungsmittel fast unerschwinglich macht. Die G7-Staaten müssen ihre Zusagen einhalten und ausweiten, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit nicht vollends verspielen wollen."
Entlastung einkommensschwacher Länder
Um einkommensschwache Länder zu entlasten, ist ein Schuldenerlass unabdingbar. Die Länder mit den geringsten Einkommen weltweit müssen in diesem Jahr Schulden in Höhe von 43 Milliarden US-Dollar zurückzahlen, viele stehen kurz vor der Zahlungsunfähigkeit und sind sogar gezwungen, Lebensmittelimporte auszusetzen. Außerdem müssen die G7-Länder die internationale Zielvorgabe, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens in Entwicklung zu investieren endlich konsequent umsetzen. Beispielsweise drohen in Deutschland ab 2023 deutliche Kürzungen bei den Entwicklungsausgaben. Die G7-Staaten sollten sich deshalb für den Verzicht auf Schuldenrückzahlungen von Ländern mit einem kritischen Verschuldungsniveau aussprechen und zur Einhaltung der 0,7-Prozent-Vorgabe verpflichten.
Impfstoffgerechtigkeit
Während wohlhabende Länder gerade Booster-Impfungen gegen Omikron planen, sind auf dem afrikanischen Kontinent erst 17 Prozent der Bevölkerung grundimmunisiert. Um sicherzustellen, dass alle Menschen einen gerechten Zugang zu Covid-19-Technologien erhalten, sollten die G7-Staaten alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Produktion und Versorgung mit Impfstoffen und Therapeutika zu erleichtern und zu diversifizieren. Dafür müssen sie auch den von Südafrika und Indien 2020 bei der Welthandelsorganisation (WTO) eingebrachten so genannten TRIPS-Waiver unterstützen, der von der Bundesregierung und wenigen anderen wohlhabenden Nationen blockiert wird, obwohl ihn über 100 Länder unterstützen. Der derzeit diskutierte Neuentwurf der EU würde kaum Verbesserung bringen, weil er Medikamente und Diagnostika ausschließt und in seiner bisherigen Fassung keine Rechtsicherheit brächte. Um zu gewährleisten, dass die lokale Produktion von Impfstoffen schnellstmöglich beginnen kann, müssen sich die Regierungen der G7-Länder zudem für einen sofortigen und umfassenden Technologietransfer einsetzen und den mRNA-Hub der WHO finanziell stärker unterstützen.
Bekämpfung der Klimakrise
2009 haben sich die Industrienationen als Hauptverursacher der Klimakrise auf dem UN-Klimagipfel in Kopenhagen dazu verpflichtet, ihre Unterstützung für Klimaschutz in den einkommensschwachen Ländern bis 2020 auf jährlich 100 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Das Ziel ist nicht erreicht worden und es gibt bisher kaum Anzeichen, dass es in naher Zukunft erreicht werden könnte – auch die deutsche Unterstützung soll den Plänen des Bundesfinanzministers zufolge entgegen der deutschen Zusage vom G7-Gipfel 2021 in den kommenden Jahren nicht steigen. Zudem verweigern die wohlhabenden Länder bisher kategorisch Unterstützung bei der Bewältigung von Zerstörungen infolge des Klimawandels, auch aus Angst vor Entschädigungsforderungen. Die G7-Staaten diskutieren nun über ein „Global Climate Risk Shield" für die Ausweitung von Frühwarnsystemen und Klimarisikoversicherungen. Hierbei ist es entscheidend, dass diese die betroffenen Länder nicht zusätzlich belasten dürfen, etwa durch Prämienzahlungen für Unwetterversicherungen.
Mehr unter www.oxfam.de
Berlin - Mit develoPPP Ventures bietet das Bundesentwicklungsministerium ein Förderinstrument speziell für Start-ups in Afrika an. Nach erfolgreichem Start in Kenia wird das Programm nun auf Ghana und Tansania ausgeweitet. Junge Unternehmen, die in diesen Ländern mit ihren Geschäftsmodellen einen besonders wirksamen Beitrag zur Entwicklung vor Ort leisten, können sich ab dem 15. Mai für eine lokale Investitionsförderung von bis zu 100.000 Euro bewerben.
Den städtischen Verkehr elektrifizieren, entlegene Gebiete mit Strom und Wasser versorgen, Bäuerinnen und Bauern digital mit potenziellen Abnehmern vernetzen – die Lösungen, an denen afrikanische Start-ups arbeiten, sind vielfältig. Gleichzeitig haben sie das Potenzial, wichtige, entwicklungsrelevante Probleme zu lösen und dabei hochqualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen.
Aus diesem Grund unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit dem Förderinstrument develoPPP Ventures junge Unternehmen in Afrika bei der Skalierung von Geschäftsmodellen, die einen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Beitrag vor Ort leisten. Nachdem das Programm im vergangenen Jahr erfolgreich in Kenia gestartet ist, bringt das BMZ es nun auch nach Ghana und Tansania.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „Start-ups können bei vielen Herausforderungen Teil der Lösung sein. Darum helfen wir jungen Unternehmen in Afrika Lösungen für nachhaltige Entwicklung groß zu machen. Wichtig ist uns dabei, auch und gerade Unternehmerinnen zu stärken. Darauf werden wir bei der Förderung achten."
Ab jetzt können sich Start-ups in Ghana, Tansania und Kenia um eine Investitionsförderung von bis zu 100.000 Euro bewerben. Der Ideenwettbewerb läuft bis zum Sommer (30. Juni). Voraussetzungen zur Teilnahme sind unter anderem, dass das Unternehmen ein für das Land innovatives Geschäftsmodell verfolgt und damit bereits erste Umsätze erwirtschaftet hat und dass es in einem der drei Länder registriert ist oder plant, sich vor der zu fördernden Wachstumsinvestition dort zu registrieren. Das eröffnet auch deutschen Start-ups mit entsprechenden Wachstumsplänen die Möglichkeit zur Teilnahme.
Weitere Informationen
Über develoPPP
develoPPP Ventures ist eine Komponente unter dem Förderprogramm develoPPP des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Mit develoPPP fördert das BMZ privatwirtschaftliche Vorhaben dort, wo unternehmerische Chancen und entwicklungspolitisches Potenzial zusammentreffen. Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen, können im Rahmen des Programms finanzielle und fachliche Unterstützung erhalten. Voraussetzung für eine Förderung sind ein langfristiges betriebswirtschaftliches Interesse im Land und ein nachhaltiger entwicklungspolitischer Nutzen für die Menschen vor Ort.
Mit den beiden Instrumenten develoPPP Classic und develoPPP Ventures bietet das Programm maßgeschneiderte Fördermöglichkeiten für bereits etablierte Unternehmen sowie aufstrebende Start-ups.
Umgesetzt wird develoPPP von zwei erfahrenen Partnern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit: DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH und Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
Ostafrika: Oxfam und Save the Children untersuchen die Versäumnisse seit den letzten großen Dürren – und fordern sofortige Hilfe
Neue Studie „Dangerous Delay 2" veröffentlicht / Vorstellung bei virtueller PK
Berlin/London/Genf, 18. Mai 2022 – In den von extremer Dürre geplagten Ländern Äthiopien, Kenia und Somalia stirbt Schätzungen zufolge alle 48 Sekunden ein Mensch an den Folgen von Hunger und Unterernährung. Dies geht aus dem Bericht „Dangerous Delay 2: The Cost of Inaction" hervor, den Oxfam und Save the Children heute veröffentlicht haben und der das wiederholte Versagen der Weltgemeinschaft bei der Abwendung dieser vermeidbaren Katastrophe am Horn von Afrika aufzeigt.
Rund ein Jahrzehnt nachdem in der großen Dürre von 2011 allein in Somalia fast 260.000 Menschen starben – die Hälfte von ihnen Kinder unter fünf Jahren – scheint es der internationalen Staatengemeinschaft erneut nicht zu gelingen, durch rasche und umfassende Hilfe Leben zu retten. Die Zahl der Menschen, die in Somalia, Kenia und Äthiopien unter extremem Hunger leiden, hat sich seit 2021 mehr als verdoppelt: von zehn Millionen auf heute über 23 Millionen. Die bisher zugesagten Gelder reichen bei Weitem nicht. Andere Krisen wie der Krieg in der Ukraine verschärfen die Situation zusätzlich.
Der Bericht „Dangerous Delay 2: The Cost of Inaction" ist die Neuauflage einer bahnbrechenden Studie von Oxfam und Save the Children aus dem Jahr 2012 – nach dem beschämenden Versagen der internationalen Gemeinschaft angesichts der tödlichen Dürre in Somalia im Vorjahr. Der aktuelle Bericht entstand in Zusammenarbeit mit der Jameel Observatory in Nairobi, die sich mit der Vorhersage und Bewältigung klimabedingter Ernährungsunsicherheit befasst. Er untersucht die Veränderungen im System der humanitären Hilfe seit der Dürre 2011 und kommt zu dem Schluss, dass die betroffenen Länder und die internationale Staatengemeinschaft trotz mancher Fortschritte im Kampf gegen Dürren und Hunger immer noch zu zögerlich handeln.
„Die Menschen in Ostafrika hungern nicht, weil es der Welt an Nahrung oder Geld mangelt, sondern weil es an politischem Mut fehlt", sagt Gabriella Bucher, Geschäftsführerin von Oxfam International. „Obwohl es immer mehr Alarmsignale gab, haben führende Politiker zu spät und zu verhalten reagiert, so dass jetzt Millionen Menschen mit einer Katastrophe konfrontiert sind. Hunger ist die Folge politischen Versagens." Die schnellen und umfassenden Reaktionen auf Krisen wie den Krieg in der Ukraine oder COVID-19 zeigten, dass die Staatengemeinschaft erfolgreich Ressourcen mobilisieren könne, um Leid zu mindern – „aber nur, wenn sie den festen Willen dazu hat", betont Bucher.
„Die Uhr tickt, und jede Minute, die verstreicht, bringt hungernde Kinder dem Tod näher", sagt Kijala Shako, Regionale Sprecherin für das östliche und südliche Afrika bei Save the Children. „Die Zahlen sind erschreckend: 5,7 Millionen Kinder sind derzeit akut unterernährt, darunter sind mehr als 1,7 Millionen Mädchen und Jungen mit schwerer akuter Unterernährung. Die Vereinten Nationen warnen, dass mehr als 350.000 Kinder in Somalia sterben könnten, wenn wir jetzt nicht handeln. Wie können wir damit leben, wenn wir es wieder geschehen lassen?"
„Ich habe diese für Kinder lebensbedrohliche Situation mit eigenen Augen gesehen, und das tut weh", sagt Save the Children-Geschäftsführer Florian Westphal, der im März in Ostafrika war. „Ich habe die verendeten Rinder und Kamele am Straßenrand gesehen und mit Menschen gesprochen, die durch die Dürre alles verloren haben und nun auf der Suche nach Wasser und Weidegrund in provisorischen Zeltlagern hausen, wo sie nur das Nötigste erhalten – wenn überhaupt. Viele Kinder sind bereits völlig unterernährt. Wir können nicht zulassen, dass sich die Katastrophe von 2011 wiederholt. Wir stehen bereit."
Oxfam und Save the Children analysieren in ihrem Bericht die anhaltenden Versäumnisse von Geberländern, internationalen und nationalen Hilfsorganisationen und der betroffenen Staaten selbst. Ihr Fazit: Verkrustete Bürokratien und eigennützige politische Entscheidungen verhindern auch weiterhin eine schnelle globale Reaktion auf Hungerkrisen – trotz verbesserter Warnsysteme und intensiver Bemühungen lokaler Akteure.
Die Organisationen fordern:
Hinweise
„Eine Frage von Leben und Tod"
UNICEF: Immer mehr schwer mangelernährte Kinder brauchen Hilfe. Doch die Kosten für lebensrettende Erdnusspaste steigen um 16 Prozent.
© UNICEF/UN0602381/RalaivitaKöln/ New York, den 17. Mai 2022 // Die Zahl der Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung stieg bereits vor dem Krieg in der Ukraine. Jetzt droht die Welt noch tiefer in eine Ernährungskrise zu fallen, warnt UNICEF.
Der aktuelle UNICEF-Bericht "Schwere akute Mangelernährung: Eine tödliche Gefahr für Kinder" ("Severe wasting: An overlooked child survival emergency") warnt, dass sowohl die Zahl der betroffenen Kinder als auch die Kosten für therapeutische Zusatznahrung, die für ihre Behandlung benötigt werden, steigen. In dieser Situation gefährden auch noch Mittelkürzungen von Regierungen lebenswichtige Hilfe für die bedrohten Kinder.
"Bereits vor dem Krieg in der Ukraine hatten viele Familien aufgrund von Konflikten, Klimaschocks und den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie Schwierigkeiten, ihre Kinder zu ernähren", erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Sie hatte sich zuletzt ein Bild von der dramatischen Lage am Horn von Afrika gemacht. "Die Welt wird mit Blick auf den Kampf gegen die Kindersterblichkeit und das Leid schwer mangelernährter Kinder immer mehr zu einem unkontrollierbaren Risiko."
Bereits heute erhalten mindestens 10 Millionen Kinder weltweit – zwei von drei betroffenen Mädchen und Jungen – nicht die lebensrettende Behandlung mit therapeutischer Zusatznahrung, die sie für ihr Überleben benötigen. UNICEF warnt, dass das Zusammenwirken mehrerer Schocks die weltweite Ernährungssicherheit von Familien und Kindern bedroht. Dazu gehören die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, die schwierige wirtschaftliche Erholung nach der Covid-19-Pandemie sowie anhaltende klimabedingte Dürreperioden in manchen Ländern.
Die Kosten für lebensrettende therapeutische Zusatznahrung werden laut Prognosen in den kommenden sechs Monaten um bis zu 16 Prozent steigen, da die Preise wichtiger Zutaten in die Höhe schießen. Hierdurch könnte weiteren 600.000 Kindern pro Jahr der Zugang zu lebensrettender Behandlung verwehrt bleiben. Auch die Transport- und Lieferkosten werden voraussichtlich hoch bleiben.
"Für Millionen von Kindern pro Jahr bedeutet die lebensrettende Erdnusspaste einen Unterschied zwischen Leben und Tod. Eine sechzehnprozentige Preiserhöhung mag im Kontext der globalen Lebensmittelmärkte überschaubar klingen. Doch am Ende der Lieferkette steht die Verzweiflung eines mangelernährten Kindes ", sagte Catherine Russell.
Wenn ein Kind im Verhältnis zu seiner Größe zu dünn ist und ein geschwächtes Immunsystem hat, spricht man von schwerer akuter Mangelernährung. Dies ist die unmittelbarste, sichtbarste und lebensbedrohlichste Form der Mangelernährung. Weltweit sind rund 13,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren davon betroffen. Einer von fünf Todesfällen von Kindern in dieser Altersgruppe kann darauf zurückgeführt werden.
Die Gesamtzahl der betroffenen Kinder ist nach wie vor am höchsten in Südasien. Rund eines von 22 Kindern ist dort betroffen, doppelt so viele Mädchen und Jungen wie in Afrika südlich der Sahara. Doch auch in anderen Regionen sind die Fallzahlen mancherorts so hoch wie noch nie. In Afghanistan beispielsweise werden in diesem Jahr voraussichtlich 1,1 Millionen Kinder an schwerer akuter Mangelernährung leiden, fast doppelt so viele wie im Jahr 2018. Die Dürre am Horn von Afrika bedeutet, dass die Zahl der betroffenen Kinder in der Region von 1,7 Millionen auf zwei Millionen ansteigen könnte. In der Sahelregion droht ein Anstieg um 26 Prozent im Vergleich zu 2018.
Laut dem Bericht haben die Fallzahlen selbst in relativ stabilen Ländern wie Uganda seit 2016 um rund 40 Prozent oder mehr zugenommen. Zu den Ursachen gehören wachsende Armut sowie die unsichere Ernährungssituation vieler Familien, die dazu führt, dass sich die Qualität und die Menge der Nahrung für Kinder und Schwangere verschlechtert hat. Auch klimabedingte Schocks wie schwere Dürren und fehlender Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen tragen hierzu bei.
Der Bericht hebt hervor, dass die Ausgaben zur Prävention und Bekämpfung von schwerer Mangelernährung sehr niedrig sind und in den kommenden Jahren weiter gekürzt werden könnten. Im pessimistischsten Szenario werden sie bis 2028 nicht wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen. Die Ausgaben für solche Programme im Rahmen der weltweiten Entwicklungshilfe machen lediglich 2,8 Prozent der Gesamtausgaben für den Gesundheitssektor und 0,2 Prozent der gesamten Ausgaben für die internationale Zusammenarbeit aus.
UNICEF ruft deshalb dazu auf:
Service für die Redaktionen
Therapeutische Zusatznahrung, auch „Erdnusspaste" genannt, besteht vor allem aus Erdnüssen, Öl, Zucker und Milchpulver und wird in einzelnen Päckchen verpackt. Sie ist lange haltbar, auch ungekühlt. UNICEF ist weltweit der Hauptlieferant der Erdnusspaste. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen beschafft und liefert schätzungsweise 75-80 Prozent des weltweiten Angebots von mehr als 20 Herstellern aus aller Welt.
» Der englischsprachige Bericht steht nach Veröffentlichung hier zur Verfügung.
» Eine deutsche Zusammenfassung wird hier veröffentlicht.
München, 10. Mai 2022. Mehr als 15 zivilgesellschaftliche Organisationen rufen für den 25. Juni 2022 unmittelbar vor Beginn des G7-Gipfels zu einer Großdemonstration in München auf. Das breite Bündnis fordert die Staats- und Regierungschef:innen der G7-Staaten auf, Konsequenzen aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine zu ziehen und die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle zu beenden. Die G7-Mitglieder müssen endlich entschlossen gegen die Klimakrise und das Artensterben handeln und Hunger, Armut und Ungleichheit bekämpfen. Das Bündnis erwartet viele tausend Demonstrierende aus dem gesamten Bundesgebiet und anderen Teilen Europas.
Die G7-Staaten tragen mit ihrem Handeln und Wirtschaften Verantwortung dafür, dass sich die Klimakatastrophe und ein gigantisches Artensterben dramatisch zuspitzen. Wir leben im letzten Jahrzehnt, in dem wir die schlimmsten Folgen dieser Katastrophen noch abwenden können. Deswegen müssen die G7-Staaten jetzt das Ruder rumreißen. Sie müssen jetzt aus den fossilen Energien Kohle, Öl und Gas aussteigen und die Zerstörung von Natur und Artenvielfalt beenden. Damit leisten sie gleichzeitig einen entscheidenden Schritt für den Frieden.
Die G7-Staaten müssen ihren Ressourcenhunger drastisch zügeln. Statt der Abhängigkeit von fossilen Importen braucht es einen möglichst dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Zum Erhalt und der Wiederherstellung der Natur, sind die G7-Staaten in der Pflicht, sich für ein verbindliches Weltnaturabkommen einzusetzen. Die Belastungsgrenzen unseres Planeten sind weit überschritten und damit steigt die soziale Ungleichheit weltweit.
Armuts- und Hungerbekämpfung standen bei G7-Gipfeln häufig auf der Tagesordnung. Die Bilanz jedoch ist ernüchternd: Weltweit hungern 811 Millionen Menschen. Mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine steigen die Lebensmittelpreise weltweit an, worunter die Ärmsten am stärksten leiden und der Hunger in der Welt weiter zunimmt. Gleichzeitig landen noch immer Nahrungsmittel im Tank und werden als Futter eingesetzt, statt Menschen zu ernähren. Bäuer:innen weltweit brauchen faire Preise und einen gerechten Zugang zu Land und Saatgut, um mit gesunden und klimaschonenden Lebensmitteln Menschen satt zu machen. Hier müssen die Staats- und Regierungschef:innen umsteuern.
Die Corona-Pandemie hat erneut deutlich gemacht, wie ungleich globale Krisen Menschen treffen: Während mehr als 160 Millionen Menschen zusätzlich in Armut stürzten, verdoppelte sich das Vermögen der zehn reichsten Milliardär:innen. Die Staats- und Regierungschef:innen der G7-Staaten müssen Hunger, Armut und Ungleichheit entschieden bekämpfen und einen fairen Ausgleich für die Bevölkerung im Globalen Süden umsetzen.
Viele tausend Menschen aus Deutschland und Europa werden am Samstag, den 25. Juni, in München auf die Straße gehen und für eine klimafreundliche und gerechte Politik der G7-Staaten eintreten. Die Großdemonstration reiht sich ein in die vielfältigen Proteste rund um den G7-Gipfel im Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen. Dort empfängt die Bundesregierung vom 26. bis 28. Juni Staats- und Regierungschef:innen großer Industriestaaten zum G7-Gipfel.
Trägerkreis
Aktion gegen den Hunger, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Attac, Brot für die Welt, Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Bund Naturschutz in Bayern (BN), Campact, Greenpeace, IG Nachbau, MISEREOR, Naturschutzbund Deutschland (NABU), NaturFreunde Deutschlands, Oxfam Deutschland, Welthungerhilfe und WWF Deutschland.
Dazu erklärt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „Auf der Welt leiden fast 200 Millionen Menschen unter akutem Hunger – mit steigender Tendenz. Der Krieg gegen die Kornkammer Ukraine wirkt als Brandbeschleuniger. Neben den dramatischen Folgen in Europa selbst sind auch viele Entwicklungsländer betroffen. Denn dort führen die stark steigenden Lebensmittelpreise unmittelbar zu Hunger und Armut. Deshalb reagieren wir und unterstützen unsere Partner schnell und massiv. Mit 430 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln wird mein Ministerium den besonders von der Ernährungskrise betroffenen Menschen in unseren Partnerländern helfen. Und wir rufen als G7-Vorsitz ein ‚Bündnis für globale Ernährungssicherheit' ins Leben, das diejenigen versammelt, die wie wir schnell handeln und sich dabei eng abstimmen wollen. Kurzfristig sind Nahrungsmittelhilfen überlebenswichtig. Das mittelfristige Ziel muss sein, dass die Menschen in den ärmsten Ländern sich selbst versorgen können, damit steigende Weltmarktpreise nicht mehr automatisch zu mehr Hunger führen."
Die wichtigsten Kernaussagen des Berichts sind: Akute Ernährungsunsicherheit hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen: 2021 waren 193 Mio. Menschen in 53 Ländern von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen; das sind 40 Mio. mehr als im Jahr zuvor. Seit 2016 ist diese Anzahl sogar um 80 Prozent gestiegen. Neben Krisen und Konflikten ist der Klimawandel die wichtigste Ursache für die Lageverschlechterung. Die Situation wird sich 2022 in vielen Ländern weiter verschärfen: Im Norden Nigerias, im Jemen, in Mali und im Niger aufgrund von Konflikten sowie in Kenia, im Südsudan und in Somalia, weil mehrere Regenzeiten nacheinander ausgefallen sind. Im Bericht konnten die Folgen der Ukraine-Krise und die erwarteten Auswirkungen auf die globale Ernährungssicherheit noch nicht berücksichtigt werden. Diese Herausforderungen offenbaren die Verflechtung und Vulnerabilität der globalen Agrar- und Lebensmittelsysteme, die durch den Krieg noch weiter gemacht sichtbar werden. Länder, die sich bereits in einer (Hunger)-Krise befinden werden von dem russischen Angriffskrieg besonders betroffen sein, vor allem aufgrund ihrer hohen Abhängigkeit von Importen und ihrer Anfälligkeit für globale Nahrungsmittelpreisschocks.
Das BMZ wird kurzfristig 430 Mio. Euro, die Bundeskanzler Scholz im G7 Kreis angekündigt hat, für die Verbesserung der Ernährungssituation und die Abmilderung extremer Preisschocks als Folge des Ukrainekrieges umsetzen. Die Mittel sollen unter anderen eingesetzt werden, um das Welternährungsprogramm WFP zu stärken und in den am schlimmsten betroffenen Ländern Afrikas und des Nahen Ostens mittelfristige Projekte jenseits der reinen Nahrungsmittelhilfe umzusetzen.
03.05.2022 | Pressemitteilung
UN-Organisationen legen Hungerzahlen vor
Welthungerhilfe: Bundesregierung muss beim G7-Gipfel auf drohende Hungerkrisen reagierenBonn/Berlin, 03.05.2022. Angesichts rapide steigender Nahrungsmittelpreise warnt die Welthungerhilfe vor drohenden Hungerkrisen weltweit. Allein am Horn von Afrika sind aktuell rund 15 Millionen Menschen aufgrund einer schweren Dürre von akutem Hunger bedroht, und durch die steigenden Preise spitzt sich die Lage weiter zu. Morgen wird der „Global Report on Food Crises“ vorgestellt, den die UN-Organisationen WFP und FAO mit weiteren Fachorganisationen vorlegen. Erste Prognosen lassen befürchten, dass die Ernährungslage schlimmer ist als bei der letzten großen Hungerkrise 2008. Bereits vor dem Krieg in der Ukraine wuchs die Zahl der hungernden Menschen weltweit aufgrund von Klimawandel, Kriegen und den Folgen der Corona-Pandemie stetig. Der Wegfall der Getreide-Exporte aus der Ukraine und aus Russland sowie die Verknappung von Düngemitteln zeigt bereits dramatische Auswirkungen und wird die weltweite Ernährungslage erheblich verschlimmern.
„Die Aussichten sind düster: Die Gemengelage von sich überlagernden und verstärkenden Krisen macht die Situation sehr gefährlich. Egal, ob wir nach Afghanistan, nach Ostafrika, in den Sudan oder nach Mali schauen: Die Menschen sind von Dürren, bewaffneten Konflikten, unterbrochenen Lieferketten oder Heuschreckenplagen erschöpft. Ihre Reserven sind aufgebraucht, sie haben neuen Schocks nichts mehr entgegenzusetzen. Wir müssen in den betroffenen Ländern mit sozialen Unruhen und Hungersnöten rechnen. In Mali etwa geben die Menschen mittlerweile 75 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Mahlzeiten fallen aus und werden weniger nahrhaft“, sagt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe, der bei der Vorstellung des Berichts anwesend sein wird.
Um das zu vermeiden, müssen Länder wie Deutschland ihre Unterstützung für die Hungerbekämpfung sofort ausbauen und mehr Geld für Nahrungsmittelhilfe bereitstellen. „Dass die Bundesregierung im Ergänzungshaushalt mehr Mittel für Ernährungssicherung für dieses Jahr einplant, ist ein wichtiges Zeichen, aber die Menschen im globalen Süden brauchen langfristig mehr Unterstützung“, sagt Mathias Mogge.
„Die Bundesregierung sollte das Thema ganz nach oben auf die Agenda des G7-Gipfels in Elmau setzen – dem Ort, wo 2015 versprochen wurde, 500 Millionen Menschen aus dem Hunger zu holen.“ Neben der Mobilisierung von mehr Mitteln muss die ländliche Infrastruktur ausgebaut und der regionale Handel gestärkt werden. Gleichzeitig müssen Exportstopps für Agrarprodukte verhindert und Lieferketten offengehalten werden.
Hinweise:
Weitere Informationen finden Sie unter www.welthungerhilfe.de/presse
Die Welthungerhilfe wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. Sie ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie setzt sich mutig und entschlossen für eine Welt ohne Hunger ein. Seit ihrer Gründung am 14.12.1962 wurden 10.369 Auslandsprojekte in rund 70 Ländern mit 4,2 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.
Collaboratorum:
Online-Plattform zur Teamorganisation, Vernetzung und Sichtbarmachung von Eine Welt-Engagement
Die Online-Plattform Collaboratorum ist ein Ort der digitalen Zusammenarbeit für die Eine Welt-Arbeit. Die Plattform enthält viele digitale Möglichkeiten zur Organisation von Teams, zum Austausch zwischen Engagierten und zur Sichtbarmachung von Eine Welt-Engagement in Deutschland. So machen tools wie Video-Konferenzen, Team-Chats, gemeinsame Cloud-Speicher und Umfragen die vernetzte Zusammenarbeit einfacher.
Die Plattform bietet eine Alternative zu kommerziellen Programmen, ist selbstverwaltet, datenschutzsicher, wird klimaschonend und genossenschaftlich betrieben und stetig weiterentwickelt. Und alles ist an einem Ort kosten- und werbefrei zugänglich.
Werde Teil der Community im Collaboratorum und registriere dich unter agl-einewelt.de/collaboratorum.
Das Collaboratorum wird von der Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. in Zusammenarbeit mit den Eine Welt-Landesnetzwerken betrieben.
Kontakt: support@agl-einewelt.de
Das Projekt wurde 2021 gefördert von der
Qualifizierungsreihe: Ich brauch Struktur!
25. Mai 2022, 9:30-10:30 Uhr
Der frühe Vogel ..." - finanzielles Projektcontrolling
Im laufenden Projekt nicht den Überblick zu verlieren ist eine der wichtigsten Aufgaben der Projektkoordination. Das gilt im Besonderen auch für Eure Finanzen.
14. Juni, 14:00-16:00 Uhr
"Ehrenamtlich glücklich" - digitales Ehrenamt in der Entwicklungspolitik
Das entwicklungspolitische Ehrenamt ist besonders von einer "Hands-On"-Anpack-Mentalität und Idealismus geprägt. Wie können diese Bedürfnisse und Arbeitsweisen im digitalen Raum überleben? Welche ehrenamtlichen Tätigkeiten können innerhalb der Organisationen digital umgesetzt werden?
29. Juni 2022, 9:30-10:30 Uhr
"Der frühe Vogel ..." - Honorare und Verträge
Die Zahlung von Honoraren gehört zu vielen Projekten dazu. Aber an welche Regeln muss ich mich halten? Welche Honorarstaffel gilt? Muss ich eine Personalstelle ausschreiben?
Alle Veranstaltungen werden online stattfinden.
Kontakt: Jenny Engler-Petzold, petzold@eineweltstadt.berlin
Mehr Informationen: eineweltstadt.berlin/wie-wir-arbeiten/beratung/ich-brauch-struktur-2022
Bonn, 28. April 2022
In vielen afrikanischen Ländern droht sich die ohnehin schwierige Lage von Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen weiter zu verschlechtern, warnt die UNO-Flüchtlingshilfe. Treibende Faktoren für diese Entwicklung sind fortlaufende Konflikte, die Auswirkungen von Covid-19 und des Klimawandels sowie die exorbitant steigenden Preise für Nahrungsmittel, Energie und Treibstoff. Der Krieg in der Ukraine hat die Lage zusätzlich verschärft.
„Flüchtlinge und Vertriebene gehören zu den verletzbarsten Gruppen und sind auf Schutz und Hilfe angewiesen, um zu überleben. Sie gehören zu den Ersten, die mit voller Wucht von den Krisen getroffen werden. Schnelle internationale Unterstützung ist daher dringend erforderlich", fordert Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, dem nationalen Partner des UNHCR.
Neben der chronischen Unterfinanzierung von Hilfsprogrammen ist die stetig wachsende Zahl von Flüchtlingen in einigen Ländern Afrikas ein weiterer Grund für die oft katastrophale Situation. Im letzten Jahrzehnt hat sich diese Zahl im östlichen Afrika nahezu verdreifacht: Von 1,82 Millionen im Jahr 2012 auf aktuell fünf Millionen Flüchtlinge. Allein im letzten Jahr kamen 300.000 Menschen hinzu. Die steigenden Zahlen stehen im deutlichen Widerspruch zu den zur Verfügung stehenden Mitteln für die Flüchtlingshilfe.
Weiterer Faktor Klimawandel
Weltweit nehmen sintflutartige Regenfälle, verheerende Überflutungen und Dürren zu. Klimatische Veränderungen beeinflussen zunehmend die Lebensgrundlagen geflüchteter Menschen. Auch afrikanische Staaten wie Äthiopien, Kenia, Somalia, der Sudan und Südsudan sind davon betroffen. Länder, in denen Millionen Flüchtlinge und Vertriebene leben und der Mangel an Nahrungsmitteln inzwischen dramatische Ausmaße erreicht hat, wie das Beispiel Südsudan zeigt.
Südsudan
Aktuell warnt der UNHCR vor den möglichen Folgen der Regenzeit im Mai. Länger anhaltende Überflutungen könnten zu weiteren Landkonflikten und Vertreibungen führen. Die verheerendsten Überschwemmungen verzeichnete der Südsudan im letzten Jahr: Mehr als 835.000 Menschen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Rekordregenfälle in den letzten drei Jahren sorgten dafür, dass Tausende Hektar Farmland in acht Provinzen in den Fluten untergingen, Ernten ausfielen und geschätzte 800.000 Nutztiere verendeten.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „Russlands Angriffskrieg sorgt nicht nur in der Ukraine für Leid und Zerstörung sowie die größte Fluchtbewegung in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Wenn Getreidelieferungen aus der Kornkammer der Welt ausfallen und Preise weltweit steigen, trifft das die Ärmsten der Armen weltweit. Es droht eine Ernährungskrise, wie die Welt sie seit Jahrzehnten nicht mehr erleben musste. Gerade in Entwicklungsländern kann der Hunger ganze Gesellschaften aus dem Gleichgewicht bringen. Deutschlands Antwort auf den Krieg gegen die Ukraine hat daher eine starke entwicklungspolitische Komponente, die auch die globalen Folgen des Konflikts in den Blick nimmt. Das wird mit dem heutigen Beschluss des Bundeskabinetts für einen Ergänzungshaushalt deutlich. Knapp die Hälfte der Mittel, die das Bundesentwicklungsministerium nach dem Entwurf für den Ergänzungshaushalt erhält, sind für die Reaktion auf die globale Ernährungskrise vorgesehen. Mit weiteren Maßnahmen werden wir die Ukrainerinnen und Ukrainer schnell und direkt unterstützen, vor allem die Menschen, die aufgrund des Krieges innerhalb der Ukraine und in den Nachbarländern auf der Flucht sind. Ein wichtiger Schwerpunkt wird dabei die Versorgung mit Wasser und Energie sein."
Konkret soll mit den jetzt geplanten Zusatzmitteln unter anderem die Grundversorgung der ukrainischen Bevölkerung im Wasser-, Sanitäts-, Gesundheits- und Energiebereich gesichert werden. Um russischer Desinformation zu begegnen, werden auch Medien etwa mit der Beschaffung mobiler Radiostudios und Sendetechnik unterstützt. Die psychologische Unterstützung traumatisierter Kinder und ihrer Familien wird weiter ausgebaut, insgesamt sollen rund 200.000 Kinder erreicht werden. Neben der Stabilisierung der Ukraine geht es auch darum, die von dem Krieg in der Ukraine betroffenen Länder in der direkten Nachbarschaft zu stärken. Ein weiteres Ziel ist die Abmilderung der durch akute Preissteigerungen drohenden globalen Ernährungskrise.
Aus vorhandenen Haushaltsmitteln setzt das BMZ bereits ein Sofortprogramm für die Ukraine mit einem Gesamtwert von 122 Millionen Euro um. Schwerpunkte des Sofortprogramms sind unter anderem der Bau von Unterkünften für Binnenvertriebene in der Ukraine, die Unterstützung des ukrainischen Katastrophenschutzes sowie die Bereitstellung von medizinischem Material.
Morgen berät das Bundeskabinett über den Ergänzungshaushalt für das Jahr 2022. Der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) appelliert an die Bundesregierung, eine Milliarde Euro zusätzlich bereitzustellen, um die globalen Folgen des Kriegs gegen die Ukraine zu bewältigen.
„Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs treffen viele Länder im globalen Süden mit voller Wucht“, konstatiert Martina Schaub, Vorstandsvorsitzende von VENRO. „Im Jemen, in Afghanistan und am Horn von Afrika ist die Lage auf Grund von Kriegen und Konflikten, der Corona-Pandemie und langanhaltender Dürreperioden schon jetzt extrem angespannt. Durch die Einbrüche der Nahrungsmittelexporte aus der Ukraine und aus Russland und die steigenden Lebensmittelpreise verschärft sich die Not der Menschen dort zusehends.“
Aus Sicht von VENRO müssen im Ergänzungshaushalt die globalen Folgen des Kriegs stärker berücksichtigt werden. Der Dachverband fordert, für die Bereiche Ernährungssicherung und ländliche Entwicklung eine Milliarde Euro einzustellen. „Wir dürfen unsere Augen vor den negativen Auswirkungen des Kriegs auf den Rest der Welt nicht verschließen“, erklärt Schaub. „Angesichts der geplanten Kürzungen der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe im regulären Haushalt sind zusätzliche Mittel zur weltweiten Hungerbekämpfung dringend geboten.“
Expert_innen der Weltbank gehen davon aus, dass jeder Prozentpunkt an globalen Preissteigerungen bei Lebensmitteln rund zehn Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut stürzt. In dieser globalen Ausnahmesituation könnten die vorgesehenen Kürzungen zu kaum einem schlechteren Zeitpunkt kommen. Denn nach wie vor sind auch die Folgen der Corona-Pandemie und der Klimawandel nicht überwunden. „Deutschland steht in der Verantwortung, mehr Mittel für die Ernährungssicherheit zur Verfügung zu stellen, statt diese zu kürzen“, unterstreicht Schaub. „Zu unserem solidarischen Selbstverständnis gehört es, dass wir unsere Privilegien zum Wohle der Menschen einsetzen, die unter Krieg und Hunger leiden.“
Weitere Informationen:
VENRO-Stellungnahme „Bundeshaushalt 2022 – eine Welt im Ausnahmezustand“ (PDF)
VENRO-Studie „Ist Deutschlands Beitrag zur Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit und Humanitärer Hilfe ausreichend?" (PDF)
Eine zweiseitige Zusammenfassung der Studie finden Sie in im Standpunkt (PDF)
Addis Abeba - Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze besucht heute die Afrikanische Union (AU) in Addis Abeba, Äthiopien. Im Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommission wird sie sich zu den Auswirkungen des Ukrainekriegs auf die Ernährungssicherheit in Afrika, der Pandemiebekämpfung auf dem afrikanischen Kontinent, dem Auf- und Ausbau der afrikanischen Freihandelszone und zu gemeinsamen Bemühungen im Bereich Frieden und Sicherheit austauschen.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „Auch in Afrika sind die dramatischen Folgen des Angriffskriegs Russlands spürbar und schmerzhaft. Wenn Lebensmittel und Energie teurer werden, verschärft das bestehende Hungerkrisen. Ich möchte der Afrikanischen Union das klare Signal geben, dass Deutschland neben der Unterstützung für die Ukraine seine Partner im globalen Süden nicht vergisst. Ernährungssicherheit ist ein gemeinsames Anliegen der Afrikanischen Union und der Bundesregierung. Die Nahrungsmittelkrise darf nicht zu einer Destabilisierung weiter Regionen Afrikas führen."
Viele afrikanische Staaten sind in hohem Maße auf Getreideimporte aus der Ukraine und Russland angewiesen. Es drohen Versorgungsengpässe und massive Preissteigerungen, die viele Menschen in Hunger stürzen werden und zu politischer Destabilisierung führen können. In Somalia, Äthiopien und Kenia sind bereits 13 Millionen Menschen von einer Hungersnot bedroht, denn das Horn von Afrika leidet unter der schlimmsten Dürre seit fast vierzig Jahren. Experten sprechen von einer sogenannten „multiplen Krise". In den Vorjahren hatten große Heuschreckenschwärme ganze Landstriche verwüstet. Lokale Konflikte verschärfen die Lage und schon während der Pandemie waren die Rücklagen der Menschen häufig aufgebraucht. Sollte nicht bald ausreichend Regen fallen, könnten am Horn von Afrika bis zu 26 Millionen Menschen in eine akute Hungersnot stürzen.
In Addis Abeba wird Ministerin Schulze zudem mit der äthiopischen Regierung zum Tigray-Konflikt sprechen, der zu Hunger und Vertreibung geführt hat und von schweren Menschrechtsverletzungen begleitet war. Äthiopien steht auch sonst vor großen Herausforderungen. In den von Dürre betroffenen Landesteilen werden die Folgen des Klimawandels immer stärker sicht- und spürbar.
Schulze: „Äthiopien war ein Hoffnungsträger für einen erfolgreichen wirtschaftlichen und demokratischen Wandel. Leider sehen wir heute, wie Krieg und Gewalt, aber auch die dramatischen Folgen des Klimawandels, ein Land um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, zurückwerfen können. Ich werde heute an die äthiopische Regierung appellieren, alles zu unternehmen, damit ausreichend Hilfe die Menschen im Norden Äthiopiens erreicht und eine tragfähige politische Lösung für den Tigray-Konflikt und die Zukunft des Landes verhandelt werden können. Auch erwarte ich, dass die schrecklichen Menschenrechtsverletzungen in diesem Konflikt schonungslos aufgeklärt werden."
Vor dem Hintergrund des Gewaltkonflikts in der Region Tigray und einer zunehmenden Zahl an Menschen, die von Armut und Hunger bedroht sind, hat das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) seine Entwicklungszusammenarbeit in Äthiopien angepasst. Das BMZ fördert vor allem Maßnahmen, die direkt der Ernährungssicherung sowie einer menschenwürdigen Beschäftigung in Landwirtschaft und Textilindustrie dienen, aber auch der großen Zahl an Flüchtlingen und Binnenvertriebenen im Lande zu Gute kommen.
Das Bundesumweltministerium (BMUV) hat eine neue Förderrunde der "Exportinitiative Umwelttechnologien" (EXI) gestartet. Das Förderprogramm unterstützt deutsche GreenTech-Unternehmen bei der internationalen Marktvorbereitung. Gefördert werden Projektideen in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Wasser- und Abwasserwirtschaft, netzferne grüne Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien, nachhaltiger Konsum, Mobilität sowie nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung. Die Projektskizzen können bis zum 20. Mai 2022 eingereicht werden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Umwelttechnologien sind ein wichtiger Baustein für den Umweltschutz und helfen dabei, unsere Nachhaltigkeitsziele weltweit zu erreichen. Gleichzeitig machen sie unsere Wirtschaft krisenfester und unterstützen die Transformation in Deutschland und weltweit. Mit der 'Exportinitiative Umwelttechnologien' des BMUV erhalten diese Unternehmen eine bedarfsgerechte Projektförderung im Bereich des Umweltschutzes."
International sehen sich deutsche GreenTech-Unternehmen sowohl großen Wachstumschancen als auch einem starken Wettbewerb gegenüber. Mit ihren Projektideen können sie sich ab sofort um einen Zuschuss bewerben. Die Förderrichtlinie richtet sich insbesondere an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft – ausdrücklich auch kleine und mittlere Unternehmen – sowie an Vereine und Verbände sowie an Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen.
Die Projekte der Exportinitiative Umwelttechnologien sollen einen hohen Umweltstandard aufweisen und dazu beitragen, die Anwendung smarter GreenTech-Komponenten und innovativer Lösungen im Bereich von Umweltschutztechnologien "Made in Germany" zu unterstützen. Der Transfer von deutschem Know-how, Produkten und Dienstleistungen im GreenTech-Bereich kann so zur Umsetzung höherer Umweltstandards und gesetzlicher Vorgaben beitragen.
Zur "Exportinitiative Umwelttechnologien" des BMUV:
Seit 2016 unterstützt das Bundesumweltministerium mit seinem Förderprogramm deutsche GreenTech-Unternehmen dabei, innovative Umwelttechnologien "Made in Germany" zu verbreiten. In den Zielländern sollen optimierte Umfeldbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung und bessere Umwelt- und Lebensbedingungen (SDG-Umsetzung) befördert werden.
Die Projekte der BMUV-Exportinitiative Umwelttechnologien tragen durch die Unterstützung geeigneter Infrastrukturen dazu bei, grüne Daseinsvorsorge und umweltgerechte Dienstleistungen weltweit zu implementieren.
Weitere Informationen:
Exportinitiative Umwelttechnologien: https://www.exportinitiative-umweltschutz.de
Die Projektskizzen können bis zum 20. Mai 2022 (23:59 Uhr MESZ) eingereicht werden. Die Vorlagefrist gilt nicht als Ausschlussfrist. Verspätet eingehende Skizzen können aber möglicherweise erst in der nächsten Runde berücksichtigt werden. Grundlage der neuen Förderrunde ist die aktuell gültige Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen im Bereich des Exports von grüner und nachhaltiger (Umwelt-) Infrastruktur vom 30. April 2021: https://www.exportinitiative-umweltschutz.de/foerderung/foerderrichtlinie
Green-Tech Atlas 2021 des Bundesumweltministeriums: https://www.bmuv.de/PU650
EXI-Newsletter: https://www.exportinitiative-umweltschutz.de/de/aktuelles/newsletter
Ecofinder – Portal für Organisationen und Unternehmen aus der Umwelt- und Energiebranche: https://www.ihk-ecofinder.de/startseite
Berlin (ots)
Die Europäische Union muss Unternehmen in allen EU-Ländern dazu verpflichten, Menschenrechte und Umwelt in ihren Lieferketten zu schützen. Das fordert die "Initiative Lieferkettengesetz", ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis aus mehr als 130 Organisationen anlässlich des neunten Jahrestages der Rana-Plaza-Katastrophe. Bei dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch starben am 24.04.2013 mehr als tausend Menschen.
Die Initiative kritisiert, dass das im vergangenen Jahr verabschiedete deutsche Lieferkettengesetz nicht ausreiche, um derartige Vorfälle in Zukunft wirksam zu verhindern. Unter dem Motto "Yes EU Can" startet das Bündnis daher eine neue Kampagne. In einer gemeinsamen Petition rufen die Verbände Bundeskanzler Olaf Scholz auf, sich für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz einzusetzen.
"Die EU kann Großes bewegen und zu einer gerechteren globalen Wirtschaft beitragen - mit einem starken EU-Lieferkettengesetz, das die Lücken des deutschen Gesetzes schließt. Doch das geht nur mit Rückenwind aus Deutschland! Die Ampel hat sich im Koalitionsvertrag zu einem wirksamen EU-Lieferkettengesetz bekannt. Wir erwarten vom Bundeskanzler, dass er das Vorhaben zur Chefsache macht und gerade in Krisenzeiten für Umwelt und Menschenrechte einsteht", kommentiert Johannes Heeg, Sprecher der Initiative Lieferkettengesetz.
"Gerade am Anfang der Lieferketten werden Kinder und Erwachsene ausgebeutet - zum Beispiel bei der Gewinnung von Rohstoffen: In Indien und Madagaskar schürfen 32.000 Kinder das Mineral Mica, das dann in Autos, Elektronik und Kosmetik landet. Deshalb muss ein EU-Lieferkettengesetz unbedingt die gesamte Wertschöpfungskette erfassen, ohne Abstufungen und Schlupflöcher", fordert Barbara Küppers von terre des hommes.
"Angesichts der Klimakrise müssen alle Bereiche unternehmerischen Handelns auf den Prüfstand. Ein EU-Lieferkettengesetz ist nur dann zeitgemäß, wenn es starke umwelt- und klimabezogene Sorgfaltspflichten enthält. Zerstörerische Megaprojekte wie die Pläne des französischen Ölmultis Total zur Ölförderung in Uganda wären dann nicht mehr möglich", erläutert Ceren Yildiz vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
"In den neun Jahre seit dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza hat sich zu wenig getan. So kommen bei der Produktion von Leder oder Schuhen weiterhin Menschen zu Schaden: Erst im Februar gab es wieder Brände in Schuhfabriken in der Türkei und Bangladesch. Die Betroffenen und deren Hinterbliebenen müssen vor Gericht die Chance haben, erfolgreich Entschädigungen einklagen zu können", betont Berndt Hinzmann vom INKOTA-netzwerk.
Die EU-Kommission hatte im Februar einen Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz vorgelegt, der zwar über das deutsche Gesetz hinausgeht, aber dennoch viele Schlupflöcher enthielt, wie zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen aus Deutschland und Europa kritisierten. Im weiteren Prozess müssen sich nun der Europäische Rat und das Europaparlament zu dem Entwurf positionieren.
terre des hommes Deutschland, der BUND und das INKOTA-netzwerk gehören zu den mehr 130 Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen, Gewerkschaften und kirchlichen Akteuren, die sich zur Initiative Lieferkettengesetz zusammengeschlossen haben.
Weiterführende Informationen:
Auswertung des Gesetzentwurfs der EU-Kommission: https://bit.ly/3jVIMTG
Die Initiative Lieferkettengesetz wird getragen von:
Amnesty International Deutschland, Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl), Brot für die Welt, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Christliche Initiative Romero e.V. (CIR), CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), FEMNET e.V., Forum Fairer Handel e.V., Germanwatch e.V., Greenpeace e.V., INKOTA-netzwerk e.V., Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e. V., Oxfam Deutschland e.V., SÜDWIND e.V., ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, WEED - Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung e.V., Weltladen-Dachverband e.V., Werkstatt Ökonomie e.V.
Weitere 115 Organisationen unterstützen die Initiative Lieferkettengesetz.
Original-Content von: terre des hommes Deutschland e. V., übermittelt durch news aktuell
Der Internationale Tag der Mutter Erde unterstreicht, dass die Menschen in Vielfalt und Harmonie mit der Natur zusammenleben sollen. Das gilt für die Projektfrauen in Peru, El Salvador, Ecuador und Bolivien, aber auch für die afrikanischen Landfrauen. Mit jeder Aussaat und Ernte, mit jedem Unwetter, mit jeder Dürre, lernen die Frauen wie wichtig der fruchtbare Boden und eine gesunde Natur sind. Die landwirtschaftlichen Projekte der Projektpartnerinnen des Marie-Schlei-Vereins setzen vor allem auf nachhaltigen Bio-Gemüseanbau und ökologisch verträgliche Düngungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel.
Prof. Dr. h.c. Christa Randzio-Plath, Vorsitzende Marie-Schlei-Verein: "Die Bio-Bäuerinnen sind erfolgreich."
Wir freuen uns über jede Spende, die es uns ermöglicht Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika durch unsere Ausbildungsprojekte zu unterstützen. Dazu ist es möglich einmalig oder auch mehrmals dem Verein zu spenden.
Das Spendenkonto des Vereins ist folgendes:
Marie-Schlei-Verein
Sparda Bank Hamburg
Kontonummer: 0000602035; BLZ: 20690500
IBAN: DE92 2069 0500 0000 6020 35; BIC: GENODEF1S11
Entwicklungsprojekte für Frauen – MARIE-SCHLEI-VEREIN e. V.
Grootsruhe 4, D-20537 Hamburg
Tel. +49 40 4149 6992
Whatsapp +49 157 36234531
Bundesentwicklungsministerin Schulze: „Russlands Angriffskrieg hat dramatische Folgen weit über die Ukraine hinaus: Es droht die schwerste globale Ernährungskrise der vergangenen Jahrzehnte und sie wird vor allem die Ärmsten in Afrika, im Nahen Osten und in Asien treffen. Putin nutzt auch Hunger als Waffe. Dem müssen wir entgegen treten mit einer Politik für globale Ernährungssicherheit. Ernährungssicherheit ist nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil vorausschauender Sicherheitspolitik. Ich werde mich in Washington dafür einsetzen, dass wir uns im Einsatz gegen die Ernährungskrise stärker koordinieren – im Kreis der Geber, aber auch mit internationalen Organisationen und allen anderen, die sich engagieren wollen."
Der Angriffskrieg des russischen Präsidenten Putin auf die Ukraine hat eine ohnehin angespannte Lage auf den globalen Agrarmärkten dramatisch verschärft. Besonders in den Entwicklungsländern drohen Hungersnöte und Destabilisierung. Getreidelieferungen aus Russland und der Ukraine fallen aus und Lebensmittelpreise steigen, weil die Landwirte in der Ukraine ihre Felder weder ernten noch bestellen können. Weiter verschärft wird die Lage durch Exportbeschränkungen etwa durch Russland.
Schulze: „Unser Ziel muss sein, Millionen Menschen vor dem Hungertod zu bewahren. Es gibt eine große Hilfsbereitschaft bei den Gebern. Für Entwicklungsländer ist es aber wichtig, dass die Geber und Organisationen koordiniert, schnell und vorausschauend handeln. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist es uns gelungen, eine agile multilaterale Plattform zu schaffen, die die größte globale Impfkampagne der Geschichte auf die Beine gestellt hat. Das, was wir da gelernt haben, sollten wir als Weltgemeinschaft übertragen auf den Einsatz gegen die Ernährungskrise."
Schulze hatte den Vorschlag eines Bündnisses für globale Ernährungssicherheit schon im Vorfeld der Weltbanktagung im Rahmen der G7 eingespeist. In Washington wird es am Donnerstag eine eigene Veranstaltung geben, um den Vorschlag mit noch mehr Regierungen zu diskutieren. Details sollen bei Zustimmung anschließend ausgearbeitet werden. Klar ist aber, dass das Bündnis offen sein soll für alle, die sich engagieren wollen: Regierungen, internationale Organisationen, aber auch Stiftungen und der Privatsektor.
Deutschland wird sich auch mit Finanzmitteln stark einbringen: Bundeskanzler Olaf Scholz hat bereits angekündigt, dass die Bundesregierung 430 Millionen Euro zusätzlich bereitstellen wird für die Ernährungssicherheit in Folge des Ukraine-Kriegs.
Weitere zentrale Themen in Washington sind die multilaterale Abstimmung zur Unterstützung der Ukraine sowie der Kampf gegen die Klimakrise. Entwicklungsministerin Schulze wird neben ihrer Teilnahme an der Frühjahrstagung bilaterale Gespräche mit einer Reihe von strategischen Partnern führen. Die Weltbank ist ein zentraler Partner der Bundesregierung in der globalen Entwicklungsfinanzierung. Deutschland ist viertgrößter Anteilseigner der Weltbankgruppe.
Die öffentlichen Veranstaltungen mit Teilnahme von Entwicklungsministerin Schulze können Sie hier verfolgen: www.live.worldbank.org
Berlin, 16. April 2022. Anlässlich eines Gebertreffens in Genf am heutigen Dienstag fordern Oxfam und über 50 weitere Nichtregierungsorganisationen in einer gemeinsamen Erklärung eine substanzielle Aufstockung der Hilfsgelder für die Menschen am Horn von Afrika. „Millionen Menschen sind dort nicht nur einer schweren Dürre ausgesetzt, zusätzlich leiden sie unter den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, einer Heuschreckenplage und verschiedenen Konflikten. Hinzu kommen nun noch steigende Lebensmittel- und Rohstoffpreise wegen des Ukrainekonflikts", erklärt Lisa Korte, Leitung Humanitäre Hilfe bei Oxfam Deutschland. Aus Sicht der Organisationen ist die Situation mehr als dringend – eine weitere Verzögerung könnte Menschenleben kosten.
Bereits jetzt sind über 14 Millionen Menschen in Somalia, Äthiopien und Kenia vom Hungertod bedroht – etwa die Hälfte von ihnen Kinder. Diese Zahl kann bis Mitte 2022 auf 20 Millionen ansteigen, wenn die Regenfälle weiterhin ausbleiben, die Preise weiter steigen und nicht ausreichend Finanzmittel für die humanitäre Hilfe bereitgestellt werden.
2011 hat die Welt die schrecklichen Folgen eines zu späten Handelns in Somalia erlebt, als über eine Viertelmillion Menschen an den Folgen von Dürre und Hungersnot starben. Im Jahr 2017 konnte die humanitäre Gemeinschaft die schlimmsten Auswirkungen einer erneuten Dürre verhindern, indem sie rasch auf Frühwarnsignale reagierte und zeigte, dass sich eine Hungersnot abwenden lässt, wenn kollektiv gehandelt wird. Die Bundesregierung hat damals mit dem „Berliner Appell – gemeinsam gegen den Hunger" federführend an der schnellen Mobilisierung zusätzlicher Hilfsgelder mitgewirkt. Auch jetzt muss die Bundesregierung Verantwortung übernehmen und schnell handeln, um eine Hungersnot am Horn von Afrika zu verhindern.
Die humanitären Partner haben mehr als 4,4 Milliarden Dollar beantragt, um im Jahr 2022 lebensrettende Hilfe und Schutz für rund 29,1 Millionen Menschen in Somalia, Äthiopien und Kenia bereitzustellen. Für Somalia sind bisher weniger als 5 Prozent (64,7 Millionen US-Dollar) davon gesichert. Die Höhe der verfügbaren Hilfsmittel für die Ukraine steht in krassem Gegensatz zu der stark unterfinanzierten Krise am Horn von Afrika, zeigt aber auch, dass die Hilfe mit genügend politischem Willen rasch aufgestockt werden könnte. Die Bemühungen der EU und der Vereinten Nationen, die internationale Gemeinschaft zusammenzurufen, um die Krise am Horn von Afrika zu besprechen und zusätzliche, flexible Mittel freizusetzen, sind ein dringender erster Schritt. Die Nichtregierungsorganisationen kritisieren jedoch, dass die Veranstaltung von einer Geberkonferenz zu einem hochrangigen Runden Tisch herabgestuft wurde.
Die Erklärung wird von den folgenden 53 lokalen, nationalen und internationalen NGOs und NGO-Netzwerken unterstützt, die in Somalia, Äthiopien und Kenia tätig sind: Action Against Hunger, Action in Semi-Arid Lands, ACT Alliance, ADRA Kenya, Aid Vision, Arid Lands Development Focus (ALDEF Kenya), ASAL Humanitarian Network Kenya, Care International, Catholic Agency for Overseas Development (CAFOD), Centre for peace and Democracy, Christian Aid, CLEAR Global, Cohere (Formerly Xavier Project), Concern Worldwide, Daami Youth Development Organization, DanChurchAid, Danish Refugee Council, Diakonie Katastrophenhilfe, Europäisches Komitee für Ausbildung und Landwirtschaft, FCA Kenia, FCA Somalia, FilmAid Kenia, Food for the Hungry, Gargaar Relief Development Organization (GREDO), Horn of Africa Voluntary Youth Committee (HAVOYOCO), Humanitarian Translation for Somalia, Humanity & Inclusion, International Aid Services Kenya, International Council of Voluntary Agencies (ICVA), International Rescue Committee, Irman Foundation, Johanniter Unfall Hilfe e. V. Kenia, KAALO, Kenya Charter for Change Working Group, Malteser International, Mercy Corps, Misereor, Norwegian Refugee Council, Oxfam, Plan International, Relief Reconstruction and Development Organization, Social-life and Agricultural Development Organization (SADO), Save the Children, Somali NGO Consortium, Somalia Nexus Platform, Save Somali Women and Children (SSWC), Taakulo Somali Community, Tearfund, Trocaire, Voluntary Service Overseas (VSO), WASDA, We World, World Vision International.
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