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Zivilgesellschaftliche Forderungen zur Halbzeit der SDGs

VEN Niedersachsen - 12. September 2023 - 8:43

Die 2015 verabschiedete Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) war ein historischer Schritt der multilateralen Zusammenarbeit. Mit den SDGs soll die Weltgemeinschaft ein menschenwürdiges und umweltverträgliches Leben für alle ermöglichen. Zur Halbzeit der Agenda 2030 muss aber die bittere Bilanz gezogen werden: Es ist immer unwahrscheinlicher, dass die SDGs erreicht werden.Die Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke fordert gemeinsam mit dem Forum Umwelt und Entwicklung und der globalen GCAP-Kampagne deutlich mehr Anstrengungen.

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Engagement für SDGs jetzt in New York verstärken!

VEN Niedersachsen - 12. September 2023 - 8:43

Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft haben am Donnerstag, 7. September 2023, in Berlin einen Appell an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben. In einer gemeinsamen Aktion baten das Forum Umwelt und Entwicklung (FUE), der Global Call to Action Against Poverty (GCAP), die Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt Landesnetzwerke in Deutschland (agl) sowie das Bremer entwicklungspolitische Netzwerk (BeN) den Kanzler, dass er sich mit seiner Delegation beim SDG-Gipfel am 18./19. September in New York für ein deutliches Zeichen für mehr Anstrengungen zur Erreichung der SDGs einsetzt.

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Globaler Klimastreik

Event in #Hamburg - 11. September 2023 - 15:41
Termin:  Freitag, 15.09.2023 Sprache Deutsch

Info: Fridays for Future, impressum[at]fridaysforfuture.de, www.fridaysforfuture.de/klimastreik

Deutschland Preview Text: 

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Fair. Und Kein Grad Mehr! Faire Woche 2023 startet am 15. September

SID Blog - 11. September 2023 - 11:53

Veranstalter der Fairen Woche fordern Klimagerechtigkeit

Berlin/Köln/Mainz, 11.09.2023 – Unter dem Motto „Fair. Und kein Grad mehr!" geht die Faire Woche am 15. September – pünktlich zum globalen Klimastreik – in die nächste Runde. Gemeinsam rufen die Veranstalter dazu auf, sich dem weltweiten Protest anzuschließen und gemeinsam für Klimagerechtigkeit stark zu machen. Denn ein Blick auf die Extremwetterereignisse des Hitzesommers 2023 verdeutlicht: Der Klimawandel hat schon jetzt enorme Auswirkungen. „Vor allem im Kaffeeanbau leiden die Menschen unter den Wetterextremen. Viele sind gezwungen, den Anbau aufzugeben oder auszuwandern, auf der Suche nach einem besseren Auskommen. Aber es gibt auch Hoffnung: Ich habe selbst gesehen, welchen Unterschied der Faire Handel für Produzentinnen und Produzenten machen kann", sagt Maira Elizabeth López, Mitglied der Fairtrade-zertifizierten Kooperative Agraria Norandino aus Peru. Bis zum 29. September informiert die Faire Woche mit mehr als 2.100 Veranstaltungen, wie der Faire Handel zu mehr Klimagerechtigkeit beiträgt. Organisiert wird die Aktionswoche vom Forum Fairer Handel in Kooperation mit dem Weltladen-Dachverband und Fairtrade Deutschland.

Im Zentrum der Fairen Woche 2023 steht die Forderung nach Klimagerechtigkeit. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze, Schirmherrin der Aktionswoche, erklärt dazu: „Die Auswirkungen des Klimawandels treffen die Länder des Globalen Südens mit besonderer Härte: So wie jüngst in Indien, wo extreme Monsunregen für Überflutungen und Erdrutsche sorgten oder in Ostafrika, wo die schlimmste Dürre seit 40 Jahren herrscht, Ernten zerstört und das Vieh sterben lässt. Doch anders als bei uns sind viele Menschen in unseren Partnerländern ganz auf sich gestellt, wenn sie solche Katastrophen treffen. Deshalb gehört für mich der Aufbau von sozialen Sicherungssystemen zu einer engagierten und ganzheitlichen Klimapolitik dazu. Dass wir in den Industrieländern unseren fairen Anteil an dieser Aufgabe tragen, ist für mich eine Frage der Gerechtigkeit."

Fairer Handel ist Teil der Lösung

Der Faire Handel ist Teil der Lösung auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit weltweit. „Er macht Kleinbäuerinnen und -bauern widerstandsfähiger gegen die Folgen der Klimakrise und setzt sich für eine gerechte Klimapolitik, die Eindämmung des Klimawandels und zukunftsfähige Produktionsweisen ein", fasst Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel, zusammen. „Sinkende Erträge infolge der Klimakrise bei gleichzeitig horrend steigenden Lebenshaltungs- und Produktionskosten machen vielen Kleinbäuerinnen und -bauern im Globalen Süden zu schaffen. Faire und verlässliche Handelspartnerschaften eröffnen Zukunftsperspektiven, die im konventionellen Handel immer mehr Menschen verweigert werden", ergänzt Becki Möbius, Vorständin des Weltladen-Dachverbandes.

Klimagerechtigkeit braucht Handelsgerechtigkeit

„Handelsgerechtigkeit ist für uns die zentrale Grundlage, damit die Menschen am Beginn der Lieferkette dem Klimawandel trotzen können", konstatiert Fütterer. Denn Anpassungsmaßnahmen – etwa resilientere Anbaupraktiken – und das dafür notwendige Know-how sind mit massiven Kosten verbunden. „Umso wichtiger ist es, dass das EU-Lieferkettengesetz alle Akteure in die Pflicht nimmt, kostendeckende Preise zu zahlen", fordert Möbius. „Weltläden stehen schon seit 50 Jahren für ein Wirtschaften, bei dem der Mensch und die Natur im Mittelpunkt stehen und nicht der Profit für einige wenige." Zudem muss Deutschland seine gerichtlich eingeforderten Klimaverpflichtungen einhalten und internationalen Vereinbarungen zur Eindämmung der Klimakrise nachkommen. Dass die Bundesregierung mit der Bereitstellung von internationalen Klimahilfen in Höhe von rund 6,3 Milliarden Euro frühzeitig ihr für 2025 zugesagtes Ziel erreicht hat, ist ein positives Signal. In Zukunft gilt es, den Beitrag von 6 Milliarden Euro jährlich auszubauen. Aus Sicht der Fair-Handels-Bewegung müssen besonders kleinbäuerliche Kooperativen sowie kleine Handwerksbetriebe unbürokratischen Zugang zu finanziellen Fördermitteln erhalten.

Service

Den Veranstaltungskalender der Fairen Woche finden Sie unter www.faire-woche.de/kalender.

G20-Gipfel geprägt vom Gerangel um die Zukunft von Öl und Gas

SID Blog - 10. September 2023 - 19:43
Germanwatch sieht durchwachsenes Ergebnis: Resultate sind Zeichen für intensiven Machtkampf zwischen Interessen der fossilen Energien und des Klimaschutzes / Umso wichtiger werden nun Weichenstellungen für den Ausbau Erneuerbarer Energien, Energieeffizienz, Klimafinanzierung und den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beim Klimagipfel im Dezember

Bonn/Berlin (10. Sep. 2023). Ein durchwachsenes Fazit zieht die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zum G20-Gipfel in Indien. „Die G20 haben es zwar geschafft, mehr Dynamik für eine massive Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien im Vorfeld der Weltklimakonferenz zu erzeugen. Aber insbesondere Russland und Saudi-Arabien haben verhindert, dass auch der Ausstieg aus Öl und Gas angekündigt wurde. Beide Länder wollen durch weitere Verkäufe von Öl und Gas ihre Stellung in der Welt absichern", so Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Dieses Gerangel wird bis zum Klimagipfel im Dezember weitergehen und in Dubai wird sich entscheiden, ob es so ausgeht, dass die Pariser Klimaziele in Reichweite kommen. Immerhin wurde aber erstmals deutlich herausgearbeitet, dass weit mehr als die bisher zugesagten 100 Milliarden Dollar jährlich für Klimaschutz und –anpassung in den ärmeren Ländern mobilisiert werden müssen."

Die indische G20-Präsidentschaft hatte eine anspruchsvolle Verhandlungsdynamik vor dem Hintergrund einer schwierigen geopolitischen Lage zu moderieren. Bals: „Mit seiner Abwesenheit hat der chinesische Staatschef Xi die indische G20-Präsidentschaft brüskiert. Offen ist, ob China damit auch die G20 insgesamt im Verhältnis zu einer erweiterten BRICS-Gruppe abwerten will. Wenn das der Plan Chinas war, dann hat allerdings die nun auf den Weg gebrachte Vollmitgliedschaft der Afrikanischen Union dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. China will vielleicht auch den Westen brüskieren, aber sicher nicht Afrika, wo China massive wirtschaftliche Interessen hat."

Lücke zwischen Bekenntnissen zu Klimazielen und Taten „absurd groß"

„Noch ist die Lücke zwischen den vollmundigen Bekenntnissen der G20 zu den Klimazielen von Paris und der Ernsthaftigkeit der eigenen Klimapolitik absurd groß. Messlatte für die Ernsthaftigkeit der Bekenntnisse zum Klimaschutz werden nun einerseits die Beschlüsse des Klimagipfels von Dubai werden und andererseits, ob eine massive Beschleunigung für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, ein Zurückfahren von Kohle, Öl und Gas sowie eine neue Größenordnung der Klimainvestitionen überall gelingt", so Bals. „Mit diesen Investitionen müssen die G20-Staaten zuhause vorangehen und zugleich Klimaschutz und -anpassung in ärmeren Ländern unterstützen."

Hoffnung für ehrgeizige COP28-Beschlüsse macht das neue Erneuerbare-Energien-Ziel. „Die vereinbarte Verdreifachung der Erneuerbaren-Kapazität bis 2030 ist ein echter Hoffnungsschimmer. Auch wenn wir uns zudem ein ehrgeiziges und konkretes jährliches Ausbauziel gewünscht hätten", betont Bals.

Besorgniserregend seien aber die Beschlüsse zur CO2-Abscheidung und –speicherung (CCS). Es werde nicht definiert, wann und mit welchen Qualitätsmerkmalen CCS zum Einsatz kommen dürfe. Christoph Bals: „Wenn der Einsatz von CCS in Dubai nicht präzisiert wird, droht hier eine Verlängerung der Lizenz für Kohle, Öl und Gas. Dies würde die Klimaziele von Paris massiv torpedieren. CCS darf nur in industriellen Prozessen für Restemissionen zum Einsatz kommen, wenn eine Produktion ohne fossile Energien noch nicht möglich ist."

Fortschritte bei internationaler Klimafinanzierung in Sicht

Neue Impulse für die internationale Klimafinanzierung und die Neuausrichtung der Finanzströme lassen hoffen. Erstmals erkennen die G20 an, dass Finanzströme für Klimaschutz, Anpassung und Schadensbewältigung in einer ganz neuen Größenordnung organisiert werden müssen. „Für eine solche Steigerung der Investitionen bedarf es deutlich mehr Klimafinanzierung durch alle großen und relativ reichen Emittenten, neuer Finanzinstrumente wie Abgaben auf den internationalen Schiffs- und Flugverkehr sowie eines Umbaus der globalen Finanzinstitutionen wie Weltbank und Internationalem Währungsfonds", erklärt Bals.  

Unter dem Titel „LiFE" - Lifestyles for Sustainable Development - stärkt die indische G20-Präsidentschaft neben den technischen Lösungen für eine nachhaltige Zukunft auch Verhaltenslösungen. „Der Abbau der Subventionen für fossile Formen des Lebensstils und der Aufbau von CO2-Preissystemen, deren Einnahmen insbesondere an die ärmere Hälfte der Bevölkerung zurückfließen, die in der Regel auch für deutlich weniger Emissionen verantwortlich ist, gehören zu den wirkungsvollsten Rahmensetzungen für solche Änderungen des Lebensstils. Die G20-Länder sollten solche Ansätze vorantreiben", sagt Rixa Schwarz, Leiterin des Bereichs Internationale Klimapolitik bei Germanwatch.

Auch Deutschland steht in der Pflicht. „Deutschland sollte gerade mit Indien seine wichtigen bilateralen und multilateralen Partnerschaften intensivieren, um das bevölkerungsreichste Land der Welt auf dem beschleunigten Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen", betont Schwarz. „Die von Indien angestoßenen Initiativen wie die Industriekoalition für Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und LiFE sowie konkrete nächste Schritte zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Indien bieten sich dafür nun an."

Film und Diskussion: Shrinking Spaces – Forgotten Sudan

Event in #Hamburg - 7. September 2023 - 14:20
Termin:  Dienstag, 19.09.2023 Sprache Deutsch

Info/Anmeldung: W3_Werkstatt für internationale Kultur und Politik e. V., Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg, Tel. 040 398053-60, info[at]w3-hamburg.de, www.w3-hamburg.de/veranstaltung/forgotten-sudan

W3_Saal Nernstweg 32-34 22765 Hamburg HH Deutschland Preview Text: 

Info/Anmeldung: W3_Werkstatt für internationale Kultur und Politik e. V., Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg, Tel. 040 398053-60, info[at]w3-hamburg.de, www.w3-hamburg.de/veranstaltung/forgotten-sudan

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Germanwatch: G20-Gipfel kann trotz Spannungen wichtige Vorarbeit für Weltklimakonferenz leisten

SID Blog - 7. September 2023 - 13:42
G20-Gipfel am Wochenende: Germanwatch fordert klare Bekenntnisse zu zügigem Runterfahren fossiler Energien, Erhöhung der nationalen Klimaschutzzusagen und ambitionierte globale Ziele zum Ausbau Erneuerbarer Energien

Bonn/Berlin (7. Sep. 2023). Inmitten einer komplexen geopolitischen Lage, geprägt von Russlands Krieg in der Ukraine, steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen sowie  zwischenstaatlichen Spannungen, lädt Indien am Samstag und Sonntag zum G20-Gipfel. Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch erhofft sich trotz der geopolitischen Unruhe wichtige Impulse für den internationalen Klimaschutz, denn die Ergebnisse werden auch die Weltklimakonferenz COP28 in Dubai beeinflussen. Indien, mittlerweile das bevölkerungsreichste Land und die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, kann beim Gipfel eine wichtige Vermittlerrolle einnehmen. Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch: „Indien hat bereits bei den Treffen der Fachminister und –ministerinnen intensiv daran gearbeitet, unterschiedliche Positionen zusammenzuführen und wichtige Initiativen unter anderem zur Reform multilateraler Entwicklungsbanken eingebracht. Diese Vermittlerrolle, die derzeit vor allem von China und Saudi-Arabien herausgefordert wird, wird auch beim G20-Gipfel wichtig sein."
 
Die bisherigen Ergebnisse zu Energie und Klima reichten bei Weitem nicht aus, so Bals. Zentral sei, dass die Staats- und Regierungschef:innen klare Signale für das zügige Runterfahren von Kohle, Öl und Gas sowie einen beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien geben. „Beim Klimagipfel im Dezember steht die globale Bestandsaufnahme für die Umsetzung der Pariser Klimaziele an. Bei allen G20-Staaten klafft da eine Umsetzungslücke – auch wenn sie unterschiedlich groß ist. Die G20-Staaten müssen zeigen, wie sie diese Lücke schließen wollen. In der EU haben viele Staaten – auch Deutschland – noch keinen entsprechenden Plan vorgelegt."
 
Die G20-Staaten sind zusammen für etwa Dreiviertel der globalen Emissionen verantwortlich. „Klare Bekenntnisse der G20 zu einem Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas würden die Ausgangslage vor dem Weltklimagipfel in Dubai deutlich verbessern. Dort wird es insbesondere darum gehen, dass der Ausstieg aus den fossilen Energien nicht von den ölreichen Staaten verzögert oder verwässert wird. Auch China muss sich bewegen", betont Bals. „Die G20-Staaten sind hauptverantwortlich für die Beantwortung der Frage, wie die globalen Emissionen bis 2030 um mindestens 43 Prozent reduziert werden können. Dass nur so die Klimaziele von Paris eingehalten werden können, hat der Weltklimarat IPCC dargelegt. Bis Mitte des Jahrhunderts sollten die G20-Staaten treibhausgasneutral sein. Um diese Ziele zu erreichen, müssen sie auch ihre etwa 1,2 Billionen Euro an fossilen Subventionen so schnell wie möglich abbauen und bis spätestens 2030 ganz beenden."

Verdreifachung bei Ausbau der Wind- und Solarenergie nötig
 
Darüber hinaus sind globale Ziele zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und zur Verbesserung der Energieeffizienz zentrale Punkte auf der energiepolitischen Agenda. „Die G20-Staaten sollten sowohl ankündigen, dass sie bis 2030 ihre Erneuerbaren Energien-Kapazitäten verdreifachen als auch den jährlichen Zuwachs von Wind- und Solarenergie auf im Jahr 2030 dann 1500 Gigawatt verdreifachen. Das würde eine Einigung auf der Weltklimakonferenz viel wahrscheinlicher machen", fordert Rixa Schwarz, Bereichsleiterin Internationale Klimapolitik bei Germanwatch. Außerdem, so Schwarz weiter, sei es „wichtig, existierende finanzielle Verpflichtungen wie ausreichende Klimaanpassungsfinanzierung sicherzustellen und alles dafür zu tun, dass der bei der jüngsten Weltklimakonferenz initiierte Fonds für Schäden und Verluste auf der kommenden COP28 startbereit gemacht werden kann".
 
Deutschland ist, über den Zeitraum seit Beginn der Industrialisierung betrachtet, für knapp 6 Prozent aller weltweiten Emissionen verantwortlich (1750 bis 2018) – mehr als Afrika und Südamerika zusammen. Zugleich ist es international einer der Vorreiter der Energiewende und trägt damit besondere Verantwortung für eine progressive Klimapolitik auf dem G20-Gipfel. Rixa Schwarz: „Deutschland sollte gerade die Länder im Globalen Süden bei der Umsetzung ihrer nationalen Klimaziele unterstützen, darunter auch Indien. Dafür sollte Deutschland nach dem G20-Gipfel sowohl bi- als auch multilaterale Partnerschaften mit Indien intensivieren."

Flüchtlingskinder: Recht auf Bildung gefährdet

SID Blog - 7. September 2023 - 13:41
Weltweit gibt es ungefähr 770 Millionen Analphabeten, fast zwei Drittel sind Mädchen und Frauen. Krisen, Kriege und Umweltkatastrophen halten viele Menschen davon ab, ihr Grundrecht auf Bildung wahrzunehmen. Zum Welttag der Alphabetisierung macht die UNO-Flüchtlingshilfe auf die prekäre Bildungssituation für Menschen auf der Flucht aufmerksam.

„Viele Kinder erleiden auf der Flucht schwere seelische und körperliche Verletzungen. Bildung ist der Schlüssel für eine selbstbestimmte Zukunft von Flüchtlingskindern. So können sie ihre Zukunft aufbauen, in der sie diese Verletzungen schneller hinter sich lassen. Ihr Recht auf Bildung ist immer mehr in Gefahr. Auch deshalb ist es unsere Verantwortung, nationale Bildungssysteme vor allem der ärmeren Länder auszubauen, sie zu verbessern und auch krisenfester zu machen", betont Peter Ruhenstroth-Bauer, Nationaler Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn.

Arme Aufnahmeländer benachteiligt

Die Alphabetisierungsrate eines Landes steht in direkter Korrelation mit ihrem Reichtum. Arme Länder wie Afghanistan, Niger, Südsudan, Mali und der Tschad haben eine durchschnittliche Alphabetisierungsquote zwischen 26 und 37 Prozent. Alle genannten Länder sind krisengeschüttelt, leiden unter Gewaltausbrüchen und den Folgen des Klimawandels. Gleichzeitig sind sie Aufnahmeländer von Hunderttausenden Vertriebenen und Flüchtlingen.

UNHCR hilft: Beispiel Niger

In Niger leben aktuell mehr als 700.000 Binnenvertriebene und Flüchtlinge. Der Militärputsch vom 26. Juli hat die ohnehin sehr angespannte humanitäre Lage noch verschärft. Immer wieder kommt es zu Angriffen von nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen, insbesondere nahe der Grenzen zu Mali und Burkina Faso. Trotz schwierigster Lage hilft der UNHCR weiterhin im ganzen Land. Zum Beispiel im Distrikt Bangui, wo 36.000 nigerianische Flüchtlinge Aufnahme gefunden haben. In Bangui haben der UNHCR und seine Partner zwölf Klassenräume für rund 600 Schülerinnen und Schüler gebaut und bieten zudem für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren ein beschleunigtes Alphabetisierungsprogramm an. Aktuell profitieren rund 200 Mädchen und Jungen von diesem Programm – Kinder, die nie zuvor eine Schule besucht haben.

Mehr über Bildung in Niger in unserem aktuellen Blog „Schulbildung im Niemandsland":

www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/aktuelles/blog/artikel/schulbildung-im-niemandsland

Die „Education Above All-Foundation" und der UNHCR haben im Jahr 2012 gemeinsam das „Educate A Child-Programm" (EaC) ins Leben gerufen, um Flüchtlingskindern eine Grundschulausbildung zu ermöglichen – mit großem Erfolg: Bis 2019 wurden bereits rund 1,2 Millionen Mädchen und Jungen eingeschult. Aktuell konnten 6.000 Flüchtlingskinder aus der Ukraine ins polnische Bildungssystem integriert werden. Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt das EaC-Programm seit vielen Jahren und hat dafür seit 2022 mehr als 2,5 Millionen Euro bereitgestellt.

 PRESSEMELDUNG DER UNO-FLÜCHTLINGSHILFE 18/2023, Bonn, 07.09.2023



G20 scheitern im großen Stil bei der Senkung der Treibhausgasemissionen

SID Blog - 7. September 2023 - 13:40
Berlin, 07.09.2023. Die weltweiten Treibhausgasemissionen werden bis 2030 im Vergleich zu 2010 um rund elf Prozent steigen, statt um 45 Prozent zu sinken, die nötig wären, um die globale Überhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Verantwortlich dafür sind insbesondere auch die reicheren G20-Länder, unter ihnen Deutschland. Das zeigt eine neue Oxfam-Studie, die heute im Vorfeld des G20-Gipfels in Indien veröffentlicht wird. Der Analyse zufolge werden die Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen der G20-Länder bis 2030 gegenüber heute kaum sinken und damit ungefähr doppelt so hoch sein, wie mit der 1,5-Grad-Grenze des Pariser Abkommens vereinbar. Oxfam fordert insbesondere von den reicheren Ländern innerhalb der G20, ihre Emissionen deutlich stärker als bisher geplant zu reduzieren und einkommensschwache Länder bei der Bewältigung der Klimakrise stärker zu unterstützen.

Insgesamt sind die Länder der G20 für 78 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich, mit Pro-Kopf-Emissionen von im Durchschnitt 7,4 bis 7,7 Tonnen CO2-Äquivalent pro Person und Jahr. Nach der Oxfam-Analyse der unter dem Pariser Abkommen eingereichten nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs, Nationally Determined Contributions) würden die G20-Länder ihre Emissionen bis 2030 im Durchschnitt nur auf 6,7 bis 6,9 Tonnen pro Person und Jahr reduzieren. Um fair zur Einhaltung der 1,5°C-Grad-Grenze beizutragen, müssten die durchschnittlichen pro-Kopf-Emissionen innerhalb der Gruppe der G20 bis 2030 aber auf 2,9 bis 3,8 Tonnen pro Person und Jahr sinken.

Die Analyse bemisst dabei die geplanten Klimaschutzbeiträge der Länder anhand gängiger Ansätze zur Bewertung der Fairness dieser Beiträge im globalen Maßstab, insbesondere mit Blick auf die historische Verantwortung für das Verursachen der Klimakrise und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Länder. Die Analyse zeigt, dass die reicheren Länder innerhalb der Gruppe der G20 am schlechtesten abschneiden. Wollten diese Länder fair zum global nötigen Klimaschutz beitragen, müssten sie ihre Pro-Kopf-Emissionen von derzeit durchschnittlich rund 12 Tonnen CO2-Äquivalent pro Person und Jahr mindestens auf 3,1 Tonnen senken, bei Anwendung stringenterer Gerechtigkeitskriterien rechnerisch sogar auf deutlich unter Null, um die starke Überbeanspruchung der Atmosphäre in der Vergangenheit zu kompensieren. Die Untersuchung zeigt jedoch, dass die reicheren G20-Länder ihre jährlichen Pro-Kopf-Emissionen bis 2030 nur um durchschnittlich 4,2 bis 4,6 Tonnen reduzieren werden.

Zu den G20-Ländern mit der größten Diskrepanz zwischen den selbstgesteckten Klimaschutzzielen und wirklich fairen Klimaschutzbeiträgen gehören zum Beispiel die USA (pro-Kopf-Emissionen bis zu 24,6 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr über einem theoretischen, fairen Niveau) oder Japan (bis zu 15,5 Tonnen). Auch Deutschlands Pro-Kopf-Emissionen werden 2030 rechnerisch um bis zu 14 Tonnen pro Jahr über einem fairen Niveau liegen.

"Unter der Klimakrise leiden aktuell Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen am meisten. Die G20-Länder mit den höchsten Einkommen behaupten, dass ihre eigenen Pläne ausreichen und die Länder mit mittlerem Einkommen in der Pflicht sind, Emissionen zu reduzieren. Unsere Untersuchung entlarvt dieses Argument als falsch", sagt Nafkote Dabi, Leiterin der Oxfam Klima-Kampagne.

Knapp drei Monate vor der ersten Überprüfung der Umsetzung des Pariser Abkommens beim UN-Klimagipfel in Dubai fordert Oxfam insbesondere von den reicheren G20-Ländern drei Dinge: Erstens braucht es deutlich verschärftere Klimaschutzziele, zweitens eine sozial gerechte Transformation, die insbesondere die wohlhabendsten Bürger*innen und die fossilen Konzerne über stärkere Besteuerung in die Pflicht nimmt. Drittens müssen die reicheren G20-Länder einkommensschwache Länder finanziell viel stärker beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Auch Deutschland muss hier mehr Engagement zeigen – nicht nur liegen auch die deutschen Klimaziele für 2030 deutlich unter einem fairen Beitrag zum global nötigen Klimaschutz, auch die Erreichung der Ziele selbst wird unterlaufen, etwa durch die geplante Abschwächung des Klimaschutzgesetzes, die einzelne Sektoren bei mangelhaften Klimaschutzleistungen aus der Schusslinie nehmen soll.

Hinweis

  • Sie finden den ganzen Bericht hier
  • Methodologie: Die Autor*innen bewerteten die jüngsten NDCs der G20 anhand der Methoden Climate Action Tracker (CAT), Climate Equity Reference Project (CERP) und Equal Per Capita Consumption CO2 (EPCCC).
  • Die oben aufgeführten Zahlen für die Pro-Kopf-Emissionen beziehen sich nur auf CAT und CERP, da deren Zahlen alle Treibhausgase einschließen (aber Emissionen aus Entwaldung und anderen Landnutzungen und Landnutzungsänderungen ausschließen), während EPCCC nur Kohlendioxid aus Energie und Industrie misst und Landnutzung und Forstwirtschaft ausschließt. Die Schlussfolgerungen zu den Emissionsplänen der G20, einschließlich derjenigen für Länder mit hohem und mittlerem Einkommen, spiegeln die Analyse aller drei Methoden wider.
  • CAT und CERP sind die von Organisationen der Zivilgesellschaft allgemein verwendeten Methoden. Es gibt keine vereinbarte oder gemeinsame Methodik zwischen Ländern oder zwischenstaatlichen Organisationen. Oxfam ist der Ansicht, dass das CERP die Kriterien Ehrgeiz und Fairness nach seinen Maßstäben am besten erfüllt. Ziel der Untersuchung war es, verschiedene Methoden zu vergleichen.


Germanwatch: Aufbruchstimmung für Ära des Klimaschutzes in Afrika

SID Blog - 6. September 2023 - 22:15
Aufbruchstimmung für Ära
des Klimaschutzes in Afrika

Afrika-Klimagipfel: Konkretes Ziel für Erneuerbaren-Ausbau festgelegt und erste Schritte im Umgang mit Verschuldung erreicht / Geplante Emissionsgutschriften drohen allerdings Scheinlösung zu werden

Nairobi (6. Sept. 2023). Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch bewertet die Ergebnisse des heute zu Ende gegangenen Africa Climate Summit als überwiegend positiv. Die aus den Verhandlungen und Gesprächen entstandene „Nairobi-Erklärung", die ausschließlich von afrikanischen Staatschefs unterzeichnet wurde, demonstriert, dass afrikanische Staaten bereit sind, ambitionierten Klimaschutz gemeinsam voranzutreiben. „Der Africa Climate Summit ist eine erfolgreiche Premiere geworden. Er sendet das Signal, dass afrikanische Staaten eine aktive Rolle in der Klimadebatte übernehmen wollen. Sie wollen dies nicht nur aus der Perspektive als besonders stark von der Klimakrise Betroffene tun, sondern als Akteur, der die großen Chancen der grünen Transformation nutzen will. Dass die Unterzeichnenden der Nairobi-Erklärung das ausdrückliche Versprechen geben, ihre wirtschaftlichen Entwicklungspläne an einem klimaverträglichen Wachstum auszurichten und dabei die Energiewende sozial gerecht umzusetzen, ist ein wichtiges Zeichen", sagt Leonie Beaucamp, Referentin für Erneuerbare Energien und Wasserstoff bei Germanwatch.

„Die EU und andere große Staaten sind gefordert, die afrikanischen Staaten als Partner auf Augenhöhe willkommen zu heißen. Dann kann dies nicht nur für die kommende Weltklimakonferenz, sondern weit darüber hinaus positive Dynamik entfalten", so Beaucamp weiter.

Unterstützung für Erneuerbaren-Ausbau in Afrika entscheidend
Besonders positiv ist, dass sich die afrikanischen Staaten auf ein gemeinsames Ziel für den Ausbau von Erneuerbaren Energien in Höhe von 300 Gigawatt bis 2030 einigen konnten. „Die klare Positionierung für Erneuerbare Energien zieht sich als roter Faden durch die gesamte Nairobi-Erklärung. Das zeigt: Erneuerbare sind auch in Afrika die Energieträger der Zukunft. Es wird nun wichtig sein zu beobachten, wie sich die Afrikanische Union zur weiteren Rolle von Öl und Gas positioniert. Es gibt noch massiven Druck einzelner Staaten wie Nigeria und Senegal, die auch weiterhin auf fossile Energieträger setzen wollen", erklärt Kerstin Opfer, Germanwatch-Referentin für Energiepolitik und Zivilgesellschaft in Afrika. „Nun müssen schnellstmöglich die notwendigen Unterstützungspakete geschnürt werden. Die angekündigte Accelerated Partnership for Renewables in Africa hat das Potenzial, Länder gezielt finanziell und technisch zu unterstützen, die große Ambitionen für den Erneuerbaren-Ausbau und flächendeckenden Zugang zu Strom hegen. Es ist ein wertvolles erstes Signal, dass Deutschland eine solche Partnerschaft unterstützt. Im nächsten Schritt muss die Bundesregierung umfassende finanzielle Mittel auf den Tisch legen", so Opfer.

Schuldenerleichterungen für Klimaanpassungsmaßnahmen
Zudem hat sich eine erfreuliche Dynamik bei der Verschuldungsproblematik entwickelt. Klar ist, dass die afrikanischen Staaten eine Verbesserung der fiskalischen Situation als Voraussetzung für mehr Klimaschutz sehen. Es braucht also eine Entlastung in der Verschuldung und zusätzliche Einnahmequellen. Konkrete Vorschläge sind: Schuldenerleichterungsmaßnahmen und Instrumente zur Verhinderung von Zahlungsausfällen – etwa eine Pausierungsklausel – sowie eine Laufzeitverlängerung von Staatsschulden und eine tilgungsfreie Zeit von zehn Jahren. „Die deutsche Regierung zeigt mit der Bereitschaft zu Schuldenerleichterungen für Klimaanpassungsmaßnahmen mit Kenia, dass sie verstanden hat, wie zentral die Schuldenfrage ist. Darauf sollte sie aufbauen und gemeinsam mit den Partnern weitreichendere Lösungen zeitnah vorantreiben", sagt David Ryfisch, Bereichsleiter Internationale Klimapolitik bei Germanwatch.

Größte Fragezeichen bleiben allerdings bei den freiwilligen CO2-Märkten. Die auf dem Gipfel konkretisierten Pläne für die African Carbon Market Initiative sieht Germanwatch kritisch. Die Vereinigten Arabischen Emirate kündigten auf dem Gipfel 450 Millionen US-Dollar für diese Initiative an. „Es wirkt so, als wollten die Emirate und andere Akteure ihre weitere Ausbeutung von Öl und Gas durch den Kauf von Carbon Credits rechtfertigen. Zwar ist umfassende finanzielle Unterstützung von afrikanischen Projekten zweifellos notwendig, aber Carbon Credits, die die Laufzeit fossiler Investitionen verlängern, sind der falsche Weg. Sie verzögern die dringend notwendige Emissionsreduktion", so Opfer.

Kritik übt Germanwatch zudem am Ausschluss von zivilgesellschaftlichen Akteuren vom Afrika-Klimagipfel. So wurde insbesondere kenianischen Organisationen die Akkreditierung verweigert und der Zugang zu den offiziellen Events stark eingeschränkt. „Es ist aus unserer Sicht ein Unding, dass ein Gipfel, der afrikanische Lösungen entwickeln will, die afrikanische Zivilgesellschaft kategorisch ausschließt. Es sind gerade diese zivilgesellschaftlichen Akteure, die oft besonders gut die Bedürfnisse und Prioritäten lokaler Gemeinden kennen."


Schnippelparty mit geretteten Lebensmitteln im Brakula am 10. September 2023

#Nachhaltigkeit in #Hamburg - 6. September 2023 - 10:00

Foodsharing engagiert sich gegen Lebensmittelverschwendung und rettet genießbare Lebensmittel vor der Vernichtung. Mit diesen Lebensmitteln veranstalten „Foodsaver“ im Brakula immer am zweiten Sonntag im Monat eine „Schnippelparty“. Interessierte seid herzlich eingeladen, die Lebensmittel zu einem leckeren Abendessen zu verarbeiten und zusammen zu genießen. Gut ist es verschließbare Plastikboxen und Beutel oder Rucksäcke mitzubringen, um die …

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Verlängerung des Programms „Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte“ bis 2027 beschlossen

#Nachhaltigkeit in #Hamburg - 5. September 2023 - 16:00

Der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes hat einer Verlängerung des Programms Zero zugestimmt: In den Jahren 2023 bis 2027 stehen weitere 4 Millionen Euro zur Realisierung von bis zu 20 neuen klimaneutralen Kunst- und Kulturprojekten zur Verfügung. Die Klimawirkung der Kunst ist noch weitgehend ein blinder Fleck – aber viele Kulturakteure in Deutschland möchten einen …

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Niger: RSF Aufruf zur Verteidigung der Pressefreiheit

SID Blog - 5. September 2023 - 12:49

Angriffe auf Medienschaffende, Zeitungen, die geschlossen werden, Drohungen und Belästigungen im Internet: Einen Monat nach dem Militärputsch in Niger hat sich die Lage der Pressefreiheit in dem westafrikanischen Land stark verschlechtert. Reporter ohne Grenzen (RSF) und 80 afrikanische Medienschaffende und Medienorganisationen fordern die Militärregierung mit einem gemeinsamen Aufruf zur Achtung der Pressefreiheit auf.

„Die Angriffe der Militärjunta auf den unabhängigen Journalismus in Niger müssen ein Ende haben", sagt RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. „Pressefreiheit, das Recht auf Information und Medienpluralismus dürfen auch bei politischer Instabilität nicht in Frage gestellt werden. Wir fordern die neuen Machthaber dazu auf, Medienschaffende und Pressefreiheit zu schützen!

Zentraler Punkt des Aufrufs: Der von den Militärs eingesetzte „Nationale Rat für den Schutz des Vaterlandes" muss die Arbeit lokaler und internationaler Journalistinnen und Journalisten in Niger respektieren. Verbale Angriffe und Drohungen gegen Medienschaffende sollen beendet und öffentlich verurteilt werden. Dies betrifft auch Übergriffe aus den Reihen der Putsch-Regierung. Die Verantwortlichen für Drohungen und Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten gehören vor Gericht.  

Wachsende Bedrohung von Medienschaffenden

Zwei Tage nach dem Putsch, am 28. Juli, wurde Soufiane Mana Hassan, Herausgeber der Zeitung Le Témoin de l'Histoire, in der Nähe seines Hauses von Unbekannten bedroht. Er solle sich genau überlegen, was er in der Zeitung und sozialen Medien veröffentliche, beschreibt er den Inhalt der Drohungen im Gespräch mit RSF.

Einige Tage später wurde die Bloggerin und Journalistin Samira Sabou von einem Militärangehörigen telefonisch verhört. Der Anlass: Die Medienschaffende hatte zuvor eine Botschaft des abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum im Internet geteilt.

Auch in Niger tätige französische Medienschaffende waren Ziel von Drohungen und Gewalt. So wurden die unabhängigen Journalisten Amaury Hauchard und Stanislas Poyet am 19. August während der Berichterstattung über eine Versammlung von Sympathisanten des Putsches beleidigt und verprügelt. Die Angreifenden stahlen Poyets Reisepass sowie die Foto- und Radioausrüstung der Journalisten. Sie verletzten Hauchard an der Lippe, welche mit zwei Stichen genäht werden musste.

Einige Tage zuvor beleidigten Junta-Anhänger Anne Fleur Lespiaut, Korrespondentin des französischen Senders TV5 Monde, im Internet. Die Trolle forderten, Lespiaut zur unerwünschten Person zu erklären. Man müsse mit der Journalistin abrechnen.

Die Sender RFI und France 24 wurden am 3. August auf unbestimmte Zeit gesperrt.

Breites Netzwerk von Unterstützenden

Unterstützt wird der Aufruf von renommierten Journalistinnen und Journalisten nigrischer Medien wie Moussa Aksar, Herausgeber der Zeitung L'Événement. Aber auch Medienschaffende aus anderen afrikanischen Ländern wie Haman Mana, Herausgeber der Tageszeitung Le Jour in Kamerun, stehen hinter der Initiative. Zu den Unterzeichnenden gehören außerdem die Zeitschriften- und Buchhandelskette Maison de la Presse in Niger, die Föderation Afrikanischer Journalisten (FAJ), die Media Foundation for West Africa (MFWA) sowie die Norbert Zongo Cell for Investigative Journalism in West Africa (CENOZO).

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Niger auf Platz 61 von 180.
Mehr zur Lage der Pressefreiheit in Niger finden Sie unter: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/niger
Zum ausführlichen Aufruf: https://rsf.org/en/initiative-rsf-80-journalists-media-owners-and-african-press-freedom-defenders-launch-major-appeal

Konferenz „SUSTAIN! – Green Culture Summit“ am 22. September 2023 in Hamburg

#Nachhaltigkeit in #Hamburg - 5. September 2023 - 9:15

Vorhang auf für die erste Kreislauffähigkeits- und Nachhaltigkeits-Konferenz für die Musik- und Veranstaltungsbranche als Teil des Reeperbahn Festivals. Spannende Panels, Keynotes und inspirierende Geschichten erwarten die Teilnehmenden am Freitag, 22. September zwischen 10 und 16.30 Uhr im Schmidts Tivoli am Spielbudenplatz im Herzen Hamburgs. SUSTAIN! ist ein Ort für Empowerment und Inspiration. Good Practice Beispiele …

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Reiche Länder zahlten weniger als fünf Prozent der benötigten klimabezogenen Hilfen für Ostafrika

SID Blog - 4. September 2023 - 12:53
African Climate Summit

Berlin/Nairobi, 04.09.2023. Wirtschaftlich starke Nationen zahlten 2021 nur 2,4 Milliarden Dollar klimabezogene Gelder an Äthiopien, Kenia, Somalia und Südsudan - obwohl sie weitgehend für die Verschärfung der Klimakrise in Ostafrika verantwortlich sind. Die Summe steht im krassen Gegensatz zu den 53,3 Milliarden Dollar, die Ostafrika jährlich benötigt, um seine Klimaziele für 2030 zu erreichen. Das zeigt der heute veröffentlichte Oxfam-Bericht "Unfair Share". Die Direktorin von Oxfam in Afrika, Fati N'Zi-Hassane, sagt: "Selbst nach ihren eigenen Berechnungen haben die reichen Länder nur einen symbolischen Betrag gezahlt, um Ostafrika bei der Eindämmung der Klimakatastrophe zu unterstützen. Im Zentrum der ostafrikanischen Hungerkrise steht eine himmelschreiende Klimaungerechtigkeit: Reiche Umweltverschmutzer ignorieren die Milliarden, die sie Ostafrika schulden, während dort die Menschen aufgrund der Klimakatastrophe hungern müssen , sagte N'Zi-Hassane. Eine lang anhaltende Dürre und unregelmäßige Regenfälle haben in der Region Ostafrika fast 13 Millionen Tiere getötet und Millionen von Menschen ohne Einkommen und Nahrung zurückgelassen, über 40 Millionen Menschen in den vier Ländern leiden Hunger. Trotz des enormen humanitären Bedarfs haben die reichen Länder in diesem Jahr bisher nur etwa ein Drittel des UN-Hilfsaufrufs für Ostafrika in diesem Jahr erfüllt.

Die gesamte Pressemitteilung auf Englisch:

Rich nations paid less than 5 percent of the $53.3 billion East Africa needs to confront the climate crisis

Kenya, Ethiopia, Somalia and South Sudan have incurred $7.4bn of livestock losses alone as a result of climate change

Despite being largely responsible for the worsening climate crisis in East Africa, rich nations paid Ethiopia, Kenya, Somalia and South Sudan just $2.4 billion in climate-related development finance in 2021, in stark contrast to the $53.3 billion East Africa says it needs annually to meet its 2030 climate goals.

Oxfam's "Unfair Share" Report published today, shows that the biggest polluting nations have fallen short of meeting both the climate and the humanitarian funds East African countries need to recover from their climate-fuelled hunger crisis. It highlights the impact of climate change on the future of the region.

Oxfam in Africa Director, Fati N'Zi-Hassane said: "Even by their own generous accounts, polluting nations have delivered only pittance to help East Africa scale up their mitigation and adaptation efforts. Nearly half the funds (45%) they did give were loans, plunging the region further into more debt."

A prolonged drought and erratic rainfalls have killed nearly 13 million animals, and decimated hundreds of thousands of hectares of crops, leaving millions of people without income or food. These four East African countries have incurred up to an estimated $30 billion of losses from 2021 to the end of 2023. Oxfam calculates that these countries also lost approximately $7.4 billion worth of livestock.

As a result, over 40 million people across the four countries are suffering severe hunger because of a two-year drought and years of flooding, compounded by displacement and conflict. Despite the soaring humanitarian need, rich nations have only met about one third of the UN appeal for East Africa this year. "At the heart of East Africa's hunger crisis is an abhorrent climate injustice. Rich polluting nations continue to rig the system by disregarding the billions owed to East Africa, while millions of people are left to starve from repeated climate shocks," said N'Zi-Hassane.

Industrialised economies have significantly contributed to the climate crisis, which now disproportionally affects regions like East Africa. The G7 countries and Russia alone have been responsible for 85 percent of global emissions since 1850. This is 850 times the emissions of Kenya, Ethiopia, Somalia and South Sudan combined. "Global financial institutions are also complicit in this climate-fuelled hunger crisis, as they drag developing countries into a spiral of debt, preventing them from fully recovering from consecutive shocks."

Extreme weather, now more severe and frequent, is the primary driver of hunger in Ethiopia, Kenya, Somalia and in part in South Sudan, where climate change has made the drought 100 times more likely. "These pummelling shocks have depleted people's reserves, leaving those already vulnerable with nothing to fend for themselves. Since the last drought in 2017, the number of people who need urgent aid across the four countries has more than doubled - from 20.7 million to 43.5 million," said N'Zi-Hassane.

The climate crisis has taken its toll especially on women and girls. Women in Somalia told Oxfam they now have to walk more than four hours every day to fetch water, often in treacherous journeys - a significantly increased distance compared to previous droughts. Too often, when food is scarce, mothers eat last and least; and girls are the first to be dropped out of school or married off at a young age so there is one less mouth to feed.

Nimo Suleiman, a displaced mother of two from Somaliland, said "I have witnessed previous droughts but I have never seen anything like this before. The closest water point for us is five kilometers away, the road to the water point is not safe and very hot, but our family's survival depends on us making that journey."

"At the first African Climate Summit, Oxfam urges African leaders to speak up and hold rich polluting nations to account for this climate crisis. Rich nations must immediately inject funds to meet the $8.74 billion UN humanitarian needs for East Africa in order to save lives now," N'Zi-Hassane said.

"It is equally crucial for the biggest polluters to pay their fair share of the money East Africa needs to strengthen its efforts to help its most vulnerable citizens prepare for the next climatic shock. These funds must be sustainable, in the form of grants rather than loans."

"Leading up to COP28, African voices must be loud in demanding rich polluting nations to drastically cut their emissions, and to compensate East Africa for all their climate loss and damage so that the region can recover from these worsening climate shocks."

Notes

  • Read Oxfam's "Unfair Share" report.
  • Oxfam is holding a roundtable at the African Climate Summit on 5 Sept .
  • The $2.4 billion figure is based on the OECD records of "Climate-related development finance" statistics reported figures in 2021 for Ethiopia, Kenya, Somalia and South Sudan, which capture both bilateral and multilateral climate-related external development finance flows. For more detail on the OECD methodology please see the OECD Methodology note.
  • Out of the total $2.4 billion funds provided, only $1.33 billion were in the form of grants (54.5%) while $1.09 billion were in the form of loans (45%). Source: OECD
  • The figure $53.3 billion is the four countries identified annual needed funds for the period 2021 to 2030, in their "National Determined Contributions" (NDCs) to enable them to implement their climate goals under the Paris Agreement. It includes: $62 billion for Kenya, $316 billion for Ethiopia, $55.5 billion for Somalia and $100 billion for South Sudan.
  • According to the UN Economic Commission for Africa, the East Africa region's average annual loss from climate change until 2030 is 2-4% of its annual GDP. For Ethiopia, Kenya, Somalia and South Sudan, the total combined GDP in 2022 is $260 Billion.
  • Oxfam calculated livestock loss for Ethiopia, Kenya, Somalia based on 2021 and 2023 estimates of the total government reported loss of 12.95 million heads of livestock - including 6.85 million livestock in Ethiopia, 2.6 million livestock in Kenya and 3.5 million livestock in Somalia. Ethiopia and Somalia have not provided an estimate of the value of the lost livestock. The approximate cost of per animal head in the region is $ 576.9, totalling $7.2 Billion for all 12.95 million livestock lost.
  • Food insecurity figures are based on IPC classification of the number of people in crisis or worse levels of food insecurity (IPC3+) for Ethiopia (11.8 million), Kenya (5.4 million), Somalia (6.5 million) and South Sudan (7.7 million).
  • Humanitarian need figures is based on the 2023 UN Humanitarian Response Plans for Ethiopia, Somalia and South Sudan and Kenya.
  • Humanitarian need figures for 2017 are based on 2017 Humanitarian Response Document for EthiopiaSomalia and South Sudan , and the 2017 Flash Appeal for Kenya.

Afrikanische Lösungen für globale Herausforderungen

SID Blog - 3. September 2023 - 23:40
Afrikanischer Klimagipfel in Nairobi

Entwicklungs-Staatssekretärin Kofler und Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik Jennifer Morgan vertreten Deutschland in Nairobi

Morgen beginnt auf Einladung Kenias der Afrikanische Klimagipfel in Nairobi. Auch Deutschland ist zur Konferenz eingeladen und wird vertreten durch die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium Dr. Bärbel Kofler und die Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan. Drei Monate vor der Weltklimakonferenz in Dubai bringt der afrikanische Gipfel führende Regierungsvertreter*innen, zwischenstaatliche, privatwirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Organisationen zusammen, um afrikanische Lösungsansätze für die globale Klimakrise zu diskutieren und voranzubringen.

Dr. Bärbel Kofler: „Klimaschutz ist besonders dann erfolgreich, wenn wir ihn gemeinsam vorantreiben. Dieser erste Afrikanische Klimagipfel bietet ein spannendes Forum, um afrikanische Lösungen für unser gemeinsames globales Problem, den Klimawandel, zu diskutieren. Wir starten bewusst keine neuen deutschen Initiativen bei diesem Gipfel, sondern konzentrieren uns auf die tatkräftige Unterstützung afrikanischer Initiativen. Denn Afrika spürt nicht nur die Folgen des Klimawandels, der Kontinent hat auch viel zu bieten, wenn es um konkrete Lösungen geht. Wenn Europa und Afrika sich zusammentun, kommen wir weiter als alleine und können vom klimaverträglichen Umbau der Weltwirtschaft gemeinsam profitieren. Dieses Signal soll vom Gipfel ausgehen."

Jennifer Morgan: „Afrika ist ein Kontinent der Chancen, auch und gerade im Bereich der Energiewende und beim Ausbau von erneuerbaren Energien. Das Potenzial ist gigantisch und viele afrikanische Staaten haben die enormen Chancen der Energiewende erkannt und gehen ambitioniert voran. Deutschland arbeitet eng mit Kenia und vielen weiteren afrikanischen Staaten zusammen, um die Chancen der Transformation – neue Jobs, lokale Wertschöpfung und sicherere und bezahlbare Stromerzeugung – zu nutzen. Auf dem afrikanischen Kontinent werden wie beinahe an keinem anderen Ort der Welt die extremen Auswirkungen der Klimakrise spürbar. Gleichzeitig zeigt der Klimagipfel in Nairobi die afrikanische Führungsrolle bei Klimaambitionen und beim Ausbau von erneuerbaren Energien. Europa arbeitet Schulter an Schulter mit Afrika, um die 1,5-Grad Grenze in Reichweite zu halten und so noch schlimmere Auswirkungen der Klimakrise zu verhindern. Dazu brauchen wir eine deutliche Beschleunigung des Ausbaus an erneuerbaren Energien weltweit, einen klaren Ausstiegspfad aus fossilen Energieträgern und starke Partnerschaften – zwischen Afrika und Europa und weltweit."

Deutschland wird eine Reihe von klima-, energie-, entwicklungs- und wirtschaftspolitischen Zusagen einbringen, um die Ziele der Konferenz und der afrikanischen Partner*innen zu erreichen. Dazu zählen u.a. eine Schuldenumwandlung für Klimaanpassung, der Markthochlauf von grünem Wasserstoff für die lokale Düngemittelproduktion in Kenia, Absicherung gegen Klimarisiken am Horn von Afrika, ein Kredit für die sozial gerechte Energiewende in Südafrika, die Elektrifizierung von Flüchtlingszentren durch Solaranlagen und die Wiederherstellung von Waldlandschaften, Waldschutz und seine nachhaltige Nutzung.

Ein Schwerpunkt der Konferenz wird die Frage der Finanzierungsquellen sein, bei der die Weltbank und regionale Entwicklungsbanken eine wichtige Rolle spielen. Deutschland setzt sich für eine Reform der internationalen Finanzarchitektur ein, um mehr Mittel für globale Herausforderungen wie die globale Energiewende und den Klimaschutz zu mobilisieren, die grüne Industrialisierung auf dem afrikanischen Kontinent zu beschleunigen und damit nachhaltig Armut zu bekämpfen. Der Gipfel wird eine weitere gute Gelegenheit sein, Mitstreiter hierfür zu gewinnen.

 


Halbe Ressource – volle Kraft voraus! Ein Zukunftsfähigkeitsworkshop

AgrarKoordination - 2. September 2023 - 13:00
Einladung zum Zukunftsfähigkeitsworkshop der Heinrich Böll Stiftung Ende März hat der Weltklimarat seinen neuesten Report vorgelegt und zum wiederholten Mal die Dringlichkeit aufgezeigt, umgehend zu handeln. Über diesen Report ist breit berichtet worden. Was dabei häufig übersehen wird ist, dass wir als Menschheit neben dem Klima noch weitere Probleme haben, wie zum Beispiel die viel zu hohen Stoffströme in unserer Wirtschaft, die der Hauptgrund für den Verlust der Artenvielfalt sind. In Deutschland werden wir unseren Ressourcenbedarf mindestens halbieren müssen. Tatsächlich steigt aber der Primärrohstoffeinsatz in Deutschland in den letzten Jahren leicht an. Große Veränderungen sind in der Vergangenheit immer durch die Zivilgesellschaft erzwungen worden. Auch der Anstoß zu einer klimagerechten und ressourcenleichten Lebensweise wird von den Bürger*innen kommen müssen. Der erste Schritt dazu ist, sich zusammen den Themen zu stellen. Mehr Infos und Anmeldung unter: https://calendar.boell.de/de/event/halbe-ressource-volle-kraft-voraus Eine gemeinsame Veranstaltung des BUND Hamburg, der Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg und der Friedrich-Ebert-Stiftung, Büro für die Bundesländer Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung der Freien und Hansestadt Hamburg.
Kategorien: Hamburg

Klimaextreme treffen angeschlagene Volkswirtschaften noch härter

SID Blog - 31. August 2023 - 12:56
Bereits angeschlagene Volkswirtschaften reagieren noch stärker auf Wetterereignisse wie Hitzewellen, Überschwemmungen und tropische Wirbelstürme, zeigt eine neue Studie. Eine globale Wirtschaftskrise, wie beispielsweise während der Covid-19-Pandemie, verstärkt den Preisdruck, den private Haushalte durch die Auswirkungen von Wetterextremen erfahren, so ein Forscherteam des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Der Preisdruck verdreifachte sich in China, verdoppelte sich in den Vereinigten Staaten und verstärkte sich in der Europäischen Union um ein Drittel.

„Die unvorhergesehenen gesellschaftlichen Einschränkungen während der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 und danach haben erhebliche wirtschaftliche Folgen verursacht. Neben den ökonomischen Verlusten hatten Lockdowns und die Unterbrechung von Lieferketten auch Auswirkungen auf private Haushalte", erklärt Hauptautor und PIK-Forscher Robin Middelanis. „Eine solche globale Krise verringert die wirtschaftliche Kapazität zur Bewältigung weiterer Schocks durch Wetterextreme. Diese Extreme setzen die ohnehin schon gestressten Gesellschaften zusätzlich unter Druck." Bei einer einzelnen Klimakatastrophe können lokale Produktionsausfälle bis zu einem gewissen Grad flexibel durch nicht betroffene Produktionsstandorte im Wirtschaftsnetz ausgeglichen werden. Solche Ausgleichsmechanismen werden schwieriger, wenn die Weltwirtschaft als Ganzes unter Druck steht. Die Kosten für die Haushalte steigen, wenn Produkte knapp werden und sich verteuern.

Für ihre Studie, die in der Fachzeitschrift Environmental Research Letters veröffentlicht wird, analysierten die Forscher zwei Szenarien: eine „gestresste" Wirtschaft und eine gegensätzliche „nicht gestresste" Wirtschaft mit voller Wirtschaftskapazität. In beiden Szenarien simulierten sie die indirekten wirtschaftlichen Auswirkungen durch direkte lokale wirtschaftliche Schocks, wie sie durch Klimaextreme wie Hitzestress, Überschwemmungen und tropische Wirbelstürme verursacht werden. Dazu wurde die Wechselwirkung von mehr als 7.000 einzelnen Produktionssektoren und regionalen Verbrauchern, die über 1,8 Millionen Handelsverbindungen miteinander verbunden sind, auf einer täglichen Zeitskala für die Jahre 2020-2021 berechnet. Die Studie konzentriert sich auf den sich daraus ergebenden Preisdruck für private Haushalten in den Vereinigten Staaten, China und der Europäischen Union. 

„Es ist ebenso einfach wie gefährlich, die wirtschaftlichen Auswirkungen sich intensivierender Wetterextreme zu unterschätzen. Da diese sich unter Klimawandel verstärken, werden sie häufiger mit anderen Wirtschaftskrisen zusammentreffen und das ist gefährlich", betont Anders Levermann, Leiter der Forschungsabteilung Komplexitätsforschung am PIK. „Unsere Studie macht deutlich, dass Anpassung an Klimarisiken nicht nur bedeutet, gefährdete Regionen zu schützen. Wir müssen zudem die Widerstandsfähigkeit der Transport- und Handelsrouten erhöhen, um auch Schocks zu verkraften, die andere Gebiete getroffen haben."


Artikel: Robin Middelanis, Sven Norman Willner, Kilian Kuhla, Lennart Quante, Christian Otto, Anders Levermann (2023): Stressed economies respond more strongly to climate extremes. Environmental Research Letters 18 094034 [DOI:10.1088/1748-9326/acec5e]

Weblink zum Artikel:
https://doi.org/10.1088/1748-9326/acec5e

Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK)

30.08.2023



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