Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat die neue Afrika-Strategie des BMZ vorgelegt. Die Schwerpunkte des deutschen Engagements mit den afrikanischen Partnerländern liegen demnach künftig beim sozial-ökologischen Wandel der Wirtschaft, der Schaffung guter Arbeit für die rasch wachsende junge Bevölkerung und der Geschlechtergerechtigkeit. Um eine größere Wirkung zu erzielen, will das BMZ zudem verstärkt europäische und multilaterale Hebel nutzen. Die Strategie gründet auf einem sechsmonatigen Konsultationsprozess mit europäischen und afrikanischen Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Jugend.
Schulze: „Afrika wächst und verändert sich gewaltig. Wie es sich entwickelt, wird das 21. Jahrhundert prägen – und damit auch Deutschlands und Europas Zukunft. Wir sprechen in Afrika über die größte Jugendgeneration aller Zeiten. Etwa die Hälfte der Menschen in Afrika ist unter 20. Welche Perspektiven diese Jugendgeneration bekommt, wird mit darüber bestimmen, wie sie ihre Kraft zum Guten entfalten kann. Es geht also darum, die Chancen, die mit dieser größten Jugendgeneration verbunden sind, für nachhaltige Entwicklung zu nutzen. Damit das gelingt, sind 25 Millionen zusätzliche Jobs in Afrika nötig – pro Jahr. Es sind Jobs, die den Unterschied machen zwischen Perspektivlosigkeit, Frust und Instabilität auf der einen Seite und Entwicklung, Innovation und der Bewältigung von Krisen auf der anderen Seite. Das Entwicklungsministerium kann diese Jobs nicht selbst schaffen. Aber wir können gemeinsam mit Afrika an guten Grundlagen und Rahmenbedingungen arbeiten.“
Kern der Afrika-Strategie ist es, Rahmenbedingungen für neue Jobs zu schaffen, die sozial und ökologisch wirken und zugleich Frauen stärken. Beispiele dafür sind Energiewende-Partnerschaften, nachhaltige Infrastruktur, der Aufbau einer neuen grünen Wasserstoff-Industrie, lokale Lebensmittelverarbeitung, mehr innerafrikanischer Handel oder ein besserer Zugang zu Krediten für Frauen. Auch die Digitalisierung ist ein wichtiger Transformationshebel, gerade für die junge Generation. Die Afrikapolitik des BMZ wird damit sozialer, ökologischer und feministischer. Dies zieht sich quer durch alle sechs Schwerpunktthemen der Strategie.
Nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, Beschäftigung und Wohlstand: Ziel ist eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft (Just Transition), die den Erhalt der Lebensgrundlagen, wirtschaftlichen Wohlstand, soziale Gerechtigkeit und die Schaffung guter Arbeitsplätze verbindet.
Überwindung von Armut und Hunger und Aufbau sozialer Sicherung: Ziel ist eine Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme, um die Ernährungssicherung langfristig zu stärken. Auch der Ausbau sozialer Sicherungssysteme trägt dazu bei, Armut und Ungleichheit zu reduzieren und ist damit Grundvoraussetzung für gute Arbeit und faire Entwicklung.
Gesundheit und Pandemieprävention: Ziel ist der Aufbau robuster Basis-Gesundheitssysteme und Unterstützung beim Aufbau medizinischer Produktionskapazitäten (besonders für die Impfstoffproduktion).
Feministische Entwicklungspolitik und Geschlechtergerechtigkeit: Ziel ist die Überwindung der Ursachen für Ungleichbehandlung und Diskriminierung von Frauen und Mädchen sowie die Verbesserung ihrer Rechte, Repräsentanz und des Zugangs zu Ressourcen. Auf Frauen zu setzen, ist ein bedeutender Hebel für gute Entwicklung und neue Jobs. So unterstützt das BMZ zum Beispiel eine Initiative der Afrikanischen Entwicklungsbank, die Frauen den Zugang zu Finanzierung erleichtert und so afrikanische Unternehmerinnen stärkt und neue Jobs schafft.
Rechtstaatlichkeit, Demokratie, Menschenrechte und gute Regierungsführung: Ziel ist die Stärkung demokratischer Institutionen, leistungsfähiger Verwaltungen und einer freien Presse als Fundament widerstandsfähiger Gesellschaften und politischer Teilhabe.
Frieden und Sicherheit: Ziel ist der Abbau von Konfliktursachen und Prävention durch integrierte Ansätze von humanitärer Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung. Menschen auf der Flucht werden ebenso unterstützt wie aufnehmende Gemeinschaften.
Der afrikanische Kontinent hat heute 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner – bis Mitte des Jahrhunderts könnten es zweieinhalb sein, ein Viertel der Weltbevölkerung. Zugleich lassen sich die großen globalen Herausforderungen von der Bekämpfung des Klimawandels, des Artenverlustes bis hin zu neuen Pandemien nur gemeinsam bewältigen. Konzepte von Blockbildung, Abkopplung oder Deglobalisierung sind dafür nicht geeignet. Das Ziel der neuen BMZ-Strategie ist daher, gemeinsam mit Afrika globale Strukturpolitik zu machen.
Schulze: „Wir sind gut beraten, die Nachbarschaft mit Afrika zu pflegen. In der neuen multipolaren Weltordnung müssen Deutschland und Europa rechtzeitig die Kompetenz aufbauen, auch über Kontinente hinweg belastbare Allianzen, Netzwerke und Partnerschaften zu schließen. Wir brauchen dringend Partner über den Westen hinaus. Wie wir heute mit dem afrikanischen Kontinent umgehen, entscheidet mit darüber, wie er morgen mit uns umgeht. Darum ist die Haltung von Respekt und guter Nachbarschaft nicht nur moralisch richtig, sondern auch in unserem Interesse. Wir wissen: Wir sind nicht die einzigen, die sich in Afrika engagieren. Auch andere haben ihren Einsatz verstärkt. Deutschland und Europa sollten sich also darauf konzentrieren, selber attraktive Kooperationsangebote zu machen.“
Die Afrika-Strategie finden Sie hier: https://www.bmz.de/afrika
Die Pressekonferenz zur Vorstellung der Afrika-Strategie finden Sie hier: https://www.bmz.de/afrika-strategie-veranstaltungen
Entwicklungsministerin Schulze wird die Strategie zudem morgen bei der Tagung „Gemeinsame Perspektiven: Zusammenarbeit mit Afrika in Zeiten des Wandels“ im BMZ Berlin diskutieren. Das Programm finden Sie hier:https://www.bmz.de/afrika-strategie-veranstaltungen . Livestream ab 15 Uhr unter https://us02web.zoom.us/j/84580006949
Info/Anmeldung: norddeutsch und nachhaltig (nun), Ansprechpartnerin: Ulrike Kusel, Tel. 040 226327764, kusel[at]save-our-future.de, www.nun-zertifizierung.de/veranstaltungen/details/bildungsfunkeln-fuer-die-zukunft-vol-2/
Hamburg HH Deutschland Preview Text:Info/Anmeldung: norddeutsch und nachhaltig (nun), Ansprechpartnerin: Ulrike Kusel, Tel. 040 226327764, kusel[at]save-our-future.de, www.nun-zertifizierung.de/veranstaltungen/details/bildungsfunkeln-fuer-die-zukunft-vol-2/
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Anmeldefrist: Donnerstag, 16.03.2023Weltweit sind 222 Millionen Kinder im Schulalter von Konflikten und Notsituationen betroffen – drei Mal so viele wie noch 2016. Auf einer Konferenz in Genf soll Mitte Februar unter Vorsitz von Entwicklungsministerin Svenja Schulze und weiteren Amtskolleginnen und - kollegen neues Geld für den UN-Bildungsfonds für Kinder in Notsituationen mobilisiert werden. Der internationale Tag der Bildung findet am 24. Januar statt und erinnert an das Versprechen der Weltgemeinschaft, bis zum Jahr 2030 allen Menschen den Zugang zu hochwertiger Bildung zu ermöglichen.
Das Entwicklungsministerium lädt Partner und Geber aus aller Welt zu einer internationalen Bildungskonferenz Mitte Februar nach Genf ein. Die Konferenz wird von Deutschland gemeinsam mit der Schweiz und Norwegen sowie Kolumbien, Niger und Südsudan ausgerichtet. Ziel ist es, den Bildungsfonds der Vereinten Nationen „Education Cannot Wait" (ECW) mit ausreichenden Finanzmitteln aufzufüllen. Mit den Geldern sollen 20 Millionen Kinder und Jugendliche in Krisenregionen unterstützt werden, damit sie weiterhin die Schule besuchen können. „Education Cannot Wait" wurde 2016 vom UN-Sonderbeauftragten für Bildung, Gordon Brown, ins Leben gerufen und hat seitdem fast sieben Millionen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Bildung gesichert.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Wer Entwicklung will, muss in Bildung investieren. Nur aus Kindern, die eine Schule besucht haben, können später gut ausgebildete junge Menschen werden. Ohne gut ausgebildete junge Menschen funktioniert keine Wirtschaft, keine Gesundheitsversorgung, kein Bildungssystem. Ohne Bildung gibt es keine Gleichberechtigung, keine Demokratie und kein selbstbestimmtes Leben. Das gilt ganz besonders für Mädchen und junge Frauen. Darum ist es so wichtig, den UN-Bildungsfonds wieder mit Geld zu füllen. Kein Kind darf zurückbleiben!"
Weltweit sind 222 Millionen Kinder und Jugendliche im schulfähigen Alter von Notsituationen und langanhalten Konflikten betroffen. Durch Kriege, Flucht, die Folgen des Klimawandels und die COVID-19 Pandemie hat sich die Zahl seit 2016 verdreifacht. Von den 222 Millionen Kindern und Jugendlichen gehen 78 Millionen nicht in die Schule.
84 Prozent aller Kinder und Jugendlichen, die nicht in die Schule gehen, sind von langanhalten Krisen wie gewalttätigen Konflikten oder Naturkatastrophen betroffen. Der Großteil von ihnen lebt in zehn Ländern: Afghanistan, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Mali, Nigeria, Pakistan, Somalia, Südsudan, Sudan und Jemen.
In Äthiopien zum Beispiel erreichen nur zwei Drittel eines Jahrgangs einen Primarschulabschluss. Zum Vergleich: In Deutschland erreichen 99 Prozent einen Primarschulabschluss. Von den geflüchteten Kindern und Jugendlichen, die in Äthiopien leben, besuchen nur 47 Prozent eine Grund- oder weiterführende Schule.
Aber auch in Europa sind Kinder und Jugendliche betroffen. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat für Millionen von Kindern und Jugendlichen in der Ukraine den Zugang zu Bildung unterbrochen oder massiv erschwert.
Gerade in Zeiten von Krisen sind Schulen häufig die einzige Anlaufstelle für sauberes Trinkwasser, Mahlzeiten und sanitäre Anlagen. Schulen bieten „Normalität" und ermöglichen auch den Zugang zu Gesundheitsinformationen und -diensten sowie zu psychosozialer Unterstützung.
Für Mädchen in Krisenregionen ist der Zugang zu Bildung besonders erschwert. Die aktuelle Situation in Afghanistan, in der Frauen und jungen Mädchen der Zugang zu Sekundarschulen verwehrt ist, ist dafür ein drastisches Beispiel. Ohne Bildung können sie jedoch ihr volles Potenzial nicht entfalten, den Kreislauf der Armut nicht durchbrechen und sind einem erhöhten Risiko von Zwangsverheiratung, Teenager-Schwangerschaften und geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt.
Weitere Informationen zur Konferenz: https://www.ecwhlfc2023.org
Der Klimawandel verstärkt Migration weltweit. In den vergangenen 30 Jahren wurde dieser Effekt aber stark verringert, weil der Klimawandel das Wirtschaftswachstum in den Ländern des globalen Südens schwächt. Das haben Forschende des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) herausgefunden, indem sie die beobachteten Migrationsströme mit einem Szenario ohne die Auswirkungen des Klimawandels verglichen haben.
In ihrer Studie konzentrierten sich die PIK-Wissenschaftler auf einen wichtigen Einflussfaktor für Migrationsströme – das Einkommensniveau eines Landes. Sie untersuchten, wie sich der Klimawandel auf die internationale Migration auswirkt, indem sie das Einkommensniveau mehrerer Länder von 1990 bis 2020 analysierten.
„Das Wirtschaftswachstum beeinflusst das nationale Einkommensniveau und dieses wiederum die Migration. Sowohl aus Ländern mit hohem als auch aus Ländern mit sehr niedrigem Einkommensniveau wandern relativ wenige Menschen aus. Bei den armen Ländern liegt das unter anderem daran, dass sich viele Menschen einfach die Ausreise nicht leisten können", erläutert Christian Otto, PIK Wissenschaftler und ebenfalls Ko-Autor der Studie. Sehr arme Menschen bleiben also oft in ihrem Heimatland, auch wenn sie dort in Not geraten oder aus anderen Gründen gern auswandern würden.
„Bei unserer Studie ging es nicht um die durch Naturkatastrophen verursachte Flucht", ergänzt Anders Levermann, Leiter der Komplexitätsforschung am PIK, Professor an der Universität Potsdam und Wissenschaftler an der New Yorker Columbia University, ein Mitautor der Studie. „Vielmehr ging es um die von den Lebensumständen motivierte Migration. Die globale Erwärmung hält viele Menschen im globalen Süden weiter in Armut und erschwert ihnen so das Auswandern. Der Klimawandel nimmt Menschen eine wichtige Möglichkeit, sich an seine Folgen anzupassen, und verstärkt damit die Schere zwischen Arm und Reich."
Artikel: Albano Rikani, Christian Otto, Anders Levermann, Jacob Schewe (2023): More people too poor to move: Divergent e ffects of climate change on global migration patterns. Environmental Research Letters [DOI 10.1088/1748-9326/aca6fe]
Weblink zum Artikel: https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/aca6fe
Zacharopoulou: „Als Franzosen, Deutsche und Europäer teilen wir die Entschlossenheit, die Ziele für nachhaltige Entwicklung umzusetzen. Wir teilen ebenfalls das Engagement für den Multilateralismus und die internationale Solidarität. Meine deutsche Amtskollegin und ich werden eng zusammenarbeiten, um die zahlreichen Aufgaben 2023 zu einem Erfolg zu machen."
Schulze: „2015 haben wir uns als Weltgemeinschaft globale Nachhaltigkeitsziele für das Jahr 2030 gegeben. 2023 ist Halbzeit und es sieht nicht gut aus. Pandemie, Konflikte und nicht zuletzt der völkerrechtswidrige, menschenverachtende russische Angriffskrieg haben uns um Jahre zurückgeworfen bei Armut, Hunger, Gesundheit oder Bildung. Meine französische Amtskollegin und ich haben besprochen, enger zusammenzuarbeiten, um Fortschritte im Klimaschutz und bei der Armutsbekämpfung schneller und effektiver zu erreichen. Dafür braucht es auch eine Reform der Weltbank. Die Weltbank muss fit dafür werden, den weltweiten Klimaschutz voranzubringen."
Beim deutsch-französischen Ministerrat am 22. Januar beschlossen die französische und die deutsche Entwicklungsministerinnen, Chrysoula Zacharopoulou und Svenja Schulze, in den kommenden Jahren als deutsch-französisches Duo und im Team Europe eng zusammenzuarbeiten. Sie erörterten insbesondere die Umsetzung der folgenden zentralen Vorhaben:
1) Multilaterale Herausforderungen für Entwicklung und für den Schutz der globalen öffentlichen Güter
Mit Blick auf den Gipfel über einen „Neuen Finanzpakt" mit dem Globalen Süden, der für den 23. Juni in Paris geplant ist, verständigten sich beide Länder darauf, sich zu konsultieren und abzustimmen, sowie gemeinsame Standpunkte zur Weiterentwicklung der internationalen Entwicklungs-Architektur und zum Schutz der globalen öffentlichen Güter in die verschiedenen multilateralen Foren einzubringen, insbesondere die G7 und die G20.
2) Just Energy Transition Partnership (JETP) im Senegal
Frankreich und Deutschland, die gemeinsam für die Verhandlung einer Partnerschaft für eine gerechte Energiewende (Just Energy Transition Partnership, JETP) mit Senegal federführend sind, werden gemeinsam den Abschluss eines Abkommens in den nächsten Monaten voranbringen. Frankreich und Deutschland haben auf der COP27 als erste bilaterale Geber Finanzierungen im Rahmen der JETP mit Südafrika bereitgestellt (600 Mio. Euro). Des Weiteren beteiligen sich beide Länder aktiv an der Umsetzung der kürzlich unterzeichneten JETP mit Indonesien und Vietnam.
3) Schutz der Wälder des Kongobeckens
Im Rahmen der Übergabe des Vorsitzes der Kongobeckenwaldpartnerschaft von Deutschland an Frankreich stehen beide Länder im regelmäßigen Dialog über den Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder Zentralafrikas, insbesondere mit Blick auf den One Forest Summit.
Die beiden Ministerinnen kamen überein, sich regelmäßig über den Fortschritt dieser Leuchtturmprojekte auszutauschen und die Umsetzung anderer strategischer Vorhaben in ihrem Bereich zu verfolgen.
Im März wird in der LOLA wieder gemeinsam ausrangierte Kleidung zu neuen Schätzen umgestaltet. An dem Ferienprojekt können Kinder von 9 bis 12 Jahren aus Bergedorf teilnehmen. Acht Kinder aus Bergedorf kamen im Herbst 2022 täglich zusammen, um mit der Nähmaschine aus ausrangierter Kleidung und Stoffen „neue“ Gebrauchs- und Dekogegenstände zu schaffen. Entstanden sind Kissen, …
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Wie lässt sich gute inklusive ganztägige Bildung in bestehenden Räumen umsetzen? Das Projekt „Ganztag und Raum“ geht in die nächste Runde. Gesucht werden vier neue Pilotprojekte, die im Schuljahr 2023/2024 in einem maßgeschneiderten Prozess begleitet und beraten werden. Ziel ist es, jeweils ein integriertes Nutzungskonzept zu entwickeln, das die additiven Strukturen von „Schule (Bildung)“ und „Jugendhilfe (Betreuung)“ sowohl pädagogisch als auch räumlich auflöst. Auf dieser Basis erfolgen organisatorische sowie Umbau- und Ausstattungsmaßnahmen.
Nach einer grundsätzlichen Interessensbekundung bewerben sich Vertreter*innen aus Verwaltung, Schule und Jugendhilfe gemeinsam. In der Bewerbung werden relevante Informationen zur Schule, zum bestehenden Ganztagskonzept sowie zur Projektmotivation dargestellt. Eine multiprofessionell besetzte Jury wählt aus den eingegangenen Bewerbungen mindestens acht Standorte aus.
In einer zweiten Phase finden Hospitationen und Interviews durch die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft an den ausgewählten Standorten statt. Darauf basierend erfolgt die abschließende Auswahl der vier neuen Pilotprojekte durch die Jury.
Alle Informationen auf einen Blick
Alle Informationen sowie die Ausschreibung finden Sie unter https://www.montag-stiftungen.de/handlungsfelder/paedagogische-architektur/ganztag-und-raum/ausschreibung
Zwei Informationsveranstaltungen am 31.01.2023 in Köln und am 08.02.2023 in Berlin informieren über die Ausschreibung und bieten die Möglichkeit für Fragen und Austausch. Zusätzlich werden erste Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt in Ulm präsentiert.
Kampf gegen den Hunger kann nur mit Umbau von Agrar- und Ernährungssystemen erfolgreich sein
Flasbarth: „Die heutige globale Ernährungs- und Landwirtschaft schädigt und zerstört vielerorts ihre eigenen Produktions- und damit Lebensgrundlagen und befeuert den Klimawandel. Die unmittelbaren Folgen spüren vor allem arme Menschen im globalen Süden. Dürren und Überschwemmungen vertreiben Menschen aus ihrer Heimat, landwirtschaftliche Erträge gehen zurück, Hunger und Mangelernährung werden verschärft, immer mehr Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Entwicklungsländern können nicht von ihrer Arbeit leben. Daher müssen wir grundlegend an die Strukturen ran. Die Agrar- und Ernährungssysteme müssen weltweit eine gesunde Ernährung für die wachsende Weltbevölkerung innerhalb der planetaren Grenzen und zwar zu fairen Bedingungen sicherstellen. Das wird nur mit strukturellen Veränderungen gelingen. Die müssen wir international ebenso voranbringen wie bei uns in Deutschland. Zu dieser Transformation tragen wir mit unserem entwicklungspolitischen Engagement bei."
Weltweit hungern laut Vereinten Nationen rund 828 Millionen Menschen, mehr als drei Milliarden Menschen können sich keine ausreichende und gesunde Ernährung leisten. Gleichzeitig tragen die gegenwärtigen Agrar- und Ernährungssysteme zu Klimawandel, Biodiversitätsverlust und zur Zerstörung von natürlichen Ressourcen wie Böden, Wäldern und Wasser bei. Die drastischen Folgen spüren insbesondere arme Menschen im globalen Süden.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen Agrar- und Ernährungssysteme mehr und anderes leisten als heute: Sie müssen multifunktional sein. Sie müssen die Welternährung sichern, zu Einkommen und Beschäftigung im ländlichen Raum beitragen, also Armut bekämpfen, und die natürlichen Ressourcen schützen. Voraussetzung dafür ist eine ausgewogene Entwicklung im ländlichen Raum, die Lebensgrundlagen wie Wasser und Böden erhält und nachhaltig nutzt. Das BMZ leistet hierzu mit seinem entwicklungspolitischen Engagement wichtige Beiträge: „Hunger bekämpfen – Agrar- und Ernährungssysteme transformieren!".
Eine entwaldungsfreie Landwirtschaft ist zentral beim Bemühen um nachhaltiges, ressourcenschonendes Wirtschaften. Der Anbau von Agrarrohstoffen darf nicht zur Zerstörung von Naturräumen wie Wäldern führen. Wir dürfen über den Agrarhandel keine Entwaldung importieren. Darum fördert das BMZ gemeinsam mit seinen Partnerländern den Aufbau entwaldungsfreier Lieferketten und unterstützt internationale handelspolitische Initiativen wie die kommende EU-Verordnung zum Import entwaldungsfreier Produkte wie Soja, Palmöl, Rindfleisch und Leder, Kakao, Kaffee, Naturkautschuk und Holz. Weitere Informationen: „Entwaldungsfreie Lieferketten - Nachhaltige Anbauregionen fördern und Wald schützen".
Staatssekretär Flasbarth wird im Rahmen der Grünen Woche auch Gespräche mit Partnern im Bündnis für globale Ernährungssicherheit führen. Das Bündnis für globale Ernährungssicherheit wurde auf Initiative von Entwicklungsministerin Schulze im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft gemeinsam mit der Weltbank als direkte Reaktion auf die sich ausweitende Ernährungskrise in Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Mai 2022 ins Leben gerufen. Seither hat sich das weltweite Bündnis als agile, offene Plattform etabliert und eine Vielzahl an Partnern gewonnen. Am Stand des BMZ spricht Staatssekretär Flasbarth heute mit der Kommissarin der Afrikanischen Union für Landwirtschaft, Ländliche Entwicklung, nachhaltige Wirtschaft und Umwelt, Josefa Leonel Correia Sacko, sowie mit Weltbank-Vizepräsident für Nachhaltige Entwicklung, Jürgen Vögele.
Das BMZ auf der Internationalen Grünen Woche:
Standort: Halle 10.2, Stand 107
Weitere Informationen zum BMZ-Bühnenprogramm: Link zum Bühnenprogramm
Heute will der Bundestag entscheiden, die Gräueltaten gegen die Jesiden durch den sogenannten Islamischen Staat (IS) im Irak offiziell als Völkermord anzuerkennen. Vor diesem Hintergrund trifft sich der parlamentarische Staatssekretär im BMZ Niels Annen mit Vertretern des Zentralrates der Êzîden in Deutschland, Überlebenden sowie Stammesoberhäuptern aus dem Nordirak. Neben dem Austausch zur Situation der Jesiden stellt Niels Annen auch das laufende Engagement des BMZ im Nordirak vor, wo ein großer Teil der Gemeinschaft lebt. Mit Hilfe der deutschen Entwicklungszusammenarbeit konnten seit 2014 fast fünf Millionen Binnenvertriebene im Irak wieder in ihre Heimat zurückkehren. Seit 2014 hat das Entwicklungsministerium (BMZ) mehr als zwei Milliarden Euro in den Wiederaufbau des Iraks investiert.
Staatsekretär Niels Annen: „Wir haben viel geschafft, das zeigen die klar messbaren Entwicklungsfortschritte im Nordirak. Aber wir sehen auch, dass die Lage für viele Menschen in der Region nach wie vor schwierig ist. Wir unterstützen daher auch weiterhin ganz besonders die Aufarbeitung der Folgen der IS-Terrorherrschaft, den Wiederaufbau, aber auch die Versorgung und Integration in den Gastgemeinden. Für die Zukunft müssen wir vor allem die strukturellen Entwicklungshemmnisse des irakischen Staates ins Visier nehmen, zuallererst die Korruption und die überbordende Bürokratie. Wir müssen Perspektiven für die Menschen schaffen und sie gegen die Auswirkungen des Klimawandels wappnen".
Mit Hilfe der deutschen Entwicklungszusammenarbeit wurde viel im krisengebeutelten Nordirak erreicht, von dem auch die Angehörigen der jesidischen Minderheit profitieren: So konnte seit dem Sieg über den IS der Zugang zu medizinischer Grundversorgung für rund vier Millionen Menschen verbessert werden. Die Trinkwasserversorgung wurde für 3,5 Mio. Menschen wiederhergestellt und Bildungsangebote für über 800.000 Schülerinnen und Schüler geschaffen. Die Krisenbewältigung spielt weiterhin eine wichtige Rolle, und dies oftmals auf ganz persönlicher Ebene.
Viele jesidische Mädchen und Frauen sind Opfer von sexualisierter Gewalt durch den IS geworden. Das BMZ unterstützt deshalb mehrere Projekte im Nordirak zur Trauma-Verarbeitung und psychosozialer Betreuung. Wiederaufbauprojekten werden zudem stets Maßnahmen zur Seite gestellt, die den gemeinschaftlichen Zusammenhalt stärken sollen.
Das BMZ schlägt mit seinem Engagement im Irak somit bewusst einen Bogen von kurzfristiger Flüchtlingshilfe und Krisenbewältigung hin zum Wiederaufbau befreiter Gebiete bis zur Unterstützung langfristiger Entwicklung und notwendiger Strukturreformen. Neben der notwendigen Aufarbeitung der Krise soll insbesondere das Überwinden der strukturellen Ursachen helfen, zukünftigen Konflikten entgegenzuwirken und ein friedliches Zusammenleben im Irak sicherzustellen.