Zwei Drittel aller menschlicher Krankheiten sind zoonotischen Ursprungs, neben Covid-19 sind das etwa Ebola, SARS oder MERS. Dies zeigt, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammenhängt. Experten befürchten, dass Zoonosen künftig zunehmen und häufig das Potenzial für Pandemien haben werden. Dem versuchen sie mit der One-Health-Strategie zu begegnen.
Diese geht weit über die reine Prävention von Infektionskrankheiten hinaus und will das Problem bei der Wurzel packen und die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt weltweit verbessern sowie nachhaltige Entwicklung fördern. Dazu konzipieren die One-Health-Akteure sektorübergreifende Maßnahmen, die gezielt Krisen vorbeugen und die Resilienz stärken.
Die KfW Entwicklungsbank trägt nach eigenen Angaben zu dem Ansatz bei, indem ihre Maßnahmen darauf abzielen:
Ein Projektbeispiel gibt es in Vietnam, wo die KfW in Zusammenarbeit mit dem WWF Maßnahmen zum Erhalt des Ökosystems „Zentralannamiten“ fördert. Ein großes Problem dort ist Wilderei. Der Konsum von tierischen Produkten (Fleisch, Medizin, Souvenirs) aus der Wildnis ist besonders unter der städtischen Bevölkerung weit verbreitet. So werden illegal erlegte Wildtiere an Marktständen, in Geschäften und Restaurants verkauft. Dies birgt ein hohes Risiko, dass Krankheiten von Wildtieren auf Menschen überspringen.
Das von der KfW geförderte Projekt zielt darauf ab, mehr Waldhüter einzustellen, die verstärkt in den Schutzgebieten patrouillieren und Wildtierfallen aufspüren. Durch die zusätzlichen Kontrollen konnte die Wilderei bereits signifikant eindämmt werden.
Ein weiteres Beispiel ist die Entwicklung von Impfstoffen, Diagnostika und Medikamente gegen neue (zoonotische) Erreger. Die KfW unterstützt deren Entwicklung und Markteinführung über verschiedene Finanzierungsmechanismen, zum Beispiel über den Gesundheitsfonds GHIF und Adjuvant GHTF oder Produktentwicklungspartnerschaften.
Auch die Verbesserung von sicherer Trinkwasser- und Sanitärversorgung in der Demokratischen Republik Kongo betrachtet die KfW als Teil der One-Health-Strategie. Dort finanziert sie Maßnahmen, wie die Errichtung von Zapfstellen und Basissanitäranlagen in öffentlichen Gebäuden, um die Versorgung für die Bewohner der Mittelstädte zu verbessern.
Link
KfW, 2020: One Health: Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt bilden eine Einheit – und beeinflussen nachhaltige Entwicklung.
https://www.kfw-entwicklungsbank.de/PDF/Download-Center/Materialien/2020_Nr.11_One-Health_DE.pdf
Sabine Balk ist Redakteurin von E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit /D+C Development and Cooperation.
euz.editor@dandc.eu
Seit Montag, den 16. November, läuft die internationale Aktionswoche #PayYourWorkers. Die vom Netzwerk Clean Clothes Campaigne (CCC, Kampagne für saubere Kleidung) organisierte Kampagne fordert in erster Linie von allen Bekleidungsunternehmen, Verantwortung für die Löhne der Arbeitnehmer*innen in ihren Lieferketten zu übernehmen.
Pandemie-Notlage nur für Arbeitnehmer*innenIm August machte die Clean Clothes Campaign bekannt, dass Millionen von Arbeitnehmer*innen in der globalen Textilindustrie während der Covid-19-Pandemie nicht ihren vollen Lohn erhalten oder ihren Arbeitsplatz ohne finanzielle Entschädigung verloren haben. Allein in den ersten drei Monaten der Pandemie berechnete CCC Einbußen zwischen 3,2 und 5,8 Milliarden USD, die Textilarbeiter*innen machten. Vor allem vorgeschriebene Boni und Entschädigungen wurden den Arbeitnehmer*innen vorenthalten.
Große Konzerne machen weiter GewinneWährend kleinere Modemarken bereits positiv auf den Aufruf von CCC reagiert haben, machen große und einflussreiche Unternehmen weiterhin Gewinne. Vor allem H&M, Primark und Nike haben im vergangen Quartal beträchtliche Gewinne erzielt. Der Primark-Eigentümer „Associated British Foods“ meldete Anfang November einen Gewinn von umgerechnet 1 Milliarde Euro (vor Steuer), die H&M-Gruppe gab einen Gewinn von 2,4 Milliarden Euro für das vergangene Quartal bekannt und Nike meldete einen Nettogewinn von 1,3 Milliarden Euro. Zudem schüttete Nike 325 Millionen Euro Dividende an die Aktionär*innen aus, was einem Anstieg von 11 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Aus diesem Grund richtet sich die Kampagne in dieser Woche vor allem an genau diese Konzerne.
Wie kann ich aktiv werden?Seit Montag machen weltweit Arbeiter*innen, Gewerkschafter*innen und Aktivist*innen auf diese Notlage aufmerksam. Sicherlich ist es gerade nicht möglich große Protestaktionen in Form von Demonstrationen zu organisieren, jedoch können wir alle ein Zeichen setzen. Unter #payyourworkers könnt ihr die großen Modemarken auffordern, Verantwortung für ihre Lieferketten zu übernehmen und ihre Arbeitnehmer*innen fair zu bezahlen. Beispielhafte Posts, die ihr an H&M, Nike und co. richten könnt, findet ihr hier. Und wenn ihr Lust habt langfristig etwas gegen diese offensichtliche Ungerechtigkeit zu unternehmen, engagiert euch bei CCC und werdet aktiv!
Zum Schluss möchte ich euch noch einen Film vorstellen. „Made in Bangladesh“ wurde gestern Abend, 19.11.2020, live gestreamt und steht weiterhin noch zum Anschauen online. Gegen einen Beitrag von 5 € habt ihr die Möglichkeit, sieben Tage lang auf den Film zuzugreifen und die Situation der Textilarbeiter*innen, um die es in der Kampagne geht, besser zu verstehen:
Shimu, 23, arbeitet in einer Textilfabrik in Dhaka, Bangladesch. Angesichts der harten Arbeitsbedingungen beschlossen sie und ihre Kolleginnen eine Gewerkschaft zu gründen. Dabei wehrt sie sich gegen die Drohungen der Unternehmensleitung und die Uneinigkeit ihres Mannes.
-Selma-
Das Beitragsbild ist von CCC.
Der Beitrag #PayYourWorkers – Globale Kampagne für faire Löhne in der Textilindustrie erschien zuerst auf EineWeltBlaBla.
1. Weltkindertag: Bedrückendes Fazit
Der Weltkindertag bietet unter anderem in einem Gastbeitrag von Entwicklungsminister Gerd Müller in der WELT sowie Beiträgen im Tagesspiegel und bei der Deutschen Welle Anlass zur Reflektion. Die Realität sei bedrückend, so Müller. 400 Millionen Kinder wüchsen in extremer Armut auf, 150 Millionen seien zu harter Kinderarbeit gezwungen, 250 000 würden als Kindersoldat*innen missbraucht und täglich würden 25 Kinder getötet oder verstümmelt. Zudem wachse jedes fünfte Kind in Regionen auf, die stark von bewaffneten Konflikten betroffen seien, wie eine kürzlich erschienene Studie der Nichtregierungsorganisation „Save the Children“ zeigt. Die Corona-Pandemie habe zudem den Bildungszugang für jedes dritte Schulkind weltweit, insgesamt also 572 Millionen Kinder, verwehrt. Entwicklungsminister Müller plädiert deshalb dafür, Kinderrechte langfristig zu stärken. Er sehe dabei die Einführung des Lieferkettengesetzes in Deutschland sowie eine verstärkte internationale Zusammenarbeit zwischen Russland, China und den USA als Lösungsansätze.
2. Burkina Faso als nächster politischer Krisenherd?
Wie die Süddeutsche Zeitung und die Tageszeitung (TAZ) melden, werden diesen Sonntag Präsidents- und Parlamentswahlen im westafrikanischen Burkina Faso stattfinden. In dem von Terrorismus geprägten Land sei die Sicherheitslage ein wichtiges Thema. Laut dem UN-Geflüchtetenhilfswerk seien über eine Million der in Burkina Faso lebenden Menschen auf der Flucht. Die Nichtregierungsorganisation ACLED habe in den vergangenen zwölf Monaten 2730 zivile Todesopfer gemeldet. Der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zu Folge sei es in Djibo in den letzten Jahren zu mehreren Massakern gekommen, die von Selbstverteidigungsmilizen ausgingen und sich an Angehörige anderer ethnischer Gruppen richteten. Vor allem die Peul, auch als Fulani bezeichnet, seien davon betroffen und hätten große Angst, was vermutlich zu einer starken Wahlbeteiligung dieser Sprachgruppe führen werde. Zudem sei aufgrund von Schulschließungen fast 200 000 Kindern der Bildungszugang verwehrt worden. Eddie Komboïgo, ein Herausforderer des derzeitigen Amtsinhabers Marc Christian Kaboré, spreche sich für Verhandlungen mit den terroristischen Gruppierungen aus. Letztere seien im Falle Burkina Fasos mehrheitlich Bewohner*innen einer Region, die stark vom Klimawandel, verschlechternden Lebensbedingungen sowie Perspektivenlosigkeit betroffen sei. Noch-Präsident Kaboré weigere sich gegen Gespräche mit den terroristischen Gruppierungen.
3. G20 Gipfel: Forderung nach gemeinsamer Impfstrategie
Vor dem am Wochenende stattfindenden G20-Gipfel fordert die Organisation ONE eine gemeinsame Impfstrategie, wie unter anderem das Handelsblatt und Baden Online berichten. Die wirtschaftlich stärksten Nationen sollen einen fairen und bezahlbaren Impfstoffzugang für alle Länder der Welt sicherstellen. Die Lösung dafür sei die Ausfinanzierung der so genannten Covax-Initiative (Covid-19 Vaccines Global Access), an der bereits über 150 Länder beteiligt seien. Laut ONE benötige die Covax-Initiaitve bis Ende 2021 noch 11 Milliarden US-Dollar.
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¿Lo sabías?
Noviembre es el Mes Global de la Solidaridad con el Kurdistán. Este artículo explica por qué la lucha del Kurdistán debería ser una lucha global: https://bit.ly/3pArM7j
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Vea a los miembros de la AOED de nuestras circunscripciones regionales y sectoriales compartir sus mensajes y su visión para la plataforma en 2021, y más allá. Disponible en EN/SP/FR (para los subtítulos, haga clic en el icono ” configuración” en la esquina inferior derecha de la ventana de YouTube) https://bit.ly/32WJjNg
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Die Islamische Republik Iran hat unter dem Sanktionsdruck der Trump-Administration den »Osten« zur außenpolitischen Priorität erklärt. Im Rahmen einer neuen »Blick-nach-Osten«-Politik sollten die Beziehungen zu asiatischen und eurasischen Großmächten wie Russland, China oder Indien vertieft werden.
An seiner Ostorientierung wird Iran auch unter dem US-Präsidenten Joe Biden festhalten, denn die außenpolitische Schwerpunktverlagerung reicht über kurzfristige Wirtschaftsinteressen hinaus. Teheran sieht in östlichen Partnern das größte Potential, um vom Westen unabhängige Ordnungsstrukturen zu schaffen.
Mittelfristig setzt die Islamische Republik auf eine multipolare Ordnung, in der Regionalmächten eine höhere politische Bedeutung zukommt. Langfristig schwebt Teheran die Vision einer einheitlichen islamischen Gemeinschaft und einer Sphäre islamischer Souveränität vor.
Vor diesem Hintergrund begrüßt die Islamische Republik bedeutende geopolitische Großprojekte in Eurasien, in denen Iran eine zentrale Rolle einnimmt.
Teherans »Blick nach Osten«-Politik geht aber auch mit Kosten einher und stößt vor allem sicherheitspolitisch an enge Grenzen. Noch zeichnen sich keine strategischen Partnerschaften ab, die sich in einer belastbaren Bündnispolitik widerspiegeln würden.
Dennoch müssen sich Deutschland und die EU darauf einstellen, dass der Einfluss eurasischer und asiatischer Akteure, insbesondere Pekings, in Iran steigen wird. Dabei stehen Teherans Beziehungen zu diesen Staaten nicht unter dem Vorbehalt, Menschenrechtsfragen oder die iranische Regionalpolitik zu diskutieren.
Irans Orientierung nach Osten stellt aber noch keine Abkehr vom »Westen« dar. Mit der Umsetzung der »Blick nach Osten«-Politik könnte die Bedeutung Deutschlands und Europas sogar noch zunehmen.
1. Afrika-EU Partnerschaft: Bilanz für 2020
Daniel Pelz zieht in der Deutschen Welle eine Bilanz zur Partnerschaft zwischen der EU und dem afrikanischen Kontinent. Für 2020 habe die EU ihre Ziele bezüglich einer Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent nicht erreicht. Es sollte eine neue Partnerschaft ausgehandelt werden, ein neues Contonou-Abkommen in Kraft treten sowie ein EU-Afrika-Gipfel stattfinden. Mit der Corona-Pandemie habe Europa den Fokus wieder mehr auf sich selbst gerückt. Zudem herrsche nach wie vor eine große soziale und politische Ungleichheit zwischen den Kontinenten, was eine etwaige Zusammenarbeit negativ beeinflusse. Europa nehme nach wie vor die Rolle des Mentors und Afrika die des Schülers ein, so die nigerianische Forscherin Lynda Iroulo vom GIGA-Institut für Afrika-Studien. Außerdem sei das europäische Migrationssystem von seiner Struktur und seiner Ausführung darauf ausgelegt, Afrikaner*innen auszuschließen, so Iroulo weiter. Für viele Afrikaner*innen sei es unmöglich, auf legalem Wege nach Europa zu kommen – es sei denn, es handele sich um Fachkräfte. Auch in den wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Kontinente äußere sich eine extreme Ungleichheit: Die EU importiere Rohstoffe aus Afrika und exportieren gleichzeitig Industrieprodukte, was zur Folge habe, dass Afrikas Wirtschaft nie aus einer Abhängigkeitsspirale herauskommen könne. “Die Beziehungen zwischen Europa und Afrika brauchen kein ‘Weiter-so’, sondern einen völligen Neustart”, so der deutsche Afrikawissenschaftler Robert Kappel, Autor einer aktuellen Studie zu den EU-Afrika-Beziehungen.
2. Kamerun: Kämpfe gegen Spaltung des Landes dauern an
Henri Fotso und Uta Steinwehr schreiben in der Deutschen Welle, dass in Kamerun ein innenpolitischer Konflikt zwischen der mehrheitlich frankophonen Bevölkerung und der anglophonen Minderheit schon seit Langem anhält. Der englischsprachige Teil des Landes fühle sich marginalisiert und habe vor drei Jahren symbolisch seine Unabhängigkeit ausgerufen. Der Präsident Kameruns, Paul Biya, habe dies – ebenso wie jegliche größere Autonomie der betroffenen Regionen – jedoch abgelehnt. 2016 habe die Zentralregierung geplant, das kamerunische Schul- und Justizsystem ganz zu frankophonisieren, was Proteste der vorwiegend englischsprachigen Bevölkerung ausgelöst habe, auf welche mit Gewalt reagiert wurde. 3000 Menschen habe dies bereits das Leben gekostet und laut dem UN-Geflüchtetenhilfswerk seien über 700 000 Menschen innerhalb Kameruns auf der Flucht. Der Konflikt in den Jahren 2019 und 2020 in Kamerun sei die am meisten vernachlässigte Krise weltweit, so der norwegische Flüchtlingsrat (NRC).
3. ONE fordert Schuldenstopp für ökonomisch unterprivilegierte Länder
Wie unter anderem das Handelsblatt und die Rheinische Post melden, fordert die Organisation ONE einen Schuldenstopp für ökonomisch unterprivilegierte Länder des Globalen Südens. Die vergangene Woche beschlossenen Rahmenbedingungen der G20 für Schuldenerleichterungen seien nicht ausreichend. Aufgrund der Coronakrise seien viele Länder des Globalen Südens gezwungen, sich zwischen Schuldenrückzahlungen und dem Retten von Menschenleben entscheiden zu müssen. Vor diese Wahl sollte kein Land gestellt werden, so ONE Deutschland-Direktor Stephan Exo-Kreischer. Deshalb fordere ONE, dass die Weltbank und private Gläubiger dazu verpflichtet werden, an sämtlichen schuldenlindernden Maßnahmen teilzunehmen. Von den G20, dessen Finanzminister*innen sich am Wochenende zu einem virtuellen Gipfel treffen, fordere ONE, dass sie auf Rückzahlungen von allen Ländern, die von Schuldennotstand bedroht seien, verzichten.
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UNICEF: Eine verlorene Covid-19 Generation verhindern
Aktueller Report / Jede neunte Covid-19-Infektion trifft ein Kind oder einen Jugendlichen
© UNICEF/PanjwaniKöln/New York, 19.11.2020 // UNICEF warnt vor erheblichen und wachsenden negativen Folgen der Covid-19-Pandemie für Kinder. Anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte ruft UNICEF dazu auf, eine verlorene Covid-19-Generation zu verhindern.
In dem Report „Averting a Lost Covid Generation" dokumentiert das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen die schweren Konsequenzen der sich weiter ausbreitenden Pandemie für Kinder weltweit. Während die gesundheitlichen Symptome bei Kindern bislang mild sind, steigen die Infektionszahlen weiter. Die langfristigen Auswirkungen auf Bildung, Ernährung und Wohlbefinden einer ganzen Generation von Kindern und jungen Menschen können deren ganzes Leben nachhaltig prägen.
„Während der Covid-19-Pandemie hält sich bis heute die Vorstellung, dass Kinder kaum von der Krankheit betroffen sind. Nichts könnte weniger zutreffen", erklärte UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Kinder können erkranken und das Virus verbreiten. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs der Pandemie. Die Unterbrechung lebenswichtiger Hilfen und Dienstleistungen sowie steigende Armutsraten sind die größten Bedrohungen für Kinder. Je länger die Krise andauert, so gravierender sind ihre Auswirkungen auf Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohlbefinden der Kinder. Die Zukunft einer ganzen Generation ist in Gefahr".
Die Auswertung von Daten aus 87 Ländern, für die entsprechende Informationen vorliegen, zeigt, dass Anfang November elf Prozent der zu diesem Zeitpunkt 25,7 Millionen Covid-19-Infektionen auf Kinder und Heranwachsende unter 20 Jahren entfielen. Dies bedeutet, dass jede neunte Covid-19-Infektion ein Kind oder einen Jugendlichen trifft. Weitere aussagekräftige, nach Alter differenzierte Daten über Infektionen, Todesfälle und Tests sind notwendig, um die Folgen für besonders verletzliche Kinder besser zu verstehen und Maßnahmen zu planen.
Kinder können zwar das Virus untereinander und auf Erwachsene übertragen. Aber es gibt starke Belege dafür, dass bei Beachtung grundlegender Sicherheitsmaßnahmen die Vorteile, Schulen geöffnet zu halten, die Nachteile von Schulschließungen mehr als aufwiegen – so der UNICEF-Bericht. Schulen sind in den Gemeinden nicht die Haupttreiber einer Verbreitung des Virus. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder sich anstecken, ist außerhalb schulischer Zusammenhänge höher.
Die Covid-19-Pandemie und ihre Folgen treffen Kinder schwer
Die Unterbrechung lebensnotwendiger Gesundheitsversorgung und sozialer Dienste für Kinder stellen die schwerste Bedrohung für Kinder dar. UNICEF-Daten aus 140 Ländern zeigen:
Der UNICEF-Report zeigt weitere alarmierende Fakten auf:
"Wir müssen den Bedürfnissen von Kindern Vorrang einräumen."
UNICEF ruft Regierungen und Partner dazu auf, alles zu tun, um die Krise zu stoppen, und dafür zu sorgen, dass:
„An diesem internationalen Tag der Kinderrechte rufen wie dazu auf, Kindern zuzuhören und ihren Bedürfnissen Vorrang einzuräumen", sagte Henrietta Fore. „Wenn wir an die Zukunft denken und nach vorne schauen in eine Welt nach der Pandemie, müssen wir als erstes an die Kinder denken."
» Der vollständige, englischsprachige Bericht ist hier auf unserer Webseite verlinkt.
Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen und Autoren.
Neue Studie zeigt Folgen der Umstellung globaler Ernährungsgewohnheiten über Jahrzehnte
Nur eine Handvoll Reis und Bohnen – ein Teil unserer Welt hungert. Pizza Hawaii und Eiscreme - ein anderer Teil unserer Welt ist übersättigt. Diese Kluft wird sich voraussichtlich vergrößern, während Lebensmittelverschwendung und der Druck auf die Umwelt zunehmen: Das ist das Ergebnis der neuen Studie eines Teams des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen der Umstellung globaler Ernährungsgewohnheiten über Jahrzehnte, von spärlichen, auf Stärke basierenden Mahlzeiten hin zu tierischen Produkten und verarbeiteten Lebensmitteln; ihre Berechnungen fassen erstmals Schätzungen für Unter- und Übergewicht, Ernährungszusammensetzung und Essensabfälle zusammen. Die Ergebnisse sind alarmierend: Bis 2050 könnten mehr als 4 Milliarden Menschen – fast die Hälfte der Weltbevölkerung – übergewichtig sein, davon 1,5 Milliarden fettleibig. Gleichzeitig würden weiterhin 500 Millionen Menschen an Untergewicht leiden.
„Wenn der beobachtete Ernährungswandel weiter anhält, werden wir das Ziel der Vereinten Nationen nicht erreichen, den Hunger weltweit zu besiegen", erklärt Benjamin Bodirsky vom PIK, Hauptautor der in Scientific Reports veröffentlichten Studie. „Gleichzeitig wird unsere Zukunft von Übergewicht und Fettleibigkeit in einem extremen Ausmaß geprägt sein", so Bodirsky. Bis 2050 könnten 45 Prozent der Weltbevölkerung übergewichtig und davon 16 Prozent fettleibig sein – im Vergleich zu etwa 29 und 9 Prozent im Jahr 2010. Diese Entwicklung ist auf die unzureichende globale Verteilung von Nahrungsmitteln zurückzuführen sowie auf die Verlagerung der Ernährung von pflanzlicher, wenig verarbeiteter Kost hin zu unausgewogenen, hochverarbeiteten Speisen; Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte werden durch tierisches Eiweiß, Zucker und Fett verdrängt.
Und das ist noch nicht alles, wie Bodirsky betont: „Die zunehmende Verschwendung von Nahrungsmitteln und der steigende Konsum von tierischem Eiweiß führen dazu, dass wir die Umweltfolgen unseres Agrarsystems nicht mehr beherrschen können. Ob Treibhausgase, Stickstoffverschmutzung oder Entwaldung: Wir gehen an die Belastungsgrenzen unseres Planeten – und darüber hinaus."
Agrarsystem als wesentlicher Faktor für Treibhausgasemissionen
Acker- und Weideland für die Nahrungsmittelerzeugung bedecken rund ein Drittel der globalen Landfläche; unser Ernährungssystem verursacht fast ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen. Die neue Studie zeigt, dass – wenn die derzeitigen Trends anhalten – die weltweite Nachfrage nach Nahrungsmitteln zwischen 2010 und 2050 um etwa 50 Prozent steigen wird, und die Nachfrage nach tierischen Produkten wie Fleisch und Milch wird sich ungefähr verdoppeln – eine Entwicklung, die immer mehr Land erfordern würde.
„Mit der gleichen Landfläche könnten wir aber viel mehr pflanzliche Nahrungsmittel für den Menschen produzieren als tierische", erklärt Ko-Autor Alexander Popp, Leiter der Forschungsgruppe Landnutzungsmanagement am PIK. „Einfach gesagt: Wenn immer mehr Menschen immer mehr Fleisch essen, gibt es weniger pflanzliche Nahrung für die anderen – und wir brauchen mehr Land für die Nahrungsmittelproduktion, was dazu führen kann, dass Wälder abgeholzt werden. Die vermehrte Tierhaltung erhöht in der Folge den Ausstoß von Treibhausgasen."
Globale Nahrungsmittelnachfrage: Verteilung und Bildung als Kernprobleme
Die Studie bietet erstmalig einen konsistenten Langzeitüberblick über einen anhaltenden globalen Ernährungswandel von 1965 bis 2100. Unter Verwendung eines Open-Source-Modells prognostizieren die Forschenden, wie viel des Nahrungsmittelbedarfs auf Faktoren wie Bevölkerungswachstum, Alterungsprozesse, zunehmende Körpergröße, wachsenden Body-Mass-Index, abnehmende körperliche Aktivität und zunehmende Nahrungsmittelabfälle zurückzuführen ist.
Ko-Autor Prajal Pradhan vom PIK erklärt: „Es gibt genug Nahrung auf der Welt – das Problem ist, dass die armen Menschen auf unserem Planeten sich diese nicht leisten können. Und in den reichen Ländern spüren die Menschen die wirtschaftlichen und ökologischen Folgen der Verschwendung von Nahrungsmitteln nicht." Aber Umverteilung allein würde nicht ausreichen, denn sowohl ärmere als auch reichere Bevölkerungsschichten ernähren sich mangelhaft – es fehlt an Wissen über eine gesunde Lebens- und Ernährungsweise.
Wie weckt man Appetit auf Veränderung?
„Ungesunde Ernährung ist das weltweit größte Gesundheitsrisiko", erklärt Ko-Autorin Sabine Gabrysch, Leiterin der Forschungsabteilung Klimaresilienz am PIK. „Viele Länder in Asien und Afrika kämpfen derzeit noch mit Unterernährung und den damit verbundenen Gesundheitsproblemen. Gleichzeitig sind sie zunehmend auch mit Übergewicht und in der Folge mit einer steigenden Belastung durch Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs konfrontiert", so Gabrysch. Die neue Studie biete hier wertvolle Orientierung über den möglichen Entwicklungspfad verschiedener Länder und Regionen. Sie könne auch die dringend benötigte proaktive Politik hin zu einer nachhaltigen und gesunden Ernährung befördern.
„Wir brauchen dringend politische Maßnahmen, um eine Ernährungsumgebung zu schaffen, die gesundes Essverhalten fördert", erklärt Gabrysch. „Dazu könnten verbindliche Vorschriften gehören, welche die Werbung für ungesunde Snacks regulieren sowie nachhaltige und gesunde Mahlzeiten in Schulen, Krankenhäusern und Kantinen sicherstellen. Eine stärkere Konzentration auf Ernährungsbildung ist ebenfalls wichtig, von der Früherziehung im Kindergarten bis zur Beratung durch Ärzte und Krankenschwestern. Was wir essen ist von entscheidender Bedeutung – sowohl für unsere eigene Gesundheit als auch für die unseres Planeten."
Artikel: Benjamin Leon Bodirsky, Jan Philipp Dietrich, Eleonora Martinelli, Antonia Stenstad, Prajal Pradhan, Sabine Gabrysch, Abhijeet Mishra, Isabelle Weindl, Chantal Le Mouël, Susanne Rolinski, Lavinia Baumstark, Xiaoxi Wang, Jillian L. Waid, Hermann Lotze‐Campen, Alexander Popp (2020): The ongoing nutrition transition thwarts long-term targets for food security, public health and environmental protection. Scientific Reports. [DOI: 10.1038/s41598-020-75213-3]
Weblink zum Artikel: www.nature.com/articles/s41598-020-75213-3
Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, 18.11.2020
Wer wir sind: Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist eines der weltweit führenden Institute in der Forschung zu globalem Wandel, Klimawirkung und nachhaltiger Entwicklung. Natur- und Sozialwissenschaftler erarbeiten hier interdisziplinäre Einsichten, welche wiederum eine robuste Grundlage für Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft darstellen. Das PIK ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Jeder Sechste hält Ohrfeigen in der Erziehung für angebracht
Internationaler Tag der Kinderrechte am 20. November/ Neue repräsentative Studie zu Einstellungen zu Körperstrafen und elterlichem Erziehungsverhalten in Deutschland
Köln/Berlin/Ulm, den 19. November 2020// Vor 20 Jahren, am 8. November 2000, trat in Deutschland das Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung in Kraft. Dieser Schritt hat dazu beigetragen, die Einstellungen zu Körperstrafen in der Erziehung zu verändern und körperliche und psychische Gewalt gegen Kinder zurückzudrängen. Doch trotz dieser positiven Entwicklung sehen viele Menschen in Deutschland körperliche Bestrafung weiter als angebracht an.
So ist jeder Zweite noch immer der Auffassung, dass ein Klaps auf den Hintern noch keinem Kind geschadet habe. Jeder Sechste hält es sogar für angebracht, ein Kind zu ohrfeigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle repräsentative Studie der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm, UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderschutzbund.
Gemeinsam fordern der Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut Prof. Dr. Jörg M. Fegert, UNICEF Deutschland und der Deutsche Kinderschutzbund, das Bewusstsein für alltägliche Gewalt gegen Kinder zu schärfen und das Recht auf gewaltfreie Erziehung auf allen Ebenen der Gesellschaft zu stärken und umzusetzen. Insbesondere das Ausmaß und die negativen Folgen psychischer Gewalt gegen Kinder werden bis heute weitgehend unterschätzt.
Seit der Jahrtausendwende ist der Anteil der Menschen, die Gewalt anwenden bzw. als angebracht ansehen, insgesamt gesunken. Gaben in einer Befragung aus dem Jahr 2005 noch rund drei Viertel der Befragten an, einen „Klaps auf den Hintern" als Erziehungsmethode verwendet zu haben, hielten im Jahr 2016 nur noch 44,7 Prozent und im Jahr 2020 nur noch 42,7 Prozent diese Strafe für angebracht. Gaben im Jahr 2005 noch 53,7 Prozent der Befragten an, schon einmal eine „leichte Ohrfeige" als Erziehungsmethode eingesetzt zu haben, hielten dies im Jahr 2016 nur noch 17 Prozent und im Jahr 2020 17,6 Prozent für angebracht. In den Jahren von 2016 bis 2020 stagnierten die Zahlen somit. Die Akzeptanz von körperlicher Bestrafung hat damit ein Plateau erreicht. Insbesondere leichtere Körperstrafen bleiben bei einem erschreckenden Teil der deutschen Bevölkerung weiter verbreitet.
Weitere Ergebnisse der Studie
„Die Verankerung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung hat wesentlich dazu beigetragen, einen neuen Tiefstand bei der Akzeptanz körperlicher Strafen zu erreichen", sagt Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm. „Doch darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Denn noch immer verharmlosen zu viele Menschen körperliche Übergriffe wie Ohrfeigen. Auch psychische Gewalt, die häufigste Form der Misshandlung, wird viel zu häufig tabuisiert. Unsere Gesellschaft muss akzeptieren, dass Gewalt viele Gesichter hat und Kindern immer schadet."
„Gewalt gegen Kinder, ganz gleich in welcher Form, hinterlässt bei Kindern Spuren und untergräbt ihre Würde", sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Gerade psychische Gewalt bleibt häufig im Verborgenen. Wir müssen das gesellschaftliche Schweigen endlich brechen. Mit unserer Kampagne #NiemalsGewalt möchten wir einen Beitrag zu Prävention und Sensibilisierung leisten."
„20 Jahre nach der Gesetzesänderung bleiben Herausforderungen", sagt Ekin Deligöz, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes. „Denn das Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung geht weit über den Verzicht auf körperliche Bestrafungen hinaus. Es ist eine Frage der gesellschaftlichen Haltung. Die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz ist ein längst überfälliger Schritt, um die Rechte der Kinder auf Schutz, Förderung und Beteiligung zu stärken."
Folgende drei Ansätze sind dringend notwendig, um Kinder nachhaltig vor Gewalt zu schützen:
Kinderrechte stärken: Durch die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz würden Kinder als eigene Träger von Grundrechten gestärkt und die Rahmenbedingungen für einen wirksamen Kinderschutz verbessert. So würden Kinderrechte in Gerichts- und Verwaltungsverfahren konsequenter berücksichtigt und Kinder müssten in Verfahren, die sie betreffen, angehört werden. Darüber hinaus muss die Grundlage für eine flächendeckend bessere Ausstattung der Kinder- und Jugendhilfe geschaffen werden.
Über das Ausmaß und die Folgen jeglicher Form von Gewalt gegen Kinder aufklären: Dass Gewalt niemals hingenommen werden darf, muss als Daueraufgabe unserer gesamten Gesellschaft etabliert werden. Insbesondere das Bewusstsein für psychische Gewalt und ihre gravierenden Folgen muss geschärft werden. Dazu sind nachhaltige Aufklärungskampagnen und gezielte Prävention notwendig.
Die Datenlage zu Gewalt gegen Kinder in der Erziehung verbessern: Eine systematische Datenerhebung ist das Fundament für wirksame Prävention und Intervention. Nur so kann das tatsächliche Ausmaß der Gewalt erkannt werden und Handlungsdruck entstehen.
Hintergrund zur Studie
Im Auftrag von UNICEF Deutschland und dem Kinderschutzbund hat ein Forschungsteam der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm im Frühjahr 2020 2.500 repräsentativ ausgewählte Personen zu ihren Einstellungen zu Körperstrafen in der Erziehung befragt. Die aktuelle Studie baut auf bestehenden Arbeiten zur Akzeptanz von Körperstrafen auf und untersucht, wie sich Einstellungen seit Inkrafttreten des Rechts auf eine gewaltfreie Erziehung im Jahr 2000 verändert haben.
» Die vollständige Studie zu Einstellungen zu Körperstrafen und elterlichem Erziehungsverhalten steht hier zur Verfügung.
Der Beitrag KICK-OFF DES HALBJÄHRIGEN PROGRAMMES „SDG AMBITION“ ZUR INTEGRATION DER SUSTAINABLE DEVELOPMENT GOALS INS KERNGESCHÄFT erschien zuerst auf Rat für Nachhaltige Entwicklung.
Der Beitrag 14. BilRess-Netzwerkkonferenz – Ressourcenleichte Informations- und Kommunikationstechnik erschien zuerst auf Rat für Nachhaltige Entwicklung.
Der Beitrag 6. BilRess-Webseminar: Vom Wissen ins Handeln – Umweltbildung an der Grundschule erschien zuerst auf Rat für Nachhaltige Entwicklung.
Der Beitrag 5. BilRess-Webseminar: Vom Wissen ins Handeln erschien zuerst auf Rat für Nachhaltige Entwicklung.