Hannover, 27. September 2023.
Die Frage nach sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen bleibt ein kontroverses und oft emotional aufgeladenes Thema. Doch unabhängig von persönlichen Überzeugungen und Standpunkten gilt: Der Zugang zu medizinisch sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen ist für die Gesundheit von Müttern von entscheidender Bedeutung.
Weltweit sind Komplikationen bei Schwangerschaft und Entbindung die häufigste Todesursache bei 15- bis 19-jährigen Mädchen, oft in Folge eines unsicheren Schwangerschaftsabbruchs. Jedes Jahr unterziehen sich fast 4 Millionen Mädchen in dieser Altersgruppe unsicheren Schwangerschaftsabbrüchen; über alle Altersgruppen hinweg sind es 19 Millionen Frauen, ein Großteil davon im globalen Süden, wo 13 Prozent einen solchen Eingriff nicht überleben. Weltweit sterben Schätzungen zufolge jedes Jahr rund 22.000 Schwangere an den Folgen eines unsicheren Abbruchs. Dabei liegt die Müttersterblichkeit in Ländern, in denen der Abbruch einer Schwangerschaft verboten oder nur sehr eingeschränkt möglich ist, erheblich höher, als in Ländern, die ihn legalisiert haben. In Äthiopien beispielsweise ist die Müttersterblichkeit seit der Legalisierung im Jahr 2005 von 31 auf ein Prozent gesunken.
Jede Frau hat das Recht, selbst zu entscheiden, ob, wann und in welchen Abständen sie eine Schwangerschaft austragen möchte. Dies wurde bereits an der Uno-Weltbevölkerungskonferenz (Kairo-Konferenz) von 1994 auf internationaler Ebene festgeschrieben. Neun Jahre später konkretisierte die Afrikanische Union im sogenannten Maputo-Protokoll (auch bekannt unter „Protocol to the African Charter on Human and Peoples’ Rights on the Rights of Women in Africa”) dieses Recht: Schwangerschaftsabbrüche müssen unter bestimmten Bedingungen legal sein. Zu diesen Bedingungen zählen der Schutz des Lebens der Mütter und ihre physische und psychische Gesundheit sowie Schwangerschaften infolge von Vergewaltigungen und nachgewiesene schwere Schädigungen des Ungeborenen. Bis heute haben 44 der 55 Mitgliedsstaaten das Protokoll unterschrieben und ratifiziert. Zwischen 2003 und 2021 erweiterten auf dieser Basis 22 afrikanische Länder ihre rechtlichen Grundlagen für Abtreibungen. Sechs Länder – Kap Verde, Südafrika, Tunesien, Mosambik, São Tomé und Príncipe (bis zur 10. Schwangerschaftswoche in Angola) – erlauben die Abtreibung auf Wunsch der Frau sogar während des ersten Schwangerschaftsdrittels. Immer mehr Länder haben Richtlinien für die Versorgung nach Schwangerschaftsabbrüchen entwickelt und eingeführt, um den Zugang für Frauen und Mädchen zu verbessern, darunter Äthiopien mit diesbezüglich inzwischen einer der liberalsten Gesetzgebungen. Dennoch leben viele afrikanische Frauen (93 Prozent im Jahr 2018) im reproduktiven Alter in Ländern, die Schwangerschaftsabbrüche gänzlich verbieten oder nur zulassen, wenn das Leben der Frau in akuter Gefahr ist. In diesen Ländern ist nur einer von vier Schwangerschaftsabbrüchen sicher. In Ländern, in denen ein Abbruch weitgehend legal ist, sind es neun von zehn.
Die häufig als Begründung für die Aufrechterhaltung strafrechtlicher Verfolgung von Schwangerschaftsabbrüchen angeführte Befürchtung, eine Legalisierung trüge zu steigenden Abbrüchen bei, ist statistisch nicht haltbar: In Ländern, die den Abbruch einer Schwangerschaft aus irgendeinem Grund verbieten oder nur zur Rettung des Lebens der Frau zulassen, liegt die Rate bei 37 pro 1.000 Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren, verglichen mit einer Rate von 34 pro 1.000 Frauen in Ländern, in denen die Abtreibung ohne Einschränkung hinsichtlich des Grundes erlaubt ist. Der wesentliche Unterscheid ist allerdings folgender: Die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen macht sie sicherer, kontrollierbarer und schützt dadurch das Leben der Frauen. Der Zugang zu qualifizierten Fachleuten und guten medizinischen Einrichtungen verringert das Risiko von Komplikationen und Todesfällen erheblich.
Viele Staaten haben in den letzten Jahren reagiert und Schwangerschaftsabbrüche legalisiert. darunter Irland, dass sich innerhalb kurzer Zeit von einer der restriktivsten hin zu einer der progressivsten Gesetzgebungen zum Schwangerschaftsabbruch innerhalb der Europäischen Union entwickelt hat. Allerdings wurde in der jüngsten Vergangenheit in verschiedenen Ländern der Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen auch wieder erschwert, wie beispielsweise durch den Entschluss des obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staate im Fall Roe v. Wade im Juni 2022, der Millionen US-Amerikanerinnen das Recht auf einen sicheren Schwangerschaftsabbruch genommen hat. Solche Entscheidungen senden ein fatales Signal, dass auch auf dem afrikanischen Kontinent Bewegungen bestärkt, die junge Frauen in einen unsicheren Schwangerschaftsabbruch mit erheblichen gesundheitlichen Risiken treiben.
Der uneingeschränkte Zugang zu sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen ist von entscheidender Bedeutung, nicht nur für die Gesundheit von Müttern, sondern auch für die Stärkung der sexuellen und reproduktiven Rechte weltweit. Es ist nicht nur ein grundlegendes Menschenrecht, sondern auch ein Schritt in Richtung einer gerechteren und gesünderen Zukunft für alle. Wir müssen uns weiterhin gemeinsam für die Förderung dieser Rechte und die Beseitigung von Hindernissen einsetzen, damit alle Frauen die Möglichkeit haben, selbstbestimmte Entscheidungen über ihren Körper und ihre Gesundheit zu treffen. Nur so können wir eine Welt schaffen, in der jede Mutter die bestmögliche Unterstützung erhält, die sie verdient.
Die Zahlen entstammen der Broschüre des Population Reference Bureau: „Abortion. Facts & Figures“ sowie dem UNFPA-Weltbevölkerungsbericht 2022
Der Beitrag Schwangerschaftsabbruch – das Recht auf Sicherheit, Selbstbestimmung und Entkriminalisierung weltweit erschien zuerst auf DSW.
Die Erde hat gebebt in Marokko, und erschüttert wurden nicht nur Häuser und Gemüter, sondern auch der teilweise fragile Gesellschaftsvertrag. Nahezu 3.000 Menschen haben ihr Leben verloren, ganze Dörfer in den Bergen des Atlas wurden verschüttet, viele Straßen in Richtung der betroffenen Dörfer waren tagelang nicht befahrbar. Das Beben traf eine ohnehin stark marginalisierte und verarmte Region, und hat die eklatanten Entwicklungsunterschiede im Land erneut hervorgehoben. Die nur zögerliche Kommunikation der politischen Führung in den ersten 20 Stunden nach dem Beben wurde kritisiert.
Doch trotz aller berechtigten Kritik an den Hilfsmaßnahmen: Armee, Polizei und weitere Staatsorgane haben schnell reagiert und ihre Kräfte gebündelt, um möglichst rasch Feldkrankenhäuser aufzubauen, Straßen frei zu räumen und besonders vulnerable Gruppen, wie Waisenkinder, zu schützen. Wie auch in der ersten Reaktion auf die Corona-Pandemie hat der Staat auf Anweisung des Königs schnell gehandelt. Doch gelingt es ihm, die Legitimität auch über die aktuelle Phase der Nothilfe hinweg zu sichern?
Wir wissen aus unserer Forschung, dass drei Kernfunktionen des Staates für seine Legitimität bei der Bevölkerung wichtig sind : der Staat sollte die Bürger*innen schützen (protection), ihnen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und Infrastruktur ermöglichen (provision), aber auch Teilhabe durch politische Mitbestimmung (participation). Das Erdbeben stellt diesen Gesellschaftsvertrag vor große Herausforderungen in all diesen Bereichen – und das in einer Region, wo der Staat seine Fürsorgepflicht bereits zuvor trotz erheblicher Fortschritte bei der Wasser- und Stromversorgung nur unzureichend erfüllt hat.
Das Erdbeben ist eine Katastrophe, zuallererst für die betroffenen Menschen, aber auch für die Wirtschaft des Landes und voraussichtlich für den wichtigen Tourismus im Atlas-Gebirge und in Marrakesch. Der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur wird Jahre dauern, die Kosten werden derzeit auf 8% des BIP geschätzt, und es wird für viele Menschen immer ein Vorher und ein Nachher geben. Aber das Beben hat auch das enorme Potenzial der Bevölkerung gezeigt, im entscheidenden Moment zusammenzuhalten und anzupacken, um über alle Unterschiede hinweg Not zu lindern. Die Zivilgesellschaft hat schnell und effizient auf lokale Bedürfnisse reagiert und eine Brücke zwischen Menschen und Institutionen gebildet. Dabei können sich nichtstaatliche Organisationen, wie der MIPA Trust Index 2023 zeigt, im Gegensatz zu Politiker*innen und Abgeordneten, auch auf hohes Vertrauen der Bevölkerung stützen. Diese Dynamik kann ein Motor für den Wandel des Gesellschaftsvertrags sein, wenn es gelingt, ihr einen angemessenen Platz im Wiederaufbau zu geben.
Nach einem überraschenden Erfolg bei der Fußball-WM ist das nationale Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt, noch immer werden die Trikots mit Stolz überall getragen. Die Industriepolitik ‚made in Morocco‘ und das erste Elektroauto ‚cent pourcent marocain‘ sind auch im Ausland sichtbare Labels der selbstbewussten Identität, und die neue Wasserstoffpolitik betont die nationale Souveränität. Diese Symbole treffen jedoch häufig auf eine bittere Realität, in der Armut und Korruption noch immer den Alltag vieler Menschen prägen; sie treffen auf die seit langem brennenden Probleme in der Bildungs- und der Gesundheitspolitik und auf alarmierende Wasserknappheit im Land. Und doch, in diesem entscheidenden Moment, da das Erdbeben das Land erschüttert, schafft es auch eine Einheit zwischen all den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen: Zwischen der Zigarette-rauchenden Grafikdesignerin im stylischen Café und den alten Männern mit ihrem Minztee, zwischen Anzugträgern in geschäftigen Städten, Straßenverkäufer*innen, Hausfrauen und Schafhirten. Die bei Wertevorstellungen häufig gespaltene Gesellschaft packt an und zusätzlich zu den staatlichen Maßnahmen und den Hilfsaktionen der Armee setzt sich eine nie gesehene Solidaritätswelle mit den Opfern in Gang. Organisationen der Zivilgesellschaft, durch jahrelange Arbeit auch in den entlegensten Gebieten präsent, haben schnell und effektiv Hilfsgüter organisiert, koordiniert und verteilt. Auch im Ausland mobilisiert sich jenseits der Debatten um staatliche Hilfe starke Unterstützung aus der Welt des Profifußballs, der Filmindustrie, von Vereinen und individuellen Freund*innen des Landes.
Nun gilt es, diesen beeindruckenden Moment über die Zeit der Nothilfe und des Wiederaufbaus aufrecht zu erhalten, das WIR weiter in den Fokus zu stellen. Dabei handeln Organisationen der Zivilgesellschaft komplementär zu den staatlichen Initiativen, wie auch Karim Tazi, der mit seiner Organisation ‚Banque Alimentaire‘ in kürzester Zeit tonnenweise Nahrungsmittelhilfe verteilt hat, betont.
Doch Legitimität der Regierung im Wiederaufbau wird nicht nur davon abhängen, ob sie im Sinne des Gesellschaftsvertrags die Menschen auch in den entlegenen, vernachlässigten Gebieten schützen und ihnen Zugang zu öffentlicher Infrastruktur geben kann. Vielmehr steckt gerade im dritten Pfeiler des Vertrags, der Beteiligung, viel Potenzial: mehr Raum für das Knowhow, die Dynamik und die Solidarität der (Zivil)Gesellschaft im Wiederaufbau und in politischen Entscheidungsprozessen des Landes kann einen inklusiveren und nachhaltigeren Gesellschaftsvertrag ermöglichen. Und auch die Zusammenarbeit Deutschlands und Europas mit Marokko kann hierbei unterstützen, indem sie nicht nur für den Aufbau der Infrastruktur Gelder mobilisiert, sondern auch governance-Kapazitäten stärkt und die Beteiligung der Zivilgesellschaft fördert.
Berlin/Brüssel, 21.09.2023. Die EU läuft Gefahr, gegen die internationalen Kriterien für öffentliche Entwicklungsleistungen (Official Development Assistance - ODA) zu verstoßen, wenn sie Hilfsgelder einsetzt, um Migration zu stoppen. Dies geht aus dem neuen Oxfam-Bericht „Von der Entwicklung zur Abschreckung?" hervor, der beleuchtet, wie die EU ihr Entwicklungshilfebudget einsetzt, um die Migrationskontrolle an Länder in Afrika auszulagern. Der Bericht zeigt, dass sechs der 16 identifizierten Migrationsprojekte in Niger, Libyen und Tunesien potenziell gegen die ODA-Kriterien verstoßen. Diese sechs Aktivitäten machen mit insgesamt 667 Millionen Euro etwa zwei Drittel des analysierten Gesamtvolumens von rund einer Milliarde Euro aus.
Der Bericht untersucht die Strategie der EU, Hilfsgelder zunehmend für die Abschreckung von Migration einzusetzen, statt für Entwicklungsförderung und Armutsbekämpfung. Laut Bericht fließt mehr Unterstützung in Aktivitäten, die Migration behindern und Risiken für die Menschenrechte mit sich bringen, als in die Förderung sicherer und regulärer Migration oder wachstumsfördernder Effekte von Migration In Niger unterstützt nur eine der acht untersuchten Aktivitäten sichere und reguläre Migration. In Libyen werden keine der für die Migration vorgesehenen Mittel für die Förderung der sicheren und regulären Migration in die EU eingesetzt.
Diese Verwendung der Hilfe verstößt sowohl gegen internationale Kriterien für Entwicklungsleistungen als auch gegen die eigenen Rechtsgrundsätze der EU. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die die weltweiten Kriterien für Entwicklungsleistungen aufgestellt hat, definiert als entscheidendes Kriterium, dass der Hauptzweck der Förderung "die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den Entwicklungsländern" sein muss und stellt fest, dass Aktivitäten, die die Rechte von Vertriebenen und Migranten nicht ausreichend berücksichtigen, nicht als öffentliche Entwicklungsleistung angerechnet werden können.
Stephanie Pope, EU-Migrationsexpertin von Oxfam, sagt: "Die europäischen Gelder werden eingesetzt, um Migration zu stoppen, anstatt wofür sie eigentlich da sind: Um Armut zu bekämpfen. Die EU verschwendet ihr Hilfsbudget, um die Festung Europa aufzubauen. Gleichzeitig will sie Nicht-EU-Länder erpressen, damit sie die europäische Verantwortung in Sachen Asyl und Migration übernehmen."
In einigen Fällen setzt die EU ihre Entwicklungszusammenarbeit ein, um die Probleme zu beheben, die sie durch andere EU-Ausgaben verursacht hat. So beteiligt sich die EU beispielsweise an der Beschaffung von Schiffen für die libysche Küstenwache. Diese ist für das Abfangen und die Rückführung von Migrant*innen nach Libyen zuständig - ein Land, das für die Verletzung der Rechte von Migrant*innen berüchtigt ist. In der Folge verwendet die EU dann ihr Entwicklungsbudget, um Migrant*innen aufgrund der katastrophalen Bedingungen aus Libyen zu evakuieren. Außerdem leitet die EU Gelder an die tunesische Küstenwache weiter, - trotz dokumentierter Fälle von Menschenrechtsverletzungen durch tunesische Behörden.
Anissa Thabet, Oxfam-Koordinatorin für Migration und Mobilität in Nordafrika, sagt: "Während Armut und Ungleichheit in Tunesien zunehmen, ist die EU damit beschäftigt, wegzusehen. Die Vereinbarungen, die sie trifft, ordnen die wirtschaftliche Entwicklung Tunesiens den EU-Migrationsinteressen unter."
In Niger hat der europäische Druck, Menschenschmuggel zu kriminalisieren und Migranten in Haft zu nehmen, dazu geführt, dass Migranten auf noch gefährlichere Migrationsrouten ausweichen. Laut UN-Berichten sind Sicherheitskräfte, Polizei, Militär und Bedienstete der Einwanderungs- und Grenzbehörden in der Wüstenregion zwischen Niger und Libyen für über 60 Prozent der körperlichen Misshandlungen von Migrantinnen verantwortlich. Die EU stellt diesen Behörden trotz ihrer katastrophalen Menschenrechtsbilanz Gelder für Migrationsprojekte zur Verfügung, die eigentlich für Entwicklungszwecke vorgesehen sind.
Der Oxfam-Bericht weist auch auf Bedenken hinsichtlich Transparenz und Rechenschaftspflicht hin. Der Zugang zu öffentlichen Informationen, die Aufschluss über die Verwendung der Gelder geben, ist begrenzt, und es fehlt an klaren Definitionen für verschiedene Begriffe. So beziehen sich beispielsweise drei der untersuchten Aktivitäten in Niger auf "Migrationsmanagement", wobei dieser Begriff nicht klar definiert ist.
Pope sagt: "Wenn es um Migration geht, tappen wir in vielen Fällen im Dunkeln. Wir wissen nicht, wie die Gelder der EU-Steuerzahler, die zur Armutsbekämpfung gedacht sind, tatsächlich verwendet werden. Der Mangel an Transparenz ist besorgniserregend, vor allem, da wir uns in der Mitte des EU-Hilfshaushaltszyklus befinden. Das Europäische Parlament muss in der Lage sein, einzugreifen und sicherzustellen, dass jeder Euro, der bereitgestellt wird, in der richtigen Weise ausgegeben wird."
Oxfams Bericht "Von der Entwicklung zur Abschreckung? Ausgaben für Migration im EU-Instrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit (NDICI)" steht zum Download bereit unter
https://www.oxfam.de/system/files/documents/entwicklung_abschreckung_ndici.pdf
Die Hinweise zur Untersuchungsmethode basieren auf den Kategorien, Grundsätzen und Kriterien der OECD und stehen zum Download bereit unter https://www.oxfam.de/system/files/documents/development_deterrence_methodology.pdf
The proliferation of state and non-state actors, along with increasing institutional complexity, has led to a qualitative shift in Global Development Governance (GDG) towards what we term ‘GDG 2.0’. Realising accountability in this context presents challenges due to growing actor diversity, institutional plurality and a lack of formalised accountability structures. Building on the introduction to this special section, we explore the potential of ‘forward-looking’ approaches to ac-countability, notably collective deliberation, learning and competition. Despite the importance of these mechanisms for GDG processes, conceptualising them as accountability tools may have limited gains and indeed reinforce the preferences of established actors, dilute useful monitoring approaches and divert attention from longstanding agendas. We argue that prioritising enabling environments for more circumscribed ‘backward-looking’ accountability—with a focus on standard-setting and monitoring—may be more feasible and effective towards holding decision-makers to account within the GDG 2.0 context.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz hat mit der Initiierung des Beteiligungsprozesses zur Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie („NKWS“) einen wichtigen Impuls gesetzt. Trotz des inzwischen fortgeschrittenen Beteiligungsprozesses sehen wir weiterhin die Gefahr, dass die endgültige NKWS nicht die gewünschte Wirkung entfalten wird. Die Strategie hat bei entsprechender Ausgestaltung das Potenzial, die Transformation vom linearen zum zirkulären Wirtschaften voranzubringen und der Senkung des absoluten Primärrohstoffverbrauchs näherzukommen. Zu diesem Ziel, hat sich die Ampelkoalition in ihrem Koalitionsvertrag bekannt.
Um als Strategie erfolgreich zu sein, muss die NKWS verbindliche Ziele und Maßnahmen sowie eine Reihe von sektor- und materialübergreifenden Instrumenten enthalten. Darüber hinaus ist es aus unserer Sicht von zentraler Bedeutung, dass die NKWS als ressortübergreifende Strategie verstanden wird und somit alle relevanten Ministerien Verantwortung für eine ambitionierte Ausgestaltung und Umsetzung übernehmen. Wichtige Themenfelder und Finanzierungsfragen dürfen dabei nicht ausgeklammert werden.
In diesem Papier werden Forderungen aufgestellt, die von zahlreichen Organisationen aus dem erweiterten Umfeld des Netzwerk Ressourcenwende unterstützt werden.
1954 empfahlen die Vereinten Nationen ihren Mitgliedsstaaten, einen weltweiten Tag für Kinder einzurichten. Seither steht der Weltkindertag am 20. September ganz im Zeichen der Stärkung von Kinderrechten und der Vernetzung zwischen Kindern und Jugendlichen weltweit. Engagement Global unterstützt Projekte zu diesen Themen ganzjährig mit verschiedenen Programmen.
Das Förderprogramm Entwicklungspolitische Bildung (FEB) etwa förderte im Jahre 2022 eine Schultour und die jährliche Jugendkonferenz der Kindernothilfe e.V. FEB unterstützt in Deutschland durchgeführte Projekte, die lebensnah und anschaulich über entwicklungspolitische Themen aufklären und zeigen, wie sich Bürgerinnen und Bürger entwicklungspolitisch engagieren können. Engagement Global begleitet beratend bei der Projektumsetzung – von der Antragstellung bis zum Verwendungsnachweis. Projektmittel werden bereitgestellt für Seminare und Tagungen, Projekttage an Schulen, Ausstellungen, Theaterstücke und viele andere Formen lebendiger Bildung.
Während der Schultour besuchten Jugendliche aus Kindernothilfe-Projekten in Pakistan und Südafrika neun Schulen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und sprachen mit insgesamt über 2.500 Schüler*innen über die globale Klimakrise und ihre Folgen. Die Jugendlichen, die sich in ihrer Heimat in Schulclubs zu Umweltschutz und Klimawandel engagieren, teilten Einblicke in den Alltag von Jugendlichen im Globalen Süden und schilderten ihre Erfahrungen mit der Flutkatastrophe in Pakistan im September 2022 und der Überschwemmung in KwaZulu-Natal in Südafrika im April 2022. Durch die Berichte, Fotos und Kurzfilme konnten die Teilnehmenden aus Deutschland ihre Perspektive auf den Klimawandel wechseln.
Anschließend fand die internationale Jugendkonferenz der Kindernothilfe e.V. in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen aus Südafrika und Pakistan in Duisburg statt. 57 Jugendliche aus Deutschland und den Partnerländern nahmen daran teil und sprachen in interaktiven Workshops zum Thema „Klimakrise und Kinderrechte“. In verschiedenen Workshops zu den Themenschwerpunkten „Klima global“, „Klimakrise und Kinderrechte“ und „Action!“ beschäftigen sich die Jugendlichen mit der Klimakrise in Südafrika und Pakistan sowie mit Klimagerechtigkeit. Sie entwickelten ein Onlinespiel zum Klimawandel und gestalteten ein Müll-Bild, das die Klimakrise widerspiegelt.
Zudem entwickelten die Teilnehmenden gemeinsam Handlungsempfehlungen rund um die Klimakrise. Diese richteten sich an die Vereinten Nationen und die Regierungen von Südafrika, Deutschland und Pakistan. Einige Wochen nach der Konferenz stellten südafrikanische und pakistanische Jugendliche die Empfehlungen und Inhalte der Konferenz in einem digitalen Side Event im deutschen Pavillon der UN-Klimakonferenz COP 27 vor.
Die Kindernothilfe e.V. macht sich neben seinem Einsatz gegen Gewalt und Kinderarbeit für entwicklungspolitische Bildungsarbeit stark. Der Verein stellt Lehrkräften bereits seit vielen Jahren Unterrichtsmaterialien zum Thema Kinderrechte zur Verfügung, berät, führt Lehrkräftefortbildungen durch und arbeitet im Rahmen von Wettbewerben und Kampagnen mit Schulen zusammen.
Weitere InformationenGemeinsame Pressemitteilung von BUND, Campaign for Nature, Deutsche Umwelthilfe, Deutscher Naturschutzring, Forum Umwelt & Entwicklung, NABU, Pro Wildlife, WWF, Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Berlin, 20.09.2023: Genau auf den Tag vor einem Jahr, kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz am Rande der UN-Vollversammlung an, dass die Bundesregierung bis spätestens 2025 1,5 Milliarden Euro jährlich in den weltweiten Erhalt der Natur und der Ökosysteme investieren wird. Die versprochene Erhöhung der finanziellen Mittel war ein politisch wichtiges Signal für die Weltnaturkonferenz in Montréal. Ohne das Vertrauen der Länder des globalen Südens, dass für die Umsetzung ausreichende finanzielle Ressourcen verfügbar sein werden, wäre das Abkommen vermutlich gescheitert. Im aktuellen Haushaltsentwurf scheint die Mittelerhöhung jedoch nicht eingeplant zu sein, was den deutschen Naturschutzverbänden große Sorge bereitet.
„Sollte Bundeskanzler Scholz sein Wort brechen, ginge das mit einem massiven Vertrauensverlust der Länder im globalen Süden einher. Hier liegt der Großteil der noch verbleibenden Artenvielfalt und die Länder rechnen fest mit den zugesagten Finanzmitteln, um die historischen Ziele der Weltnaturkonferenz umzusetzen. Es wäre ein fatales Signal an die Welt. Ohne globale Solidarität lassen sich die größten Bedrohungen für die Menschheit, wie der Verlust unserer natürlichen Lebensgrundlagen, nicht lösen. Der Bundeskanzler würde nicht nur ein Scheitern des Abkommens von Montréal in Kauf nehmen, er riskiert damit auch die Zukunft der Menschen in Europa und überall in der Welt.“
Rund 800 Mio. Euro pro Jahr zusätzlich wären bis 2025 nötig, um den versprochenen Betrag einzuhalten. Ohne eine entsprechende schrittweise Erhöhung, die bereits in diesem Bundeshaushalt enthalten sein müsste, ist das nicht realistisch umzusetzen. Die Befürchtung: Eine schlagartige Verdopplung der Mittel könnte 2025 der Ressortabstimmung zum Opfer fallen. Doch sowohl der reduzierte Haushaltsentwurf 2024 als auch die deutlichen Kürzungen in der Finanzplanung für das Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bis 2027, lassen befürchten, dass der rigide Sparkurs von Bundesfinanzminister Lindner ausgerechnet die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen vernachlässigt – mit fatalen Folgen. Das rasant fortschreitende Artensterben und die Zerstörung der Ökosysteme bedrohen alle Aspekte unserer Gesellschaft, darunter Wohlstand, Gesundheit, Wohlbefinden, Wirtschaft und Sicherheit aller Menschen.
Deutschland, die EU und andere Industrieländer haben bei der Finanzierung eine besondere Verantwortung, auch weil ihre Wirtschafts- und Handelsaktivitäten weltweit massiv zur Zerstörung der Natur beitragen. Insgesamt sind mindestens 30 Prozent des Verlustes von Arten direkt verbunden mit der Herstellung und dem Handel von Produkten, die in den Industriestaaten konsumiert werden.
„Wenn wir jetzt nicht alles für die Erhaltung der Biodiversität geben, wird das Anthropozän – das Zeitalter des Menschen – zur kürzesten Epoche der Erdgeschichte! Wie von mehr als 1700 Wissenschaftlern*innen in der „Berliner Erklärung“ 2021 gefordert, muss Deutschland als viertgrößte Volkswirtschaft seiner besonderen Verantwortung für den Verlust Biologischer Vielfalt gegenüber dem globalen Süden gerecht werden und die Finanzmittel kurzfristig mindestens verdoppeln und mittelfristig auf acht Milliarden Euro pro Jahr erhöhen“, so Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
Die Biodiversitätskrise gehört laut World Economic Forum (WEF) neben der Klimakrise zu den größten Risiken für die Zukunft der Menschheit. Sie hat zudem weitreichende Konsequenzen für die Weltwirtschaft und Unternehmen. Daher fordern auch führende Ökonomen sofortige Investitionen und Maßnahmen in den Schutz der Biodiversität, denn die Kosten der Untätigkeit beim Verlust der biologischen Vielfalt sind hoch. Zwischen 1997 und 2011 verlor die Welt laut OECD schätzungsweise 4-20 Billionen USD pro Jahr an Ökosystemleistungen.
Wir fordern den Bundeskanzler auf, in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung am 22. September auf die Dringlichkeit der ausreichenden Finanzierung des Weltnaturabkommens hinzuweisen. Dafür muss die Verdopplung des deutschen Beitrags bestätigt und im diesjährigen Bundeshaushalt realisiert werden. Kanzler Scholz muss gleichzeitig an alle Industrieländer appellieren, ihre finanziellen Beiträge gegenüber den Ländern des globalen Südens ebenfalls zu erhöhen, um den auf der Weltnaturkonferenz in Montréal vereinbarten Betrag von insgesamt 20 Milliarden pro Jahr bis 2025 sicherzustellen.
Heute haben wir einen Gastbeitrag des f3_kollektiv für euch.
Instagram Bildungskanal #digital_globalWarum wird klimaschädlicher Reichen-Lifestyle auf Instagram immer noch geliked? Andererseits gibt es Initiativen, die mit Hashtags erfolgreich für Klimagerechtigkeit aktiv sind: In Ecuador zum Beispiel mobilisierten Umweltgruppen mit #SiAlYasuní erfolgreich für eine Abstimmung für das Ende der Erdöl-Förderung in einem Nationalpark. Was ist ein Shadowban und warum trifft das insbesondere feministischen und queeren Content?
Zu diesen und vielen weiteren machtkritischen Fragen postet das F3_kollektiv auf Instagram!
Das Bildungskollektiv zeigt auf dem Instagram-Kanal #digital_global globale Perspektiven auf Medien und Technologien. Digitalisierung ist ein globaler Prozess. Uns interessieren kritische und feministische Perspektiven auf die digitale Welt und wie das Internet sein müsste, damit es nachhaltig und global gerecht wäre.
Aktiv werden und selbst kritische Perspektiven posten!Folgt @digital_global_f3! Wir freuen uns, wenn ihr unsere Posts teilt, kommentiert und liked und speichert. Ihr habt Feedback oder wünscht euch ein bestimmtes Thema? Schreibt uns sehr gern!
Ihr könnt auch selber aktiv werden: Habt ihr mit einer Gruppe eine coole Social Media Kampagne, feministische Tipps oder eine Meinung zu dem neuesten digitalen Trend? Ihr könntet sie auf #digital_global vorstellen! Wir machen gerne mit euch Beiträge oder Reels dazu.
In dem Projekt „Feministische Solidarität. Machtkritisch digitale Räume gestalten“ bieten wir Workshops an. Guckt gerne auf der #digital_global Website die Themen an und ladet uns in eure Schule oder Gruppe ein. An zwei Projekttagen oder in einer Projektwoche beschäftigt ihr euch erst mit einem der Themen und entscheidet dann, was ihr zu dem Thema auf Instagram machen möchtet. Die Workshops bieten wir 2024 in Nordrhein-Westfalen an (zum Förderhinweis).
Beitragsbild: Screenshot Instagram @digital_global_f3
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Auf der Erde gibt es derzeit rund zwei Milliarden Klimaanlagen – das heißt, dass etwa jeder vierte Mensch ein solches Gerät besitzt. Da die Temperaturen, die Weltbevölkerung und der Lebensstandard steigen, wird sich die Anzahl an Klimaanlagen bis 2050 voraussichtlich fast verdreifachen. Aber wie wird eine Welt mit 5,6 Milliarden Klimaanlagen aussehen? Vermutlich nicht besonders gut, denn derzeit sind temperatursenkende Geräte für etwa vier Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Eines ist jedoch klar: Menschen werden ihre Häuser weiterhin kühlen müssen. Weniger klar ist dagegen, wie dies erreicht werden kann, ohne das Problem weiter zu verschärfen. Nachhaltige und energieeffiziente Lösungen für die Kühlung zu finden, ist von entscheidender Bedeutung für eine Zukunft, in der Komfort nicht auf Kosten der Umwelt geschaffen wird.
Intelligente Fenster, kühlere HäuserEine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, ist die breite Einführung intelligenter Fenster. Diese technologisch fortschrittlichen Fenster sind so konzipiert, dass sie sich an wechselnde äußere Bedingungen anpassen und den Bedarf an übermäßiger Klimatisierung verringern. Die verwendete Technologie kann dabei variieren – von thermochromen Fenstern, die sich je nach Sonneneinstrahlung automatisch abtönen bis hin zu elektrochromen Fenstern, bei denen die Bewohner*innen den Grad der Tönung elektronisch steuern können. Einige intelligente Fenster sind sogar mit Sensoren ausgestattet, die die Intensität des Sonnenlichts erkennen können und die Transparenz entsprechend anpassen. Während intelligente Fenster in Booten, Autos und Flugzeugen schon heute verbaut werden, muss der Zugang in die Baubranche erst noch gelingen.
Das perfekte Material gibt es nicht – noch nichtDie zentrale Herausforderung liegt in der Entwicklung eines optimalen Materials für intelligente Fensterbeschichtungen. Bislang gibt es kein solches Material. Hydrogel-Polymere beispielsweise zeichnen sich durch eine hervorragende Wärmeableitung aus – sind aber zu undurchsichtig, was die Transparenz beeinträchtigt. Umgekehrt sind Stoffe wie VO2 zwar durchsichtig, aber aufgrund ihrer minderwertigen Wärmereflexionsfähigkeit nicht sehr energieeffizient.
Die jüngsten Fortschritte auf diesem Gebiet sind jedoch vielversprechend. Durch die Synergie von Quantencomputing und Künstlicher Intelligenz haben Wissenschaftler*innen der University of Notre Dame und der Kyung Hee University eine innovative transparente Beschichtung entwickelt, die die durch Fenster erzeugte Wärme aktiv umlenkt. Die Beschichtung senkt nachweislich die Innentemperatur, ohne auf Strom angewiesen zu sein und ohne die Sicht durch das Fenster zu beeinträchtigen. In trockenen, heißen Städten sind Fenster mit dieser Beschichtung schätzungsweise bis zu einem Drittel energieeffizienter als solche ohne Beschichtung. Während sichtbares Licht eindringt und wärmeproduzierendes Licht draußen bleibt, wird Wärmeenergie in den Weltraum abgegeben. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass Gegenstände und Oberflächen passiv gekühlt werden, ohne dass eine aktive Energiezufuhr wie bei Klimaanlagen erforderlich ist.
© Sergei A / Unsplash Lizenz Auf Klimaanlagen und elektrische Ventilatoren entfallen etwa zehn Prozent des gesamten weltweiten Stromverbrauchs. Sofortige Prüfung dank Quantencomputer und KIDie Beschichtung der Forschenden besteht aus einer Vielzahl sorgfältig angeordneter, ultradünner Materialschichten. Der Einsatz eines Computermodells ermöglichte eine schnelle Bewertung möglicher Schichtkonfigurationen, um die optimale Materialkombination und -anordnung zu ermitteln.
„Ich denke, die Strategie der Quantenberechnung ist genauso wichtig wie das Material selbst“, erklärt Tengfei Luo, Dorini Family Professor of Energy Studies an der University of Notre Dame. „Mit diesem Ansatz waren wir in der Lage, das beste Material zu finden, einen Strahlungskühler zu entwerfen und seine Kühlwirkung experimentell nachzuweisen.“
Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse schichteten die Wissenschaftler*innen Siliziumdioxid, Aluminiumoxid und Titanoxid auf ein Glasfundament. Anschließend bedeckten sie die Schichten mit einem Polymer, das in Kontaktlinsen verwendet wird. Das Ergebnis war eine 1,2 Mikrometer dicke Beschichtung, die alle bestehenden wärmereduzierenden Glasbeschichtungen übertraf.
Die Kosten bleiben ein ThemaDas Ziel besteht nun darin, vom Labor zur praktischen Umsetzung überzugehen. Die größte Herausforderung ist die Bezahlbarkeit – die komplexen Materialien und Herstellungsverfahren der Beschichtung verursachen hohe Produktionskosten. Sollte eine kostengünstigere Produktion gelingen, könnten Innovationen bei der Fensterbeschichtung dazu beitragen, Gebäude und Fahrzeuge zu kühlen und die Abhängigkeit von energieintensiven Klimaanlagen zu verringern. Andere Fortschritte wie Windfänger, nachhaltige Klimaanlagen, Fernkältenetze und die weißeste Farbe der Welt sind ebenfalls Teil einer ganzheitlichen Lösung.
Wir setzen bereits zirkuläre Methoden wie die Abwärmenutzung zur Beheizung unserer Gebäude ein. Genauso wichtig ist es bei steigenden globalen Temperaturen, dass wir effiziente und weniger energieintensive Technologien zur Kühlung von Gebäuden entwickeln.
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Duisburg. - Zum Weltkindertag (20.09.) weist die Kindernothilfe auf die schwierige Situation geflüchteter Kinder weltweit hin. Mehr als 40 Millionen Mädchen und Jungen befinden sich auf der Flucht, so viele wie nie zuvor. Dennoch stehen ihre Belange bei der europäischen Asyl- und Migrationspolitik hinten an. „Der Besuch von Ursula von der Leyen auf der italienischen Insel Lampedusa zeigt einmal mehr, dass das Wohl geflüchteter Kinder keine Rolle spielt“, kritisiert Katrin Weidemann, Vorstandvorsitzende der Kinderrechtsorganisation. „Die Bedürfnisse der Mädchen und Jungen auf der Flucht werden in der Diskussion um eine gemeinsame europäische Lösung zu wenig berücksichtigt.“
„Der UN-Gipfel zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung findet in einer Zeit zahlreicher Krisen der Weltgemeinschaft statt. Aber auch schon vor dem Krieg Russlands in der Ukraine, vor den gestiegenen Lebensmittelpreisen und der gestiegenen sozialen Ungleichheit waren wir schon seit 2015 nicht mehr auf einem guten Weg. Kriege und Konflikte sowie die Auswirkungen der Klimakrise haben die Zahl der Hungernden deutlich steigen lassen.
Umso wichtiger ist das erneute Bekenntnis der Vereinten Nationen zur ‚Agenda 2030' und den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, die ein guter Fahrplan sind, um extreme Armut und Hunger zu beenden. Es ist begrüßenswert, dass alle Unterzeichnerstaaten mit der Gipfel-Erklärung den Umbau zu nachhaltigen, widerstandsfähigen und für alle gerechten Ernährungssystemen beschleunigen wollen. Das ist ein großer Fortschritt. In der Abschlusserklärung des letzten SDG-Gipfels vor vier Jahren, hatte dieser so wichtige Bezug zum Menschenrecht auf Nahrung gefehlt. Auch die Bedeutung von sozialen Sicherungssystemen, wie Gesundheitsversorgung, wird hervorgehoben. Sie sind ein wichtiges Instrument für die Beseitigung von Hunger.
Doch für eine Aufholjagd zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele, wie UN-Generalsekretär António Guterres sie fordert, müssen entschlossene Taten folgen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor den Vereinten Nationen bekräftigt, dass Deutschland zu seinen Verpflichtungen steht. Dazu zählt auch das Versprechen, weiterhin 0,7 % der Wirtschaftskraft für Entwicklung und humanitäre Hilfe bereitzustellen. Die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt ab 2024 weisen jedoch in die falsche Richtung und könnten das selbstgesteckte Ziel schon bald zur Makulatur werden lassen. Auch das von Bundeskanzler Olaf Scholz hervorgehobene Bündnis für Globale Ernährungssicherung (GAFS) muss erst noch unter Beweis stellen, ob es in der aktuellen Zusammensetzung gelingt, sowohl die kurz-, mittel- und langfristige Neuausrichtung von Agrar- und Ernährungssystemen voranzutreiben.
Bereits im kommenden Jahr wird sich beim Folgegipfel, dem ‚Summit for the Future', den die Bundesregierung mitorganisiert, zeigen, ob eine beherzte Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele entscheidend angepackt wurde."
Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe, steht für Interviews zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie unter www.welthungerhilfe.de/presse.
Due to the climate crisis, reducing greenhouse gas emissions is more urgent than ever, and Russia’s war against Ukraine is putting even more pressure on the energy market. The green transition is on everyone’s lips and often framed as the solution for tackling planetary crises. The EU’s Green Deal as a growth and decarbonisation strategy aims to make Europe the first climate-neutral continent. However, the shift to renewable energies and green technology depends on access to land and resources. Where are these resources coming from, and where are the land areas needed for these developments? To push for domestic production, these resources partly come from Sápmi, the homeland of the Sámi people spanning across parts of Finland, Norway, Sweden and Russia. The recent developments illustrated by the cases of Fovsen (Fosen Peninsula, Norwegian side of Sápmi) and Giron (Kiruna, Swedish side of Sápmi) show how an EU agenda shapes local conditions and challenges the rights of the Sámi people, the only Indigenous People within the EU. Currently, there is no EU internal Indigenous Peoples Policy that addresses the rightsholder perspective in EU policy-making. Particularly due to the influence of the Green Deal and its policies, we see an increased need to investigate in more detail how Indigenous Peoples’ rights can be better ensured in an EU internal setting to prevent unjust and, thus, unsustainable policies.
Es ist unverkennbar, dass die Bedeutung des Globalen Südens wächst und die Länder ihren Anspruch auf Mitgestaltung der Weltordnung erheben. Ob auf dem ersten afrikanischen Klimagipfel in Nairobi oder auf dem G-20 Gipfel in Neu-Delhi, klar ist, es gibt neue Akteure auf dem internationalen Parkett, die selbstbewusst auftreten.